Was ist die größte Gefahr im Glauben? Teil 1

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Reißerische Überschrift oder gibt es eine derartige Gefahr wirklich?

Und falls es sie gibt, was müsste diese Gefahr alles erfüllen, damit sie wirklich als die größte im Glauben bezeichnet werden kann?

Offensichtlich darf sie nicht die individuelle Meinung einer einzelnen Person oder Personengruppe widerspiegeln, sondern sie muss zu 100% interpretationsfrei sein, d.h. es darf kein Spielraum für unterschiedliche Ansichten geben. Und die Gefahr sollte jeden betreffen

Daher nochmals die Frage: Nur eine reißerische Überschrift oder gibt es eine derartige Gefahr, die diese anspruchsvollen Voraussetzungen tatsächlich erfüllen kann?

In der Tat, es gibt sie.

Wer möchte, kann an dieser Stelle pausieren und sich Gedanken darüber machen. Kleiner Tipp: Es ist keine spezielle Sünde. Das heißt, es ist z.B. keine der hier aufgelisteten Dinge:

Gal 5,19-21 Offenbar sind aber die Werke des Fleisches, welche sind: Ehebruch, Unzucht, Unreinheit, Zügellosigkeit; Götzendienst, Zauberei, Feindschaft, Streit, Eifersucht, Zorn, Selbstsucht, Zwietracht, Parteiungen; Neid, Mord, Trunkenheit, Gelage und dergleichen, wovon ich euch voraussage, wie ich schon zuvor gesagt habe, dass die, welche solche Dinge tun, das Reich Gottes nicht erben werden.

Warum kann – quasi schon per Definition – keine der hier aufgezählten Punkte die größte Gefahr im Glauben sein? Na, weil der eine Mensch wird mit dem einen Punkt, der nächste mit einem anderen zu kämpfen haben. Was wir aber suchen, ist eben eine Gefahr, die für jeden Gläubigen gleichermaßen gilt. 

Wisst ihr, welche es ist?

1Mo 6,5 Der HERR sah, dass die Bosheit des Menschen sehr groß war auf der Erde und alles Trachten der Gedanken seines Herzens allezeit nur böse … 

Und das von seiner Jugend an:

1Mo 8,21 … der HERR sprach in seinem Herzen: Ich will künftig den Erdboden nicht mehr verfluchen um des Menschen willen, obwohl das Trachten des menschlichen Herzens böse ist von seiner Jugend an …

Nein, diese Verse sind noch nicht die Antwort auf unsere Frage, aber sie legen so etwas wie das Fundament für die gesuchte Gefahr. Denn offensichtlich hat jeder von uns ein Herz und dieses wird von unserem himmlischen Vater von Grund auf als böse bezeichnet. Dadurch werden schon mal die Voraussetzungen für die gesuchte Gefahr erfüllt: Denn dieser Punkt ist zu 100% interpretationsfrei, da die Aussage bzw. das Urteil über unser Herz von Gott selbst kommt; und auch die zweite Voraussetzung wird erfüllt, denn die Gefahr betrifft jeden Menschen – ohne Ausnahme.

Dennoch mag es vielleicht schon an dieser Stelle die ersten Einwände geben, indem man z.B. sagt: “Aber durch Jesus haben wir jetzt doch ein neues Herz. Deshalb gilt diese Aussage doch nicht mehr für uns.”

Durchaus haben wir etwas Göttliches in unser Herz gepflanzt bekommen, aber bedeutet das, dass wir jetzt deswegen zu 100% perfekt sind und nichts Böses mehr in uns tragen?

Manche bejahen diese Frage oder erwidern: “Es ist egal, ob ich noch Böses in mir habe. Gott vergibt mir sowieso alles.”

Die Aussage stimmt zu einem gewissen Teil, denn durchaus vergibt Gott uns alles, aber dafür müssen wir zwingend (!) Buße für das Böse tun, das wir getan haben, und eben auch Einsicht zeigen, dass dieses Böse aus unseren Herzen kommt. Denn … 

Mk 7,21-23 Denn von innen, aus dem Herzen des Menschen, kommen die bösen Gedanken hervor, Ehebruch, Unzucht, Mord, Diebstahl, Geiz, Bosheit, Betrug, Zügellosigkeit, Neid, Lästerung, Hochmut, Unvernunft. All dieses Böse kommt von innen heraus und verunreinigt den Menschen.

Wenn aber jemand diese Tatsachen (die sicherlich keiner von uns gerne hört) nicht annehmen will, sondern sie irgendwie verharmlost oder eben mit den zuvor genannten “heiligen Aussagen” quasi “abschafft”, der lebt gelinde gesagt gefährlich. Sehr gefährlich.

Und genau bei dieser Gefahr setzt das zweite vernichtende Urteil Gottes über unsere Herzen an. Denn es ist nicht nur böse, sondern auch:

Jer 17,9 Überaus trügerisch ist das Herz und bösartig; wer kann es ergründen?

Andere Bibeln übersetzen diese Feststellung Gottes über unsere Herzen wie folgt:

Jer 17,9 Arglistig ist das Herz, mehr als alles, und verdorben ist es; wer mag es kennen?

Oder:

Jer 17,9 Nichts auf dieser Welt ist so hinterhältig und verschlagen wie das Herz des Menschen. Wer kann es durchschauen?

Trügerisch, arglistig und hinterhältig. – schlimm genug, aber die Beschreibung unserer Herzen endet damit nicht, sondern sie wird durch diese Wörter noch weiter verschlimmert: überaus, mehr als alles und nichts auf dieser Weltist sotrügerisch, arglistig und hinterhältig.wie unser Herz. Man könnte sagen:

Unserem Schöpfer ist dieses Thema sehr wichtig!
Seine Kinder mehr über ihre Herzen warnen, kann er nicht.

Daher, da unsere Herzen über die Maßen trügerisch, arglistig und hinterhältig sind, wird auch direkt im Anschluss die völlig logische Frage gestellt, ob es denn dann dem Menschen überhaupt möglich ist, sein eigenes trügerisches Herz zu erkennen bzw. zu durchschauen.

In anderen Worten: Da unser trügerisches Herz uns so überaus gut täuschen kann, kann und wird es gezwungenermaßen dazu kommen, dass wir, manchmal bis oft, es gar nicht merken, wenn unser Herz uns betrügt. Oder noch einmal anders, als eine Art Merksatz ausgedrückt:

Es kann sein, dass uns das Wissen überunser trügerisches Herz manchmal nichts bringt,
da es eben überaus trügerisch ist.blank
Mehr als alles andere
.

Es kann uns so gut täuschen,
dass wir den Betrug erst gar nicht merken!

Passiert das (oder schlimmer, man weiß überhaupt nicht, dass man ein derartiges Herz hat), dann kann es sein, dass die “Einwände” von zuvor (mit: “Durch Jesus habe ich gar kein böses Herz mehr!” oder Aussagen wie: “Jesus liebt mich so, wie ich bin.”) dazu führen können, dass man ein Leben lang eine Lüge lebt. Auch Sprüche, wie z.B.: “Hör auf dein Herz.” werden dann nicht als eine Gefahr, sondern als ein weiser Leitfaden fürs Leben aufgefasst. Aber … 

Spr 28,26 Wer sich auf sein eigenes Herz verlässt, ist ein Narr. … 

Logischerweise ist man dann ein Narr, denn wir wissen ja durch die soeben gelesene göttliche Warnung, dass das eigene Herz die Fähigkeit besitzt, uns an der Nase herumzuführen, wie sonst nichts auf dieser Welt … 

… mehr als alles andere – also kein Mensch,
keine falsche Lehre, keine Fehlinformation oder dergleichen
kann uns so sehr in die Irre führen, wie wir uns selbst.

Dennoch kann gleichzeitig die trügerische Seite unserer Herzen durchaus diesen oder jenen Menschen, beliebige Lehren, irgendwelche Informationen als auch – sehr beliebt – jegliche Zufälle dafür nutzen, dass wir am Ende genau das machen, was wir tief in unseren Herzen auch eigentlich wollen.

Dieses, nennen wir es, “Hin und Her” zwischen unserem Wollen und Gottes Willen beschreibt die Bibel sehr einfach und klar wie folgt:

Gal 5,17 Das Fleisch gelüstet gegen den Geist und der Geist gegen das Fleisch. … 

Dieser hier erwähnte Kampf zwischen Fleisch und Geist ist der Kampf zwischen unserem Willen und Gottes Willen, zwischen unserem sündhaften menschlichen Ich und der neuen göttlichen Natur, in die wir nach und nach verwandelt werden sollen.

Dieser Kampf ist allgegenwärtig und allumfassend. Er betrifft jeden. Ohne Ausnahme. Im Grunde zu jeder Zeit und in jeder Lebenslage. Es ist der wichtigste Kampf, den es in unserem Leben zu gewinnen gilt. Und das nicht nur einmal, sondern immer und immer wieder. Ein Leben lang.

Und genau da setzt unser Fleisch quasi in Teamarbeit mit unserem trügerischen Herzen an. Denn beide möchten keinen Kampf. Sie möchten den einfachen, den Weg des geringsten Widerstandes gehen. Schaffen sie das, dann verlieren wir den Fleisch-Geist-Kampf.

Und wenn das passiert, dann hat das meist zwei ganz einfache Gründe:

  1. Wir tragen einen Kampf aus, bei dem unser Geist zwar willig ist, aber unser Fleisch ist zu schwach. Dadurch verlieren wir. Zwei Stellen dazu:

Gal 5,17 Denn das Fleisch gelüstet gegen den Geist und der Geist gegen das Fleisch; und diese widerstreben einander, sodass ihr nicht das tut, was ihr wollt.

Röm 7,18 Denn ich weiß, dass in mir, das heißt in meinem Fleisch, nichts Gutes wohnt; das Wollen ist zwar bei mir vorhanden, aber das Vollbringen des Guten gelingt mir nicht.

Bei beiden Stellen geht Paulus auf den Fleisch-Geist-Kampf ein, der dadurch verloren wird, dass das Wollen zwar vorhanden ist, aber das Vollbringen des Guten gelingt nicht.

Was ist aber, wenn das Wollen erst gar nicht vorhanden ist? Das bringt uns zu unserem zweiten Punkt, denn dann … 

  1. Dann kann es sein, dass unser Herz uns betrügt – und zwar so gut betrügt, dass wir gar keinen Fleisch-Geist-Kampf wahrnehmen. Auch auf diese Weise verlieren wir natürlich.

Daher kann man die beiden Gründe, warum wir manchmal nicht Gottes Willen vollbringen, auch wie folgt zusammenfassen:

– Den Fleisch-Geist-Kampf mit unserem willigen Geist aber schwachem Fleisch anzugehen, ist die größte Herausforderung in unserem Leben.

– Den Fleisch-Geist-Kampf aber wegen unseres trügerischen Herzens erst gar nicht zu kämpfen, ist die größte Gefahr in unserem Leben – u.a., weil wir diese Gefahr eben gar nicht wahrnehmen.

Dadurch, dass dieser Kampf jeden Gläubigen betrifft, tagein, tagaus, und dadurch, dass jeder von uns ein böses und sich selbstbetrügendes Herz hat, haben wir die Voraussetzungen für unsere gesuchte Gefahr nicht nur erfüllt, sondern wir haben sie weit überschritten. Denn …

blankblank… die Gefahr des Selbstbetrugs betrifft nicht nur jeden, sondern sie kann jeden zu jeder Zeit und in jedem Bereich des Lebens betreffen. Sie ist quasi allgegenwärtig und allumfassend.

In den kleinen, wie in den großen Dingen. Das trügerische Herz ist sozusagen in unserem Leben und Alltag fest verankert. Sei es in Kleinigkeiten, wie z.B., dass man sich etwas Überflüssiges kauft und es sich dann als “Schnäppchen” rechtfertigt; oder dass man immer wieder ungesundes Zeug isst und es sich dann aber als: “Belohnung muss auch mal sein!” einredet. Das sind nur, sagen wir mal, kleine Selbstbetrüge des Alltags (obwohl unsere Gesundheit alles andere als klein und unwichtig ist).

Ganz andere Folgen aber hat das mit unserem Selbstbetrug, wenn es um die wichtigen Dinge des Glaubens geht. Hier kann unser listiges Herz unvorstellbar großen Schaden anrichten. Im wahrsten Sinne des Wortes “unvorstellbar”, da man sich eben meist gar nicht vorstellen kann, dass das eigene Herz einen betrügt.

Wie so etwas aussehen kann, das schauen wir uns jetzt an …