Eure Fragen an uns – Heiliger Geist eine Person? Dreieinigkeit biblisch?

5. “Comma Johanneum” – 1Joh 5,7-8

Der einzige Vers aus der Bibel, der irgendwie in Richtung Dreieinigkeit gehen würde, wäre folgender:

1Joh 5,7 Denn drei sind es, die Zeugnis ablegen im Himmel: der Vater, das Wort und der Heilige Geist, und diese drei sind eins; [SLT]

Klingt ziemlich eindeutig. Im nächsten Vers lesen wir weiter:

1Joh 5,8 und drei sind es, die Zeugnis ablegen auf der Erde: der Geist und das Wasser und das Blut, und die drei stimmen überein. [SLT]

Zu diesen beiden Versen lesen wir einen aufschlussreichen Hinweis in der Schlachter-Bibel:
Die Worte: „im Himmel: der Vater, das Wort und der Heilige Geist, und diese drei sind eins; und drei sind es, die Zeugnis ablegen auf der Erde“, das sogenannte Comma Johanneum, finden sich nicht in allen Ausgaben des überlieferten Textes der Reformation.

Erstaunlicherweise ist in den neuesten Ausgaben der Schlachter-Bibel, der sonst so guten Übersetzung des sog. „Neuen Testaments“, dieser Hinweis auf das “Comma Johanneum” komplett entfernt worden. Dem Leser wird also diese Tatsache, dass es sich hierbei um einen menschlichen Zusatz handelt, mittlerweile völlig verschwiegen.

Eine genauere Beschreibung bzw. Fußnote zu diesen Versen wäre:
Das Comma Johanneum taucht erst sehr spät das erste Mal auf; dazu ein Zitat aus Wikipedia:
“… Zu Luthers Lebzeiten fehlte in seiner Übersetzung das Comma Johanneum bis auf die Worte “auf Erden”; es fehlte also insbesondere die trinitarische Formulierung. In der Lutherbibel von 1545 lautete die Stelle: “Denn drey sind die da zeugen auff Erden / Der Geist / vnd das Wasser / vnd das Blut / vnd die drey sind beysamen”.”

Es ist keinerlei Rede von “Vater, Wort und Heiliger Geist sind eins”. Diese Formulierung wurde, wie wir soeben gesehen haben, später hinzugefügt. Die Frage hier ist: Warum?

Weitere Fragen, die sich bei dieser historischen Tatsache aufdrängen:
Woher kommt dieses “Comma Johanneum”? Welchen Ursprung hat es? Wer hat es formuliert und warum? Wieso wurde es nachträglich hinzugefügt?
All diese und andere Fragen bringen uns zu der eigentlichen Frage, der man sich trotz einer Vermutung gar nicht erwehren kann:
Ist es zu weit hergeholt, wenn man den Gedanken ausspricht, dass man ein Verständnis der Dreieinigkeit “gezwungen” in das Wort Gottes pressen will – ja sogar muss – damit man zumindest eine einzige klare Aussage für die Dreieinigkeit hat? Ist das möglich? Denn wozu sonst wird überhaupt etwas in das Wort Gottes nachgetragen?
Diese Fragen waren für unsere Betrachtung auf jeden Fall sehr wichtig.