Jesus in der “Offenbarung”, wer ist das “A und O” und wer “Herr, Gott, der Allmächtige”?
Offb 1,1 In diesem Buch enthüllt Jesus Christus, was ihm von Gott über die Zukunft gezeigt worden ist. Gott hatte ihm den Auftrag gegeben, seine Diener wissen zu lassen, was kommen muss und schon bald geschehen wird. Deshalb sandte Jesus seinen Engel zu seinem Diener Johannes mit der Anweisung, ihn die zukünftigen Dinge sehen zu lassen. [NGÜ]
Das ist erst einmal das, was – ehe wir überhaupt mit dem Buch der Offenbarung fortfahren – für uns gleich zu Beginn klargestellt wird:
- In diesem Buch wird enthüllt, was Jesus Christus von Gott über die Zukunft gezeigt worden ist.
- Gott hat ihm einen Auftrag gegeben.
Unmittelbar danach folgt diese Stelle, die auf das “A und O” eingeht:
Offb 1,4-8 Johannes an die sieben Gemeinden, die in Asia sind: Gnade sei mit euch und Friede von dem, der ist und der war und der kommt, und von den sieben Geistern, die vor seinem Thron sind, und von Jesus Christus, dem treuen Zeugen, dem Erstgeborenen aus den Toten und dem Fürsten über die Könige der Erde. Ihm, der uns geliebt hat und uns von unseren Sünden gewaschen hat durch sein Blut, und uns zu Königen und Priestern gemacht hat für seinen Gott und Vater — Ihm sei die Herrlichkeit und die Macht von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen. Siehe, er kommt mit den Wolken, und jedes Auge wird ihn sehen, auch die, welche ihn durchstochen haben; und es werden sich seinetwegen an die Brust schlagen alle Geschlechter der Erde! Ja, Amen. Ich bin das A und das O, der Anfang und das Ende, spricht der Herr, der ist und der war und der kommt, der Allmächtige. [SLT]
Die ersten beiden Verse (also Offb 1,4-5) machen klar, dass es sich um zwei verschiedene Personen handelt, von denen “Gnade und Friede sei“:
- “von dem, der ist und der war und der kommt” und
- “von Jesus Christus“.
Bei der Formulierung in Vers 8 “Herr, der ist und der war und der kommt, der Allmächtige” gehen unsere Gedanken völlig nachvollziehbar (so ähnlich wie bei dem “A und O”) zuerst zu unserem Erlöser Jesus, dessen Ankunft wir sehnsüchtig erwarten. Jedoch ist der Höhepunkt der Offenbarung nicht die Wiederkunft unseres Herrn im 19. Kapitel, sondern die Ankunft Gottes, des Allmächtigen in Kapitel 21. Wir werden später noch auf diesen Punkt eingehen.
Hier in kurz heißt das also, dass der Gruß der beiden Personen in Offb 1,4-8 vom Vater (Vers 4) und vom Sohn (Vers 5) stammt – so ähnlich wie bei den Grüßen der Apostel in ihren Briefen: Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserem Vater, und dem Herrn Jesus Christus! (z.B. in 1Kor 1,3, 2Kor 1,2, Eph 1,2, Phil 1,2, Kol 1,2 usw usf.)
Des Weiteren zeigt uns die Passage aus Offb 1,4-8 die bereits zuvor erwähnte Austauschbarkeit auf, die in diesem Buch häufig vorkommt. Obwohl nahezu jeder bei der Formulierung “das A und das O, der Erste und der Letzte, der Anfang und das Ende” an Jesus denkt, ist es ein Titel, der zuerst auf den Vater zutrifft, denn:
-
- Gott ist der Erste über allem, also der Höchste:
Mk 5,7 und mit lauter Stimme schreiend, sagt er: Was habe ich mit dir zu schaffen, Jesus, Sohn Gottes, des Höchsten? … [SLT]
Der Sohn ist auch der Erste – aber nicht von allem, sondern der Erste über aller Schöpfung:
Kol 1,15 Dieser ist das Ebenbild des unsichtbaren Gottes, der Erstgeborene, der über aller Schöpfung ist. [SLT] - Gott ist der Anfang von allem.
Der Sohn ist auch der Anfang – aber nicht von allem, sondern von der Schöpfung Gottes:
Offb 3,14 Und dem Engel der Versammlung in Laodizea schreibe: Dieses sagt der Amen, der treue und wahrhaftige Zeuge, der Anfang der Schöpfung Gottes; [CSV]
- Gott ist der Erste über allem, also der Höchste:
Hat man diese (hebräische Form der) Austauschbarkeit nicht verinnerlicht, führt sie zu den Verwirrungen, die wir nun seit ca. 1.700 Jahren haben.
Es gibt nebst dem “A und O” andere biblische Begriffe, bei denen wir zuerst auch an unseren Herrn Jesus denken, wie z.B. beim Wort “Retter”, um nur eines zu nennen. Aber selbstverständlich ist auch hier in aller erster Linie unser Vater unser Retter:
1Tim 1,1 Paulus, Apostel Jesu Christi nach dem Befehl Gottes, unseres Retters, und des Herrn Jesus Christus, der unsere Hoffnung ist; [SLT]
Dieses vorab klargestellt, bleibt die Frage offen: Wer in der Offenbarung mit “Herr, Gott, Allmächtiger” gemeint ist, da diese Formulierung so nur hier vorkommt?
Offb 11,15-17 Und der siebte Engel stieß in die Posaune; da ertönten laute Stimmen im Himmel, die sprachen: Die Königreiche der Welt sind unserem Herrn und seinem Christus zuteilgeworden, und er wird herrschen von Ewigkeit zu Ewigkeit! Und die 24 Ältesten, die vor Gott auf ihren Thronen saßen, fielen auf ihr Angesicht und beteten Gott an und sprachen: Wir danken dir, o Herr, Gott, du Allmächtiger, der du bist und der du warst und der du kommst, dass du deine große Macht an dich genommen und die Königsherrschaft angetreten hast! [SLT]
Dies ist nur eine von vielen Stellen in der Offenbarung, die die Formulierung “Herr, Gott, Allmächtiger” benutzt. Da die Bibel lehrt, dass es für uns nur einen Gott, den Vater und einen Herrn, Jesus Christus gibt (1Kor 8,6), geht man – auch wieder völlig nachvollziehbar – davon aus, dass an diesen Stellen mit “Herr” der Sohn Gottes gemeint ist. Der entscheidende Unterschied hier ist, dass die Offenbarung ein besonderes Alleinstellungsmerkmal besitzt:
Es zeigt Ereignisse und trifft Aussagen darüber, die im Himmlischen stattfinden.
Daher findet man oft Aussagen wie “beim Thron Gottes”, “Altar”, “Gott und das Lamm” usw. Eine Auffälligkeit für die Formulierung “Herr, Gott, Allmächtiger” ist, dass alle Stellen (wirklich alle) von Wesen gesprochen werden, die nicht menschlicher Natur sind. Ein Beispiel dazu:
Offb 4,8 Und jedes einzelne von den vier lebendigen Wesen hatte sechs Flügel; ringsherum und inwendig waren sie voller Augen, und unaufhörlich rufen sie bei Tag und bei Nacht: Heilig, heilig, heilig ist der Herr, Gott der Allmächtige, der war und der ist und der kommt! [SLT]
Diese Wesen bezeichnen jemanden mit “Herr, Gott der Allmächtige” und sagen, dass dieser kommt. Wer ist gemeint?
Bei der Formulierung “der kommt“, springen unsere Gedanken natürlich wieder automatisch zum Sohn Gottes. Man sollte aber nicht vergessen, dass der Höhepunkt der Offenbarung, wie zuvor erwähnt, nicht die Wiederkunft unseres Herrn im 19. Kapitel ist, sondern die Ankunft Gottes, des Allmächtigen in Kapitel 21. Er ist derjenige, der am Ende kommen wird – und zwar auf die Erde:
Offb 21,3-5 Und ich hörte eine laute Stimme aus dem Himmel sagen: Siehe, das Zelt Gottes bei den Menschen! Und er wird bei ihnen wohnen; und sie werden seine Völker sein, und Gott selbst wird bei ihnen sein, ihr Gott. Und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, weder Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen. Und der auf dem Thron saß, sprach: Siehe, ich mache alles neu! Und er sprach zu mir: Schreibe; denn diese Worte sind wahrhaftig und gewiss! [SLT]
Amen. Denn wenn dieses Ereignis geschieht, wird es Klarheit bringen, wer das Lamm ist und wer “Herr, Gott, der Allmächtige”:
Offb 21,22 Nirgendwo in der Stadt sah ich einen Tempel. Ihr Tempel ist der Herr selbst, der allmächtige Gott, und mit ihm das Lamm. [HFA]
Bis dieser entscheidende Zeitpunkt kommt und wir endgültig wissen werden, wie die “Einheit von Vater und Sohn” aussieht, lasst uns nicht wegen dieser Debatte uns gegenseitig das Heil absprechen (wie es leider häufig bei unterschiedlichen Ansichten diesbezüglich der Fall ist), denn…
Jak 4,12 Einer nur ist der Gesetzgeber, der die Macht hat, zu retten und zu verderben; wer bist du, dass du den anderen richtest? [SLT]
Wir haben es eingangs erwähnt und möchten es noch einmal wiederholen:
Wir sollten in unserem Austausch den Fokus nicht auf unser biblisches Wissen legen, sondern auf unser biblisches Leben.
2Joh 1,3 Gnade, Barmherzigkeit und Friede sei mit euch von Gott, dem Vater, und von dem Herrn Jesus Christus, dem Sohn des Vaters, in Wahrheit und Liebe! [SLT]
V1.8