Darf man während dieser Phase mit der betroffenen Person reden?
Aus guten und reinen Absichten heraus helfen zu wollen, suchen einige Geschwister mit der vors Lager gebrachten bzw. ausgeschlossenen Person den Kontakt. Das ist wie gesagt schön und erfreulich, weil das Anteilnahme und Mitgefühl zeigt. Die Frage hierbei ist nur:

Wie sieht das Gott?
Wie möchte er, dass wir mit unserem Wunsch
helfen zu wollen, umgehen?
Unser Vater hat uns hinsichtlich des Ausschlusses Gebote gegeben und dafür eine Ordnung eingesetzt. Das heißt, dass es in diesem Fall die Aufgabe der Ältestenschaft ist, sich um die Situation zu kümmern. Es gibt kaum einen zweiten Vers, der dies so eindringlich klar macht, wie dieser hier:
5Mo 24,8 Hüte dich vor der Plage des Aussatzes, indem du eifrig alles befolgst und tust, was dich die Priester, die Leviten, lehren. Wie ich es ihnen geboten habe, so sollt ihr es befolgen und tun!
Das heißt, wenn man helfen will, dann kann und darf man mit seinen Vorschlägen zu den Ältesten gehen. Sie werden sich die Vorschläge anhören, diese dann gegebenenfalls selbst umsetzen oder, wenn es zielführend ist, auch ein Treffen zu dritt arrangieren (wenn z.B. ein Bruder oder eine Schwester einen besonderen Zugang zu der ausgeschlossenen Person hat). In Ausnahmefällen können die Ältesten es natürlich auch in die Wege leiten, dass man alleine mit der jeweiligen Person redet.
Man bedenke hierbei stets, dass die Ältestenschaft die von Gott gegebene Aufgabe hat, alle Geschwister zu behüten und zu beschützen – sowohl den Ausgeschlossenen, als auch alle anderen! Sehen die Ältesten also eine Gefahr im Austausch, müssen sie ein Gespräch unterbinden. Nicht aus Herrschsucht, sondern aus Fürsorge und Schutz.
Das muss erwähnt werden, weil es durchaus vorkommen könnte, dass man sich vielleicht denkt:
“Wie jetzt? Muss ich wirklich um Erlaubnis bitten, wenn ich mit meinem (ausgeschlossenen) Bruder oder meiner Schwester reden will?”
Die Frage ist in dem Sinne falsch gestellt, da es hier nicht um eine Erlaubnis geht, sondern eben um eine von Gott an die Ältestenschaft aufgetragene Aufgabe. Sie stehen in der Verantwortung, dass alles gemäß den göttlichen Vorgaben geschieht. Dazu noch einmal die Weisung aus der Torah, weil sie in diesem Zusammenhang eins zu eins auf den Einwand passt:
5Mo 24,8 Hüte dich vor der Plage des Aussatzes, indem du eifrig alles befolgst und tust, was dich die Priester, die Leviten, lehren. Wie ich es ihnen geboten habe, so sollt ihr es befolgen und tun!
Im Verlauf der sog. Gemeindezucht kann es vorkommen, dass man nicht nur dem/der Ausgeschlossenen helfen will, sondern generell etwas dazu auf dem Herzen hat, eine Frage unter den Nägeln brennt oder auf etwas hinweisen möchte, was vielleicht übersehen wurde. Sollte das der Fall sein, dann kann, darf und soll man auch damit zu den Ältesten gehen, damit persönliche Fragen beantwortet, eventuelle Missverständnisse ausgeräumt oder Fehler berichtigt werden können. Jeder Ältester kann logischerweise Fehler machen und wenn er reif und weise ist, wird er jeden Hinweis, etwas zukünftig besser machen zu können oder jeden helfenden Vorschlag, der den Betroffenen zur Einsicht bringen kann, mit Kusshand annehmen.
Daher darf und muss man reden, wenn man Fragen hat oder Dinge anders sieht.

Aber nicht mit anderen Geschwistern reden,
sondern mit den Ältesten!
Denn so sehr wie alle anderen auch, möchten sie, dass der Bruder oder die Schwester Einsicht zeigt, Buße tut und zurückkommt. Aber hierfür muss eben alles in der von Gott vorgegebenen Ordnung geschehen:
1Kor 14,40 Alles aber geschehe anständig und in Ordnung.
Dieser Vers bringt uns zurück zum nächsten Block und dem Problem …
