Wächter des Wortes – Wie prüft man Biblisches? – Teil 1: Unser aller Problem

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Jes 34,16 Forscht nach im Buch des HERRN und lest es! … [CSV]

Eine Bibel, verschiedene Übersetzungen und unzählige christliche Glaubensrichtungen. Und, wie wir alle wissen, hat jede einzelne von ihnen recht. Manche erheben sogar den alleinigen Wahrheitsanspruch.
Wie kam es dazu, dass so etwas geschehen konnte? Wie kam es zu dieser Parteiung in tausend Teile?

Ein offensichtlicher, aber oft vergessener Hauptgrund ist, dass es für uns und unsere unklaren Glaubensfragen keinen zentralen Rat mehr gibt; sprich, ein Konzil, wie der in Apg 15, ist nicht mehr vorhanden. Dadurch ist es nun unmöglich, diese strittigen Glaubensfragen für alle Gläubigen bindend zu klären. Diese Anlaufstelle, die eindeutig Klarheit bringen würde, ist vor knapp 2.000 Jahren zusammen mit den Aposteln gestorben.

  • Seitdem hat diese Aufgabe “der Klärung von Glaubensfragen” zum größten Teil die katholische Kirche übernommen. Sie bestimmte – alleine – was Wahrheit und was Lüge ist.
  • Im Laufe der Jahrhunderte teilte sich die katholische Kirche, aber ihre, nennen wir sie, “Abkömmlinge” waren in der Auslegung und Lehre sehr, sehr nah beieinander; d.h. sie haben sich wegen Streitfragen wie z.B. diesen hier getrennt: Ist Maria Mutter Christi oder Mutter Gottes?
  • Dann kam Luther und mit ihm die sog. reformatorischen Auslegungen der Bibel, die seine Anhänger klar von denen der katholischen Kirche trennten. Jede Partei beruhte auf ihr Recht, dass sie das Wort Gottes so auslege, wie es wirklich geschrieben sei. Dadurch, da man unterschiedlicher Meinung war, kam es zur sog. “Reformation der Kirche”.
  • Nach dieser Trennung in zwei Lager (es gab, wie bereits erwähnt, zuvor auch schon andere Spaltungen), gab es weitere Parteiungen, bei denen sich die Gläubigen wieder und wieder und wieder in immer kleinere Gruppen trennten.
  • Bis zu dem Zeitpunkt und Zustand, den wir heute haben.

So in ganz kurz der historische Hintergrund für die Bildung dieser unzähligen christlichen Denominationen.

Was nun? Erst einmal können wir als Volk Gottes (also in der Summe gesprochen) nicht viel gegen diese unzähligen Glaubensrichtungen tun, denn wir können die Zeit nicht zurückdrehen. Was wir aber tun können, ist das Wort Gottes in die Hand nehmen, beten und unser Bestes tun, um zu verstehen, was wirklich geschrieben steht – und zwar jeder einzelne von uns. Und ganz wichtig: Nachdem wir es verstanden haben, müssen wir das auch tun, was geschrieben steht.

Werden wir dabei Fehler machen? Gewiss. Werden wir einiges falsch verstehen? Sehr wahrscheinlich. Aber was wir keineswegs tun sollten, ist, dass wir die Arbeit um die “Wiederherstellung von Gottes Wahrheit zur Einheit” einfach in die Hände anderer legen und ihnen blind vertrauen, dass die das schon richtig machen, ohne es selbst zu prüfen. Denn auf diese Weise haben wir uns u.a. ja erst in diesen Schlamassel gebracht.

Gefahr der Verführung

Da draußen gibt es zigtausend verschiedene Denominationen. Daher ist es unmöglich, dass alle in allem Recht haben können. Natürlich auch wir nicht – wobei wir keinerlei Denomination, Verein, Glaubensrichtung oder dergleichen angehören. Und wenn unmöglich alle in allem Recht haben können, ist die Wahrscheinlichkeit sehr groß, dass sie, du, wir, einfach alle in dem einen oder anderen Punkt falsch liegen. Mitunter deswegen, weil einiges in der Heiligen Schrift schwer zu verstehen ist. Daher werden wir dazu aufgefordert, aufzupassen, denn da draußen laufen Menschen ‘rum, die die Texte der Heiligen Schrift verdrehen:

2Petr 3,16-17 In seinen Briefen redet er [Anm.: Paulus] mehrfach davon. Freilich ist einiges darin auch schwer zu verstehen, was dann von unverständigen oder im Glauben nicht gefestigten Leuten verdreht wird. Aber so machen sie es ja auch mit den anderen Texten der Heiligen Schrift – zu ihrem eigenen Verderben. Weil ihr das alles jetzt schon wisst, liebe Geschwister, passt auf, dass ihr nicht von dem Irrsinn der Gesetzesverächter mitgerissen werdet und euren festen Stand verliert. [NEÜ]

Ziemlich eindringliche Worte, die wir uns alle zu Herzen nehmen sollten – denn die Verwirrung und Verführung ist groß. Und: Sie wird gegen Ende noch massiv zunehmen:

Mt 24,3-5.11.24 Als er aber auf dem Ölberg saß, traten die Jünger allein zu ihm und sprachen: Sage uns, wann wird dies geschehen, und was wird das Zeichen deiner Wiederkunft und des Endes der Weltzeit sein? Und Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Habt acht, dass euch niemand verführt! Denn viele werden unter meinem Namen kommen und sagen: Ich bin der Christus! Und sie werden viele verführen. … Und es werden viele falsche Propheten auftreten und werden viele verführen. … Denn es werden falsche Christusse und falsche Propheten auftreten und werden große Zeichen und Wunder tun, um, wenn möglich, auch die Auserwählten zu verführen. [SLT]

Wie können wir uns davor schützen? Durch viele Dinge, u.a. durch eine direkte Beziehung zu unserem Schöpfer, dem Wandel im Geist, dem Dienst für Gott, unserem Gebet, der innigen Gemeinschaft mit Brüdern und Schwestern, aber eben auch durch das aufmerksame Lesen u.v.a. Tun der Worte Gottes. Denn verinnerlichen und tun wir die Worte aus der Heiligen Schrift, dann werden wir auch eine direktere Beziehung zu Gott haben, im Geist wandeln, ihm dienen, beten und eine gesunde und gesegnete Gemeinschaft haben.