Was ist die größte Gefahr im Glauben? Teil 2

Text als: VideoMP3 – PDF

Im ersten Teil sind wir auf die Suche nach der größten Gefahr im Glauben gegangen. Diese musste interpretationsfrei sein, ausnahmslos jeden Gläubigen betreffen und eben die größten Gefahren in sich bergen.

Dabei sind wir dann auf unser Herz und sein Trachten gestoßen. Dieses bezeichnet unser Schöpfer laut 1Mo 6,5 und 1Mo 8,21 als böse – und zwar von Grund auf und von seiner Jugend an.

Aus diesem Herzen gehen dann, laut den Worten Jesu in Mk 7,21-23, die bösen Dinge hervor.

Aber, so seltsam es auch klingen mag, ist das allein nicht die größte Gefahr im Glauben. Denn unser Herz wird von unserem Schöpfer nicht nur als böse, sondern auch wie folgt beschrieben:

Jer 17,9 Überaus trügerisch ist das Herz und bösartig … 

Andere Bibeln übersetzen:

Jer 17,9 Arglistig ist das Herz, mehr als alles, und verdorben ist es … 

Jer 17,9 Nichts auf dieser Welt ist so hinterhältig und verschlagen wie das Herz des Menschen … 

Da es eben überaus trügerisch ist, kann es etwas, was nichts anderes auf dieser Welt kann – kein Mensch, keine falsche Lehre, keine Fehlinformation oder sonst was: Denn unser Herz besitzt die Fähigkeit, mehr als alles andere, uns so gut zu betrügen, dass wir den Betrug erst gar nicht merken. Genauso wie im Garten die Schlange den Menschen überlistete, so überlistet uns heute unser arglistiges Herz. Dadurch kann unser Herz uns zu Taten verführen, die unserem Gott nicht wohlgefällig sind.

Und da man gegen eine Gefahr, die man nicht kennt bzw. nicht bewusst wahrnimmt, im Grunde auch gar nichts machen kann, wird die ohnehin schon große Gefahr dadurch nur noch größer.

Aber auch hier endet die Tragweite unserer trügerischen Herzen nicht. Das Ganze verschlimmert sich hierdurch:

Gal 5,17 Das Fleisch gelüstet gegen den Geist und der Geist gegen das Fleisch. … 

Dieser hier erwähnte Kampf zwischen Fleisch und Geist ist der Kampf zwischen unserem Willen und Gottes Willen.

Lk 22,42 … Vater, wenn du willst, so nimm diesen Kelch von mir weg – doch nicht mein, sondern dein Wille geschehe!

Dieser Kampf ist allgegenwärtig und allumfassend. Er betrifft jeden in nahezu jeder Lebenslage. Es ist der wichtigste Kampf, den es in unserem Leben zu gewinnen gilt.

Und da unser trügerisches Herz unser schwaches Fleisch mit seinen arglistigen Gedanken befeuern kann, wird dieser allgegenwärtige Kampf, der sowieso schon schwierig genug ist, dadurch umso schwieriger.

blankDenn sowohl unser schwaches Fleisch
als auch unser trügerisches Herz
möchten diesen Kampf nicht.
Sie möchten den einfachen Weg gehen.
Am besten den des geringsten Widerstandes.

Daher ist die Gefahr des Selbstbetrugs enorm groß. Und zwar in allen Bereichen unseres Lebens. Unter anderem auch beim Verständnis der Heiligen Schrift.

Wie?

Hierzu hatten wir uns angesehen, dass es zu der Erziehung unseres himmlischen Vaters gehört, seine Kinder zu prüfen: Adam und Eva, Hiob, Abraham, sein Volk und sogar seinen Sohn (um nur ein paar Beispiele zu nennen); sie alle wurden geprüft. Dasselbe macht unser himmlischer Vater auch mit uns. Und wie wir es im letzten Teil gesehen haben: am ehesten durch sein Wort (Hebr 4,12).

Die Heilige Schrift bietet – in ihrer göttlichen Genialität – unserem Herzen mehrere Möglichkeiten an. Entscheiden wir uns für das eine oder für das andere. Für den einfachen oder für den schweren Weg.

Das Ergebnis bzw. der Grund dieser Prüfung ist mitunter der Folgende:

Jer 17,9-10 Überaus trügerisch ist das Herz und bösartig; wer kann es ergründen? Ich, der HERR, erforsche das Herz und prüfe die Nieren, um jedem zu geben nach seinen Wegen, nach der Frucht seiner Taten.

Damit unsere Früchte keine faulen, sondern gute Früchte sind, müssen wir zwingend dieses böse und trügerische Herz in uns ans Tageslicht bringen. Wir müssen seine Stärken und Schwächen, seine List und seine Tricks kennenlernen, sodass wir dagegen angehen können.

Hierzu brauchen wir Hilfe. Einmal Hilfe von unserem Vater im Himmel, indem wir z.B. beten, was ein David gebetet hat:

Ps 139,23-24 Erforsche mich, Gott, und erkenne mein Herz, prüfe mich und erkenne meine Gedanken. Sieh, ob ein böser Weg mich verführt, und leite mich auf ewigem Weg.

Dann brauchen wir noch Hilfe von anderen, die uns quasi neutral von außen betrachten können. Dies kann der Ehepartner, Geschwister, Älteste als auch Freund und Familie sein, die uns schon “ewig” kennen. Wie genau das funktioniert, das schauen wir uns jetzt an – zusammen mit den typischsten Selbstbetrug-Tricks unserer Herzen.

Dazu zwei wichtige Dinge vorab:

Die gleich folgenden Punkte machen nur dann Sinn, wenn man sich selbst aufrichtig (!) an ihnen prüft und sie nicht einfach nur konsumiert! Je intensiver man das macht, desto eher wird eine mögliche Baustelle im eigenen Herzen offenbart werden.

Hilfreich dabei ist, dass man sich Fragen, wie z.B. diese hier stellt:
“Habe ich das auch?”
“Kenne ich ähnliches von mir?”
“Habe ich in der Vergangenheit schon mal etwas Vergleichbares gemacht?”

Lautet die Antwort “Ja” oder auch: “Ja, aber ist schon länger her.”, dann ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass dieser Punkt weiter im Herzen schlummert. Das heißt, auch wenn er vielleicht nicht mehr oder schon lange nicht mehr zum Vorschein kam, wird er sehr wahrscheinlich noch in einem stecken.

Daher, sollte man einen der gleich folgenden Punkte an sich wiedererkennen, sollte man ihn am besten direkt aufschreiben. Denn es kann sein, dass es beim Umfang der gleich folgenden Aufzählung nicht nur bei einem einzelnen Punkt bleiben wird, den man an sich wiedererkennt.

Was uns direkt zur zweiten wichtigen Anmerkung vorab bringt:

Die Liste dient nicht dazu, uns mit jedem neuen Punkt ein schlechtes Gefühl zu geben.

blankblankDenn hier geht es nicht um unser Selbstwertgefühl,
sondern um unsere Selbsterkenntnis.

Es geht darum, unsere Schwächen zu erkennen (die wir ausnahmslos alle haben), diese zu akzeptieren und dann durch Gottes Hilfe in Stärken zu verwandeln. Dazu ist es zwingend, wirklich zwingend erforderlich, dass wir uns unsere Schwächen eingestehen – ganz ohne Selbstbewertung oder gar Selbstverdammnis (!), sondern als einen ganz natürlichen Prozess, den wir alle nötig haben: Unser böses und trügerisches Herz muss durch Gottes Hilfe verändert werden!

Daher lieber Bruder, liebe Schwester, solltest du Probleme mit Selbstannahme haben, wisse, dass Gott dich berufen hat, so wie du bist. Aber, nicht wie es immer mehr in der Welt gepredigt wird, damit man dann so bleiben kann, wie man ist, sondern unser himmlischer Vater möchte seine Kinder erziehen und verändern – und, wie wir alle wissen, seinem Sohn gleichgestalten:

Röm 8,28-29 Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen, denen, die nach dem Vorsatz berufen sind. Denn die er zuvor ersehen hat, die hat er auch vorherbestimmt, dem Ebenbild seines Sohnes gleichgestaltet zu werden, damit er der Erstgeborene sei unter vielen Brüdern.

Und da wir Gott lieben und uns alle Dinge zum Besten dienen, so sei dir gewiss, dass auch die folgenden Punkte dir zum Besten dienen werden.

Gottes Segen dabei …