Von Singles an Singles (Partnerfindung)

Interessensbekundungen

Durch das Beispiel soeben konnte man sicherlich gut erkennen, dass es nicht gut ist, wenn diese Dinge unbedacht und mit wenig Mitgefühl gehandhabt werden. Aber wie soll man das anders machen? Wie kann man solche unschönen und verletzenden Situationen verhindern?

In einer Fantasiewelt wäre die Lösung ganz einfach: Niemand redet mit niemandem über solche Dinge und das Problem ist gelöst. Leider ist es so, dass die Realität anders aussieht. Das heißt, dass oft unnötig viele Personen darüber Bescheid wissen, wer an wem interessiert ist.

Daher könnte man dieses Problem auch ganz generell ungefähr so beschreiben:
Je mehr Leute davon wissen, desto eher kann etwas Verletzendes passieren.
Wenn das stimmt, dann wäre der Umkehrschluss:

blankJe weniger Leute Bescheid wissen,
desto besser ist es.

Und wie könnte man das hinbekommen?

Eine Möglichkeit wäre, dass die Interessensbekundungen über dritte Personen laufen, wie z.B über Älteste, oder über vertrauensvolle Ehepaare, sodass Brüder sich an einen Bruder und Schwestern sich an eine Schwester wenden können und so die Informationen vertraulich behandelt werden und eben nicht die Runde machen.

Diese Vorgehensweise hätte den enorm großen Vorteil, dass man die Brüder und Schwestern vor Verletzungen schützt. Wie? Indem die Interessensbekundung über eine dritte Person wie eine Art Schutz wirkt. Soll heißen, wenn z.B. eine Schwester an einem Bruder Interesse hat (oder umgekehrt) und der Bruder erwidert das Interesse aber nicht, dann kann die dritte Person es auf eine schonende Art und Weise mitteilen. Denn offensichtlich bekommt niemand gerne einen Korb. 

Hier an dieser Stelle hatten wir in früheren Versionen des Textes versucht, auf verschiedene Arten und Weisen Beispiele zu bringen, die den Vorteil einer derartigen Vorgehensweise für alle Beteiligten aufzeigen. Jedoch ist das anhand der Vielzahl von Möglichkeiten und Eventualitäten, die es geben kann, einfach zu umfangreich und gleichzeitig dadurch viel zu kompliziert: Bruder A, B, C hat Interesse an Schwester X, Y, Z, aber was ist, wenn Bruder D oder Schwester A dazu kommen und dann auch noch dieses, jenes, welches mit eine Rolle spielt und dadurch wiederum … usw. usf. Alles viel zu kompliziert.

Was man aber wiederum ganz unkompliziert sagen kann, ist:
Am Ende geht es um eine einzige Sache: Kein Bruder und keine Schwester soll sich durch diese Vorgänge hinten angestellt, minderwertig oder verletzt fühlen. Und niemand soll in eine Ehe gehen, bei der er oder sie weiß, dass man die zweite, dritte, vierte Wahl war!

Wie im Detail eine Gemeinschaft mit diesem Dilemma umgeht und das Problem für sich löst, ist schlussendlich ihre Aufgabe. Fakt ist, dass es eben ein überaus sensibles Thema ist. Einmal sensibel wegen den möglichen Verletzungen, die entstehen können und einmal sensibel, weil man ein Stück auf seine Freiheit verzichten muss, wie man sie früher in der Welt hatte, wo diese Dinge ganz anders gehandhabt wurden und es normal war, dass jeder jedem – ohne Rücksicht auf die Gefühle anderer – sein Interesse bekundete (und noch einiges mehr gemacht wurde). 

Dass das so nicht geht, dürfte jedem klar sein. Aber wie genau diese Dinge schlussendlich im Detail gehandhabt werden, ist eine Herausforderung, der sich jede Gemeinschaft stellen muss! Erst recht, wenn die Anzahl der Geschwister wächst und die Dinge dadurch automatisch eine Ordnung benötigen, an der sich alle orientieren können. Das verhindert dann Unordnung und eben Verletzungen.

Oder anders formuliert:
Egal zu welcher Gott wohlgefälligen Maßnahme sich eine Gemeinschaft auch entscheidet, am Ende wird es ein Stück Freiheit kosten, diese Dinge nicht mehr so handhaben zu können, wie man es vielleicht persönlich für richtig halten würde. Im Gegenzug wird es aber mehr Ordnung und mehr Schutz vor Verletzungen bringen und uns lehren, uns zum Wohle anderer hinten anzustellen:

Phi 2,3 Handelt nicht aus Selbstsucht oder Eitelkeit, sondern in Demut achte einer den anderen höher als sich selbst.

Röm 13,10 Die Liebe tut dem Nächsten nichts Böses; so ist nun die Liebe die Erfüllung des Gesetzes.