Zurück zu 1Kor 10,23 und dann Röm 14
Zuerst der Zusammenhang aus 1Kor 10,23:
1Kor 10,23-28 Es ist mir alles erlaubt — aber es ist nicht alles nützlich! Es ist mir alles erlaubt — aber es erbaut nicht alles! Niemand suche das Seine, sondern jeder das des anderen. Alles, was auf dem Fleischmarkt angeboten wird, das esst, ohne um des Gewissens willen nachzuforschen; denn »dem Herrn gehört die Erde und was sie erfüllt«. Und wenn jemand von den Ungläubigen euch einlädt und ihr hingehen wollt, so esst alles, was euch vorgesetzt wird, und forscht nicht nach um des Gewissens willen. Wenn aber jemand zu euch sagt: Das ist Götzenopferfleisch! — so esst es nicht, um dessen willen, der den Hinweis gab, und um des Gewissens willen, denn »dem Herrn gehört die Erde und was sie erfüllt«. [SLT]
So ähnlich wie es bei der Aussage “es ist mir alles erlaubt” welche gibt, die es so verstehen, dass ihn nun wirklich alles erlaubt sei, so ähnlich wird es welche geben, die bei den Aussagen “alles, was auf dem Fleischmarkt angeboten wird oder alles, was euch vorgesetzt wird“, es so verstehen werden, dass sie nun alles essen dürfen. Der Zusammenhang der Stelle ist aber nicht, dass Paulus (so ähnlich wie unser Herr in der Fehlübersetzung seiner Worte aus Mk 7,19) nun alles für rein erklärt, sondern die Stelle spricht vom Essen des Götzenopferfleisches im Zusammenhang mit dem Gewissen eines anderen Bruders:
1Kor 10,29 Ich rede aber nicht von deinem eigenen Gewissen, sondern von dem des anderen; denn warum sollte meine Freiheit von dem Gewissen eines anderen gerichtet werden? [SLT]
Die Freiheit ist nicht, wie in 1Kor 10,23, alles tun zu dürfen oder hier in Vers 29 alles Essen zu dürfen, sondern eben der Zusammenhang aus “Götzenopferfleisch” und dem “Gewissen des anderen“.
Genauso wie in Röm 14. Denn dort wird das Kapitel eingeleitet mit:
Röm 14,1-2 Nehmt den Schwachen im Glauben an, ohne über Gewissensfragen zu streiten. Einer glaubt, alles essen zu dürfen; wer aber schwach ist, der isst Gemüse. [SLT]
Es geht in den Briefen an die Korinther und Römer bei diesen Stellen um Gewissensfragen, nicht um Gesetzesfragen. Das ist, wichtig zu verstehen:
Es geht um das Essen von Fleisch oder Gemüse. Nicht um Hund, Schwein, Katze und anderen nicht zur Speise geeigneten Tieren. Es geht um einen Bruder oder eine Schwester, die sich ein Gewissen wegen diesen Gewissensfragen machen, wie z.B. dass der eine “alles”, auch Götzenopferfleisch isst, weil er weiß, dass ein Götze nichtig ist und der andere ein Problem damit hat und kein Götzenopferfleisch essen will und daher nur Gemüse isst. Dies ist der Zusammenhang, den Paulus schon vorher in seinem Brief zu verdeutlichen versuchte:
1Kor 8,4-13 Was nun das Essen der Götzenopfer betrifft, so wissen wir, dass ein Götze in der Welt nichts ist, und dass es keinen anderen Gott gibt außer dem Einen. Denn wenn es auch solche gibt, die Götter genannt werden, sei es im Himmel oder auf Erden — wie es ja wirklich viele »Götter« und viele »Herren« gibt —, so gibt es für uns doch nur einen Gott, den Vater, von dem alle Dinge sind und wir für ihn; und einen Herrn, Jesus Christus, durch den alle Dinge sind, und wir durch ihn. Aber nicht alle haben die Erkenntnis, sondern etliche machen sich ein Gewissen wegen des Götzen und essen das Fleisch noch immer als Götzenopferfleisch, und so wird ihr Gewissen befleckt, weil es schwach ist. Nun bringt uns aber eine Speise nicht näher zu Gott; denn wir sind nicht besser, wenn wir essen, und sind nicht geringer, wenn wir nicht essen. Habt aber acht, dass diese eure Freiheit den Schwachen nicht zum Anstoß wird! Denn wenn jemand dich, der du die Erkenntnis hast, im Götzentempel zu Tisch sitzen sieht, wird nicht sein Gewissen, weil es schwach ist, dazu ermutigt werden, Götzenopferfleisch zu essen? Und so wird wegen deiner Erkenntnis der schwache Bruder verderben, um dessen willen Christus gestorben ist. Wenn ihr aber auf solche Weise an den Brüdern sündigt und ihr schwaches Gewissen verletzt, so sündigt ihr gegen Christus. Darum, wenn eine Speise meinem Bruder ein Anstoß wird, so will ich lieber in Ewigkeit kein Fleisch essen, damit ich meinem Bruder keinen Anstoß gebe. [SLT]
Wir möchten wiederholen: Es geht in diesen Briefen nicht um das Essen von reinen oder unreinen Tieren, sondern um:
- Schwache im Glauben
- Gewissensfragen
- Essen von Götzenopfern
- etliche, die sich ein Gewissen wegen des Götzen machen
- und darum, dass wir achthaben sollen:
Habt aber acht, dass diese eure Freiheit den Schwachen nicht zum Anstoß wird!
Genau dasselbe gilt für die in Röm 14,5-6 erwähnten Tage. Wie ist das gemeint?