Selbsterkenntnis in Verbindung mit dem Thema der Ältestenschaft
- Sich von anderen in seinem Glaubenswandel bewertet fühlen.
- Sich in der eigenen Freiheit eingeengt fühlen.
- Sich in den Augen Gottes als weniger Wert fühlen.
Als es darum ging, den Einstieg für diesen letzten Block zu finden, war es klar, diese drei Punkte zu bringen, um aufzeigen zu können, wie emotional unser Thema für den einen anderen sein kann. Dabei war es nicht klar, dass bei der Ausformulierung dieser drei Punkte am Ende des Satzes immer ein “fühlen” stehen wird. Denn genau das ist oft der springende Punkt: Ein relativ technisches und rationales Thema wie die Ordnungen Gottes und Ältestenschaft kann bei dem einen oder anderen sehr schnell emotional werden und spezielle Gefühle triggern.
Das vielleicht anschaulichste Beispiel dazu ist die Familie. In der Ordnung “Eltern zum Kind” fällt es vielen (vielleicht sogar allen) Kindern schwer, die Liebe der Eltern in der Erziehung zu erkennen; stattdessen sehen sie eher die Bedrückung, Befehle, die Einengung ihrer Freiheit und dergleichen.
In der Ordnung “Mann Frau” gibt es wiederum andere Gefühle, die getriggert werden. Dort fällt es zum Beispiel einigen Schwestern schwer, in der göttlichen Ordnung zu wandeln, weil sie sich dadurch als zweite Wahl bei Gott vorkommen und dadurch minderwertiger als der Mann fühlen. Was natürlich Unsinn ist, aber erzähl das Mal einer Schwester oder in dem Beispiel zuvor den Kindern, die das fühlen, was sie fühlen.
Vergleichbar ist es für einige Geschwister in der Beziehung zu den Ältesten. Auch da kommen sich einige bewertet, in der eigenen Freiheit eingeengt und in den Augen der Ältestenschaft als minderwertig vor. Das bringt dann natürlich große Herausforderungen mit sich.
Daher ist es auch hier enorm wichtig, dass man sich selbst kennt: Das heißt, dass man sich Fragen wie z.B. diese hier stellt:
Bin ich jemand, der diese und ähnliche Gedanken hat? Auch in anderen Bereichen meines Lebens? Fühle ich mich in meinem Glaubenswandel von den Ältesten bewertet? Fühle ich mich in meiner Freiheit eingeengt? Denke ich, dass ich wegen ihnen das eine oder andere nicht mehr machen darf, was ich gerne machen würde? Fühle ich mich bevormundet? Übersehe ich ihre Fürsorge und Liebe? Unterstelle ich ihnen etwas Böses, ohne dass es mir auffällt? Usw.
Diese und ähnliche Fragen können Aufschluss darüber geben, wie man grundsätzlich gegenüber diesem Thema aufgestellt ist. Denn sollten diese Dinge bei einem vorhanden sein, kann es ähnlich wie beim Kind gegenüber den Eltern passieren, dass das, was die Ältestenschaft tut, nämlich euch im Herrn um euer Wohl zu kümmern, sich um euch zu sorgen und euch vor dem zu warnen, was falsch ist, als alles andere wahrgenommen wird als Fürsorge und Liebe, sondern eben als eine Bewertung, als ein alles Besserwissen oder als eine Beraubung der Freiheit.
Nicht, dass das schon Probleme genug wären, kann es obendrein noch dazu kommen, dass man der Ältestenschaft vorwirft, dass sie sich erheben; oder man ist generell unzufrieden mit ihnen, weil sie dieses und jenes nicht so machen, wie man sich das vorstellt. Auch dann werden Entschlüsse und Ratschläge der Ältestenschaft schnell als ein Reinreden und von oben herab Bestimmen wahrgenommen. Das ist leider etwas, was schon immer ein Problem war:
4Mo 16,3 Sie alle kamen miteinander zu Mose und Aaron und warfen ihnen vor: »Ihr nehmt euch zu viel heraus! Alle Israeliten gehören dem HERRN in gleicher Weise und er ist mitten unter ihnen. Warum erhebt ihr euch über die Gemeinde des HERRN?«
…
Vielleicht hilft es in diesem Zusammenhang, auch wenn es abgedroschen klingen mag, sich immer wieder vor Augen zu führen, dass auch die Ältesten nur schwache, gefallene Menschen sind. Auch sie machen Fehler. Und auch sie möchten nicht, wie keiner von uns, von anderen bewertet oder entwertet werden. Und: Auch sie brauchen, wie jeder von uns, Hilfe, Annahme und Liebe. Und wenn Liebe das höchste Gebot ist, müssen wir uns alle fragen:
Wie leben wir diese Liebe aus?
Und zwar in allen Bereichen unseres Lebens?
So auch bei diesem Thema?!
Daher, wenn wir von einer besonderen Zeit, von einer besonderen Generation, von einem besonderen Wirken unseres Gottes sprechen, sollten wir uns alle danach ausstrecken, auch Besonderes für unseren Gott zu tun. In diesem Fall bedeutet das: Das, was damals in der Wüste mit der Ordnung Gottes nicht geklappt hat oder was schnell in der Zeit nach den Aposteln in die Brüche ging, wollen wir dieses Mal besser machen. Wir möchten das Herz unseres Vaters erfreuen (!), indem wir in seinen Ordnungen wandeln, wie es keine Generation vor uns getan hat. Dazu müssen wir uns alle – auch die Ältesten – prüfen und an uns selbst erkennen, wie wir diesem Thema gegenüber eingestellt sind. Wenn wir dann bereit sind, an uns selbst und an der Beziehung zwischen Ältestenschaft und Gemeinschaft zu arbeiten, dann werden wir auch immer mehr die Bitte unseres Herrn erfüllen können, mit der wir erneut einen weiteren Teil dieser Serie abschließen möchten. In der Hoffnung, dass sein Gebet und unser Ausstrecken danach, uns die Kraft gibt, alle Probleme und Herausforderungen innerhalb der Gemeinschaft zu lösen:
Joh 17,20-23 Ich bitte aber nicht für diese allein, sondern auch für die, welche durch ihr Wort an mich glauben werden, auf dass sie alle eins seien, gleichwie du, Vater, in mir und ich in dir; auf dass auch sie in uns eins seien, damit die Welt glaube, dass du mich gesandt hast. Und ich habe die Herrlichkeit, die du mir gegeben hast, ihnen gegeben, auf dass sie eins seien, gleichwie wir eins sind, ich in ihnen und du in mir, damit sie zu vollendeter Einheit gelangen, damit die Welt erkenne, dass du mich gesandt hast und sie liebst, gleichwie du mich liebst.
Amen.
V 1.0
