Die Zunge, das Splitter-Balken-Prinzip, der Garten Eden und die Gemeindezucht
Der Kern dieses Blocks müsste eigentlich zum letzten gehören, aber da er viele der genannten Punkte zuvor in sich vereint, möchten wir ihn besonders hervorheben, indem wir separat auf einen ganzen bestimmten Zusammenhang eingehen.
Dieser hat mit dem Garten Eden zu tun. Die Parallele zu damals ist aber nicht allein, dass auch dort eine Art Ausschluss stattfand, sondern vielmehr ist es die Gemeinsamkeit zu den sechs Punkten aus dem letzten Block. Die Gemeinsamkeit, um die es geht und die fünf der sechs Punkte quasi miteinander vereint, ist diejenige, die wir von Anfang an aus den Ereignissen im Garten lernen können. Es ist wahrscheinlich die typischste aller menschlichen Schwächen, nämlich die, wie wir nur allzu oft mit unseren eigenen Fehltritten umgehen:

Man sucht die Fehler bei anderen,
anstatt bei sich selbst.
Eva sagte, dass die Schlange Schuld war. Adam, dass es Eva war. Und hätte man die Schlange selbst gefragt, hätte sie sicherlich gesagt, dass Gott an allem Schuld sei.
Und genau dieselbe Art mit seinen Fehlern umzugehen, kann man in den zuvor genannten Punkten erkennen:
- Denn redet man mehr über die anderen als über sich selbst,
- verschiebt man den Fokus auf irgendwelche Verfahrensfehler,
- holt man alte Dinge aus der Vergangenheit hervor,
- sucht man Verbündete, die ebenfalls die Fehler bei den anderen suchen und
- beschuldigt man andere als Sekte, dann macht man genau das:
Man sucht die Fehler bei anderen, anstatt bei sich selbst. Und genau davor warnt unser Herr uns alle eindringlich:
Mt 7,3-6 Was siehst du den Splitter im Auge deines Bruders, und den Balken in deinem Auge bemerkst du nicht? Oder wie kannst du zu deinem Bruder sagen: Halt, ich will den Splitter aus deinem Auge ziehen! — und siehe, der Balken ist in deinem Auge? Du Heuchler, zieh zuerst den Balken aus deinem Auge, und dann wirst du klar sehen, um den Splitter aus dem Auge deines Bruders zu ziehen!
Nicht bei anderen die Fehler suchen, sondern bei sich selbst!
Was aber bei den Worten unseres Meisters oft übersehen wird, ist, dass er uns durch dieses Gleichnis nicht nur das, sondern mehrere wichtige Dinge auf einmal lehrt. Denn er warnt uns auch vor:
- Dem ungesunden Ungleichgewicht und die völlig verzerrte Wahrnehmung zwischen den eigenen großen Fehlern (Balken) zu den kleinen Fehlern anderer (Splitter).
- Dem Unvermögen die eigenen Fehler/Sünden zu erkennen (Balken in deinem Auge bemerkst du nicht) und die daraus resultierende geistliche Fehleinschätzung der Gesamtsituation.
- Die wichtigste Warnung ist aber: Die Person meint (!), alles richtig zu erkennen und zu verstehen, aber sie kann es nicht richtig erkennen, ehe sie nicht zuerst die eigenen Fehler/Sünden erkennt (zuerst den Balken aus dem eigenen Auge ziehen)!
Sollte man also als “Außenstehender” irgendwie unsicher darüber sein, was gerade passiert und man sich irgendwie zwischen den Stühlen (der Ältestenschaft und des Betroffenen) stehen sehen, dann sind all die hier erwähnten Punkte und die zuvor aufgezeigten Verhaltensmuster ein guter Prüfstein, um besser zu verstehen, was gerade passiert.
Möge unser himmlischer Vater dabei allen Beteiligten Weisheit, Einsicht, Rat und Verstand geben.
Amen.
