Die Eigenschaft, die Gott an uns hasst!

Selbstprüfungsfragen

Sie werden uns dabei helfen, uns und unser Innerstes besser zu verstehen.

Hierzu nehmen wir einfach die zuvor erwähnten Beschreibungen als Beispiele dafür, wie man sich in solchen oder ähnlichen Situationen selbst prüfen kann. Und zwar nicht ob, sondern wie viel Stolz noch in einem ist. Denn eines ist gewiss: Wir alle haben noch Stolz in uns. Der eine mehr, der andere weniger.

Beginnen wollen wir mit:

Der/die Hartnäckige

Wir haben hier bewusst das Wort “hartnäckig” gewählt, weil “hartnäckig zu sein” hier und da auch mal positiv verwendet werden kann, wobei “halsstarrig zu sein” eigentlich immer einen negativen Kontext hat.

Aber wann ist man das eine, wann das andere?

Denn wenn man, nur um ein Beispiel zu nennen, daran festhält, dass Gottes Gesetz noch weiterhin gültig und nicht abgeschafft ist, ist man ja deswegen nicht stolz, uneinsichtig und halsstarrig.
Genauso kann es auch sein, dass jemand, der die Gültigkeit des Gesetzes nicht annimmt, es nicht aus Stolzproblemen nicht annimmt, sondern z.B. aus Angst, aus der Gnade zu fallen. Und da Angst der schlechteste Ratgeber für nüchternes Denken ist, kann man bei dieser Person nicht von Stolz und Sturheit reden, sondern eben von Emotionen, die die Sicht auf Tatsachen behindern bzw. komplett blockieren.

Selbstverständlich können aber auch Stolz und Sturheit die Sicht auf Tatsachen blockieren. Daher erneut die Frage: Wie kann man wissen, was der genaue Ursprung der eigenen Handlung ist?

Indem man sich eben selbst die richtigen Fragen stellt. Aber nicht nur sich selbst, sondern es ist mehr als ratsam, auch anderen, v.a. Menschen, die einen gut und lange kennen, dieselben Fragen auf sich bezogen zu stellen. So kann man verhindern, dass man sich bei den Antworten selbst betrügt.

Und je mehr man aufrichtig (!) herausfinden will, ob man stolz, überheblich, arrogant, “auf cool” machend, sich für etwas Besseres haltend oder (für die gleich kommenden Fragen) “halsstarrig” ist, desto eher wird man sich selbst und anderen diese unangenehmen Fragen stellen. Will man es nicht wissen oder hat man schon eine bewusst-unbewusste Vorahnung, was man hören wird, dann wird man das Ganze eher umgehen.

Da aber, wie eben erwähnt, wir alle Stolz in uns tragen, sollte jeder von uns bei den Warnungen zu diesem Thema eines ganz genau bedenken:

Spr 29,1 Wer ermahnt wird und halsstarrig bleibt, wird im Nu zerschmettert, ohne Rettung.

Darüber dürfen und sollten wir alle kurz nachdenken. Gerne auch länger!

Nun zu den Fragen, die nicht isoliert (!), sondern als Ganzes beantwortet werden sollten. Denn es kann sein, dass die eine oder andere Antwort einzeln betrachtet, tatsächlich wie Halsstarrigkeit aussieht, es am Ende aber nicht ist. Werden aber mehrere der Fragen “negativ” beantwortet, dann verdichtet sich das Bild und die Halsstarrigkeit (die eben ein Teil des Stolzes ist) kommt immer mehr zum Vorschein:

  • Gebe ich problemlos Fehler zu oder tue ich mich schwer damit?
  • Wie reagiere ich, wenn ich ermahnt werde? Ist mein erster Impuls, dass ich darüber nachdenke oder ist mein erster Impuls eher in eine Art Abwehrhaltung zu gehen, indem ich z.B. gegenschieße, den Fehler erkläre bzw. abschwäche, Ausflüchte suche oder Vergleichbares tue?
  • Ist es anstrengend, mit mir zu debattieren?
  • Höre ich meinem Gegenüber aufmerksam zu oder warte ich mehr oder weniger darauf, bis ich wieder reden darf? Weitere Frage hierzu, die besser Aufschluss geben kann: Falle ich anderen oft ins Wort?
  • Springe ich von einem Punkt zum anderen oder bleibe ich bei dem, was gerade besprochen wird? (Anm.: Hier geht es nicht darum, dass man das Thema wechselt (wenn das passiert, ist sowieso alles klar), sondern es geht darum, dass man innerhalb eines Themas nicht bei einem konkreten Punkt bleibt, sondern davon ablenkt, indem man zu einem neuen springt.)
  • Fällt es mir bei meinem Fehler leicht oder schwer, mich zu entschuldigen?
  • Habe ich ein Problem mit Autoritäten?
  • Habe ich Hemmungen, mich ehrlich zu prüfen und in mein Herz zu blicken?
  • Werde ich emotional oder bleibe ich rational?

Diese und ähnliche Fragen können (wie gesagt: nicht isoliert, sondern in der Summe) dabei helfen, Halsstarrigkeit und Stolz an sich selbst zu erkennen. 

Stelle dir und Menschen, die dich gut kennen, diese Fragen!

Der/die stolze Demütige

Wie zuvor beschrieben, geht es hier um Personen, die entweder im Grunde demütig sind, aber in speziellen Situationen diese Demut verlieren und doch stolz reagieren; oder es geht hierbei um Personen, die gezielt demütig wirken wollen. Auch sie können es zu einem Teil sein, aber dennoch ist ihr Fokus eher ihre Wirkung nach außen, d.h. es ist ihnen nicht unwichtig, dass sie andere als demütig und eben nicht als stolz wahrnehmen.

So in etwa wie der Spruch: “Bescheidenheit ist die schlimmste Form der Eitelkeit”. Umgemünzt auf unser Thema könnte man sagen: “Unechte Demut ist die höchste Form des Hochmuts.”, weil es eben das Bestreben eines stolzen Menschen ist, gewisse Dinge hervorzuheben, damit sie von anderen wahrgenommen werden. In diesem Fall eine nicht ganz echte oder gar falsche Demut.

Die Fragen, die dabei helfen können, das eine oder das andere an sich zu erkennen, sind zum Beispiel:

  • Ist es mir wichtig, was andere über mich denken? Ist es mir wichtig, dass mich andere als einen demütigen Menschen wahrnehmen?
  • Wenn ich etwas mache, was demütig ist, wünsche ich mir, dass das gesehen wird?
  • Oder tue ich bewusst etwas, was demütig ist, damit es als solches erscheint? Vielleicht sogar etwas, was ich ansonsten nicht tun würde?

Und Fragen, die bei Personen helfen können, die im Grunde eher demütig sind, aber in speziellen Situation stolze Züge haben:

  • Kommt mein Stolz bei bestimmten Situationen zum Vorschein? Zum Beispiel bei bestimmten Themen oder gegenüber speziellen Personen?
  • Ist es mir wichtig, dass bestimmte Eigenschaften von mir, Dinge, die ich gesagt oder getan habe, von anderen bewusst wahrgenommen werden? In anderen Worten: Strebe ich, trotz der Demut, nach Anerkennung? (Ein ganz konkretes Beispiel dazu, das in Glaubenskreisen oft vorkommt: Wenn ich über die Bibel rede, zitiere ich bewusst Verse? Aber nicht deswegen, damit man sie nachschlagen kann, sondern damit andere mitbekommen, wie viel ich über die Bibel weiß?)
  • Zum Schluss die ganz übergeordnete Frage: Denke ich, dass ich nicht stolz bin, es am Ende aber dann vielleicht doch bin?

Der/die unsichere Überhebliche

Hier geht es vor allem um Menschen, die von ihrer Erscheinung her von sich selbst sehr überzeugt und selbstbewusst wirken, aber in Wahrheit eher das Gegenteil der Fall ist. Ihre gesamte Art und die Dinge, die sie tun und sagen, kaschieren und überspielen dabei ihre innere Unsicherheit.

Hierbei kann es auch Menschen geben, die nur in gewissen Bereichen unsicher sind, in anderen aber durchaus viel von sich halten. Oder es kann auch welche geben, die die “Masche des Mackers” schon so lange durchziehen, sodass sie irgendwie zu einem Teil selbst daran glauben bzw. es ihre zweite Natur geworden ist. Passiert diesem Schlag Mensch dann etwas, wo ihnen ihre Grenzen aufgezeigt werden, kommt der wahre Kern, nämlich die innere Unsicherheit zum Vorschein und die Fassade bröckelt.

Das sind nur ein paar Beispiele für den unsicheren Überheblichen oder den überheblichen Unsicheren.

Aber Unsicherheit hin oder her, es geht am Ende darum, alles abzulegen, was an Stolz in uns vorhanden ist (oder uns so erscheinen lässt). Daher auch hierzu ein paar Selbstprüfungsfragen:

  • Die wichtigste zuerst: Wenn ich mich selbst im Kern beschreiben würde, bin ich da eher selbstbewusst und selbstsicher oder eher verunsichert?
  • Sage und tue ich Dinge, die als überheblich, arrogant oder stolz rüberkommen können? Wenn ja, warum mache ich das?
  • Erzähle ich anderen über Dinge, die ich in meinem Leben erreicht oder mal getan habe? Rede ich generell gerne über mich?
  • Obwohl ich weiß, dass ich innerlich verunsichert bin, stelle ich mich dennoch hier und da ins Rampenlicht, indem ich z.B. mit meinem Wissen prahle?
  • Halte ich ein Bild von mir aufrecht, was gar nicht der Wahrheit und meinem innersten Ich entspricht? Ist mir klar, dass das dann wie eine Art immer wieder aufs Neue zu lügen ist?

Hier erneut die wichtige Anmerkung:
Die Fragen einzeln können Aufschluss geben, müssen es aber nicht. Die Vielzahl solcher und ähnlicher Fragen ergibt in der Summe ein immer klarer werdendes Bild.
Und natürlich gilt auch hier wieder: Nicht nur sich selbst diese Fragen stellen, sondern auch anderen, die einen gut kennen.

Der/die nach Anerkennung Haschende

Wie vorher, in dem Block zuvor, gesagt, kann es Parallelen zwischen dem nach Anerkennung Haschenden und dem unsicheren Überheblichen geben. Denn oft ist es so, dass v.a. diejenigen sich nach Anerkennung sehnen, die zu wenig davon (und generell zu wenig Aufmerksamkeit und Liebe) in ihrem Leben erhalten haben. Daher mangelt es ihnen an einem gesunden Selbstbewusstsein, das wiederum durch die Anerkennung durch andere ausgeglichen werden soll.

In anderen Worten: Jeder Mensch braucht Annahme und Liebe. Erhält er sie nicht (und das vielleicht ein Leben lang), dann gibt es gelinde gesagt “Nachwirkungen”. Gravierende Nachwirkungen. Der eine zieht sich zurück, der andere versinkt im Kummer und wiederum andere entwickeln “Ausgleichsmechanismen”, wie eben, immer wieder nach Anerkennung zu haschen – auf der Arbeit, im Hobby, in der Ehe, im Glauben. Eigentlich überall.

Natürlich blickt unser Gott in unser Herz und macht einen Unterschied zwischen einem stolzen Menschen, der unbedingt Anerkennung haben will, und einem, der innerlich verletzt ist. Dennoch gilt auch hier für beide:

Egal was ist und was der Grund für unser Handeln ist,
keineswegs dürfen wir als Söhne und Töchter Gottes
bei anderen als überheblich und stolz rüberkommen.
Genau das Gegenteil muss der Fall sein:
Wir müssen quasi die personifizierte Demut sein.
Wahrhaftig und von Herzen!

Kontrollfragen benötigt es hier in dem Sinne nicht. Daher bleiben wir bei der letzten Aussage und kommen jetzt zum wichtigen Punkt der …