Glauben wie ein Kind – Einmal gerettet, immer gerettet?

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2Tim 4,6-7 Denn für mich ist die Zeit gekommen, Abschied zu nehmen; mein Leben ist ein Trankopfer geworden, das für Gott ausgegossen wird. Ich habe den guten Kampf gekämpft, ich habe das Ziel des Laufes erreicht, ich habe am Glauben festgehalten. [NGÜ]

Das hat Paulus kurz vor seinem “Abschied” (Tod) an Timotheus geschrieben. Er bestätigt zu diesem Zeitpunkt seines Lebens, dass er seinen individuellen (Glaubens-) Kampf gekämpft und diesen Glauben bis zum Ende festgehalten hat.

Wenn man diesen Vers liest, könnte sich einem die Frage aufdrängen: “Was meint er mit “Glauben bis zum Ende festgehalten“? Kann man ihn denn verlieren, kann man vom Glauben abfallen? Wieso sagt das gerade auch noch Paulus, der doch bestimmt überzeugt davon war, dass seine Errettung sicher ist, oder? Lehrte er nicht, dass man sein Heil in Christus nicht verlieren kann?”

Zu diesen Fragen bringt folgende, deutlich von ihm formulierte Aussage Klarheit:

1Tim 4,1 Der Geist Gottes hat allerdings unmissverständlich vorausgesagt, dass am Ende der Zeit manche vom Glauben abfallen werden… [NGÜ]

Hier wird unmissverständlich gesagt, dass am Ende der Zeit welche vom Glauben abfallen werden. Aber wie sieht es mit der Vergangenheit oder Gegenwart aus? Konnte man die letzten 2.000 Jahren oder heute noch vom Glauben abfallen?

Hebr 6,4-6 Denn es ist unmöglich, die, welche einmal erleuchtet worden sind und die himmlische Gabe geschmeckt haben und Heiligen Geistes teilhaftig geworden sind und das gute Wort Gottes geschmeckt haben, dazu die Kräfte der zukünftigen Weltzeit, und die dann abgefallen sind, wieder zur Buße zu erneuern, da sie für sich selbst den Sohn Gottes wiederum kreuzigen und zum Gespött machen! [SLT]

Das sind nur zwei von zahlreichen Stellen, die unmissverständlich aufzeigen, dass welche vom Glauben abfallen werden und andere bereits schon abgefallen sind.

Man könnte zu diesen und ähnlichen Versen einwenden: “Aber wiederum steht geschrieben…”:

Röm 10,9 Denn wenn du mit deinem Mund Jesus als den Herrn bekennst und in deinem Herzen glaubst, dass Gott ihn aus den Toten auferweckt hat, so wirst du gerettet. [SLT]

Was stimmt nun? Ist man nun gerettet, wenn man mit dem Mund bekennt und im Herzen glaubt oder nicht? Zeigt dieser Vers auf, dass die Errettung in diesem Moment durch das Bekennen mit dem Mund und dem Glauben im Herzen vollzogen ist – oder vergleichbar durch den “Akt der Taufe” oder sonst irgendeinem festen Zeitpunkt? Falls ja, wie könnte man dann im Nachhinein noch vom Glauben abfallen?

Röm 10,9 im Zusammenhang gelesen gibt mehr Aufschluss darüber, denn direkt im nächsten Kapitel steht wiederum geschrieben:

Röm 11,19-22 Nun sagst du aber: »Die Zweige sind ausgebrochen worden, damit ich eingepfropft werde«. Ganz recht! Um ihres Unglaubens willen sind sie ausgebrochen worden; du aber stehst durch den Glauben. Sei nicht hochmütig, sondern fürchte dich! Denn wenn Gott die natürlichen Zweige nicht verschont hat, könnte es sonst geschehen, dass er auch dich nicht verschont. So sieh nun die Güte und die Strenge Gottes; die Strenge gegen die, welche gefallen sind; die Güte aber gegen dich, sofern du bei der Güte bleibst; sonst wirst auch du abgehauen werden! [SLT]

Das von ihm formulierte “vom Glauben abfallen” umschreibt er hier mit: “sonst wirst auch du abgehauen werden“. Damit man nicht abfällt, ermutigt uns der Geist Gottes durch Paulus dazu, dass wir “in der Güte bleiben“. Dies wird als eine Bedingung formuliert: “sofern du bei der Güte bleibst“.

Hier wird also aufgezeigt, dass es einen zeitlichen Faktor für die Errettung gibt. Das ist eine immer wiederkehrende biblische Feststellung, die Paulus auch schon in dem zu Beginn erwähnten Vers auf sich selbst bezog: “ich habe am Glauben festgehalten“.

Beide Fälle beschreiben keinen einzelnen Moment, sondern vielmehr einen andauernden Prozess, bei dem das Geschenk des Glaubens bis zum Ende bewahrt wird.

Was lehrt unser Meister zu der Frage, ob man jetzt schon errettet sei oder nicht?

Mt 24,10-13 Und dann werden viele Anstoß nehmen, einander verraten und einander hassen. Und es werden viele falsche Propheten auftreten und werden viele verführen. Und weil die Gesetzlosigkeit überhandnimmt, wird die Liebe in vielen erkalten. Wer aber ausharrt bis ans Ende, der wird gerettet werden. [SLT]

Auch für unseren Herrn scheint es so zu sein, dass die “Errettung” ein Prozess ist und erst am Ende passiert: “Wer aber ausharrt bis ans Ende, der wird gerettet werden“.

Paulus wusste das, daher schrieb er seine Zeilen, die wir zu Beginn hatten:

2Tim 4,7 Ich habe den guten Kampf gekämpft, den Lauf vollendet, den Glauben bewahrt. [SLT]

Vorher – also vor seinem Ende – bildete er sich nicht ein, das Ziel schon vorher erreicht zu haben, wie er hier betont:

Phil 3,10-13 Ich möchte nichts anderes mehr kennen als Christus: Ich möchte die Kraft seiner Auferstehung erfahren, ich möchte sein Leiden mit ihm teilen. Mit ihm gleich geworden in seinem Tod, hoffe ich auch, zur Auferstehung der Toten zu gelangen. Wir sind noch nicht am Ziel! Ich meine nicht, dass ich schon vollkommen bin und das Ziel erreicht habe. Ich laufe aber auf das Ziel zu, um es zu ergreifen, nachdem Jesus Christus von mir Besitz ergriffen hat. Ich bilde mir nicht ein, Brüder und Schwestern, dass ich es schon geschafft habe. Aber die Entscheidung ist gefallen! Ich lasse alles hinter mir und sehe nur noch, was vor mir liegt. [GNB]

Heutzutage würde man umgangssprachlich alle diese Verse mit folgender Aussage unterstreichen: “Es kommt nicht drauf an, wie wir was beginnen, sondern darauf, ob wir es bis zum Ende durchziehen.”

Zum Abschluss…

Was die biblische Definition vom “Glauben” ist und ob es noch weitere Anforderungen für unsere Errettung, außer dem “Ausharren bis ans Ende” (Mt 10,22) gibt, behandeln wir in anderen Artikeln. Hier geht es nur darum, ob man sein Heil verlieren kann oder nicht. Denn es ist eine weit verbreitete Lehre, dass wenn man einmal Jesus bekennt, sicher ewiges Leben hat. Ob dies mit der Heiligen Schrift übereinstimmt, sollte jeder für sich selbst prüfen.

Gottes Segen beim Erforschen dieses wichtigen Themas.

1Kor 10,12 Deshalb seid vorsichtig! Gerade wer meint, er stehe besonders sicher, muss aufpassen, dass er nicht fällt. [HFA]

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