Wächter des Wortes – Wie prüft man Biblisches? – Teil 6: Vorsicht

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Kol 2,8 Habt acht, dass euch niemand beraubt durch die Philosophie und leeren Betrug, gemäß der Überlieferung der Menschen, gemäß den Grundsätzen der Welt und nicht Christus gemäß. [SLT]

Vorsicht

1. Ich nehme an, ich nehme auf.
2. Vermeintliche Widersprüche?!
3. Wortwörtlich, bildhaft, geistlich – und die Weisung!
4. Einmal richtig, immer richtig?
5. Vorsicht vor Wörtern, wie z.B. “alles, nie, immer” usw.
6. Wörterbücher, Lexika, Wortwurzeln, Grundformen & Co.
7. Zusammenfassung aller “Vorsichtsmaßnahmen”!

Wie immer in dieser kleinen Serie, kurz vorab:
Zu Beginn eines jeden Teils möchten wir die drei folgenden wichtigen Punkte zum Forschen in der Heiligen Schrift immer wieder betonen:

1. Jer 17,9 Überaus trügerisch ist das Herz und bösartig; … [SLT]

Beim Verständnis der Heiligen Schrift spielt nicht unser Verstand die tragende Rolle, sondern viel, viel mehr unser Herz. Ist uns aber die Rolle unseres trügerischen Herzens beim Verstehen des Textes nicht bewusst, könnte es sein, dass wir die Schrift genau so verstehen, wie sie unser Herz verstehen will (wie wir direkt im nächsten Vers lesen können):

Jer 17,9-10 Überaus trügerisch ist das Herz und bösartig; wer kann es ergründen? Ich der HERR erforsche das Herz und prüfe die Nieren, um jedem Einzelnen zu vergelten entsprechend seinen Wegen, entsprechend der Frucht seiner Taten. [SLT]

Dieses “Vergelten entsprechend unseren Wegen” (also das zu erhalten, wonach unser Herz trachtet) ist unser unangefochtenes Hauptproblem (!) beim Forschen in der Heiligen Schrift. Dieses Problem (ver)führt uns dazu, dass wir im Wort genau das finden, wonach sich unser Herz – meist unbewusst – sehnt!
Kein anderes Problem, keine andere Hürde, keine andere Herausforderung in unserem Leben kommt diesem Trio aus “Stolz, schwachem Fleisch & selbstbetrügendem Herzen” auch nur ansatzweise nahe! Es wirkt sich einfach auf alle Bereiche unseres Lebens aus – so auch auf das Verständnis der Heiligen Schrift.

Meist ist es jedoch so, dass wir unser trügerisches Herz gar nicht kennen und daher auch nicht erkennen können, dass wir a) alle noch jede Menge Stolz in uns tragen und b) unser schwaches Fleisch sich ganz heimlich gegen Gott und seine Wahrheit auflehnt, …

Röm 8,7 weil nämlich das Trachten des Fleisches Feindschaft gegen Gott ist; … [SLT]

Man könnte sagen: Unser Herz betrügt uns so gut, dass wir gar nicht merken, dass es uns betrügt – und zwar immer wieder. Das Ergebnis davon ist dann, dass …

Spr 21,2 Jeder Weg eines Menschen ist recht in seinen Augen, aber der HERR prüft die Herzen. [SLT]

Man kann daher ganz einfach, nüchtern, sachlich, ohne Wenn und Aber und völlig frei von Emotionen festhalten:

blankblankWir haben ein Herz, das uns betrügt. Punkt.
Dieses Herz können wir nicht selbst erforschen, aber der Geist und das Wort Gottes können uns dabei helfen, sodass wir uns und unser Herz besser kennenlernensofern wir uns nicht dagegen wehren.

Hebr 4,12 Denn das Wort Gottes ist lebendig und wirksam und schärfer als jedes zweischneidige Schwert, und es dringt durch, bis es scheidet sowohl Seele als auch Geist, sowohl Mark als auch Bein, und es ist ein Richter der Gedanken und Gesinnungen des Herzens. [SLT]

Ein gutes Hilfsmittel gegen unser Problem ist: Je bewusster uns ein möglicher Selbstbetrug ist, desto weniger werden wir uns selbst betrügen.
Oder in anderen Worten: Glauben wir an Gott, dann sollten wir auch daran glauben, dass er das menschliche Herz zu beurteilen weiß; und wenn sein Urteil über unser Herz sagt “trügerisch und bösartig“, dann ist es trügerisch und bösartig – egal wie oft die Welt sagt: “Hör’ auf dein Herz”. So einfach ist das.

Da wir das wissen dürfen, sollten wir – wie David – um ein reines Herz bitten, damit dann auch wir – wie er es war – ein Kind nach dem Herzen Gottes werden:

Ps 51,12 Erschaffe mir, Gott, ein reines Herz, und erneuere in meinem Innern einen festen Geist! [CSV]

2. Das Verstehen von biblischen Zusammenhängen ist nicht der Verdienst unseres Intellekts (sonst könnten auch intelligente Gottlose die Heilige Schrift verstehen). Wir als Gläubige sind einzig und allein von Gott und seiner Gnade abhängig. Lebt man nicht in dieser Abhängigkeit, kann es schleichend passieren, dass man meint, dass man es selbst schafft, dass man es selbst versteht, dass man selbst die Zusammenhänge entdeckt, weil man so besonders bist. Das ist eine große Falle! Dadurch ist die Tür zum Hochmut geöffnet (die bei uns allen sowieso schon irgendwie immer offen steht) und alle möglichen Gefahren, die an unser Ego andocken können, haben so ein leichtes Spiel mit uns. Das soll bei uns nicht so sein, denn …

Gal 6,3 Denn wenn jemand meint, etwas zu sein, da er doch nichts ist, so betrügt er sich selbst. [SLT]

Der Allmächtige hat keinen Gefallen an Hochmütigen oder an Viel-Wisserei, sondern er hat Gefallen an denen, die in Demut von ihm Wahrheit empfangen und in Ehrfurcht vor ihm und seinem Wort wandeln:

Jes 66,2 Hat doch meine Hand dies alles gemacht, und dies alles ist geworden, spricht der HERR. Aber auf diesen will ich blicken: auf den Elenden und den, der zerschlagenen Geistes ist und der da zittert vor meinem Wort. [CSV]

3. Dürfen wir durch Gottes Gnade (trotz unseres trügerischen Herzens und der Schwachheit unseres Fleisches) geistliche Zusammenhänge immer besser verstehen und Wahrheit & Weisheit von ihm empfangen, nützt das am Ende alles nichts, wenn wir diese Dinge nicht ganz praktisch in unserem Leben umsetzen. Das heißt: Keineswegs geht es in dieser Serie darum, wie wir uns durch das Forschen der Heiligen Schrift mehr Kopf-Wissen ansammeln, welches uns womöglich nur aufbläht, sondern wir sollen …

Jak 1,22 Seid aber Täter des Wortes und nicht bloß Hörer, die sich selbst betrügen. [SLT]

Diese dazu nötigen, Gott wohlgefälligen “Taten des Wortes” beziehen sich v.a. auf eine Sache (die wir ganz ohne jahrelanges Studium verstehen können):

  • Unsere innere Veränderung,
  • unser Gehorsam
  • und unsere Selbstaufopferung im Dienst
  • als ein Ausdruck der Liebe
  • zu Gott und unserem Nächsten.

In kurz: Wir sollen so leben, wie es Christus uns vorgelebt hat.

Joh 13,15 Denn ein Vorbild habe ich euch gegeben, damit auch ihr so handelt, wie ich an euch gehandelt habe. [SLT]

blankblankDas ist der Fokus dieses Artikels:
Bitten, von Gott (und nicht vom eigenen Herzen) empfangen und dann das Empfangene auch ganz praktisch im Leben anwenden, damit wir mehr und mehr seinem Sohn gleich werden.

Lk 9,23 Er (Anm.: Jeschua / Jesus) sprach aber zu allen: Wenn jemand mir nachkommen will, so verleugne er sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich täglich und folge mir nach. [SLT]

Nur wenn uns all das Studium mehr und mehr zu der Erfüllung dieses Verses bringt, ist das ganze Lesen, Forschen und Sinnen unserem himmlischen Vater auch wohlgefällig.