Liebe: Ihre Gegenteile
Es kann hilfreich sein, etwas besser zu verstehen, wenn man die Gegenteile einer Sache kennt. Ein Prinzip, das uns sehr häufig in der Schrift begegnet; wie z.B. hier:
Gal 5,19-21 Offenbar sind aber die Werke des Fleisches, welche sind: Ehebruch, Unzucht, Unreinheit, Zügellosigkeit; Götzendienst, Zauberei, Feindschaft, Streit, Eifersucht, Zorn, Selbstsucht, Zwietracht, Parteiungen; Neid, Mord, Trunkenheit, Gelage und dergleichen, wovon ich euch voraussage, wie ich schon zuvor gesagt habe, dass die, welche solche Dinge tun, das Reich Gottes nicht erben werden. [SLT]
Im Gegensatz dazu:
Gal 5,22 Die Frucht des Geistes aber ist Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut, Selbstbeherrschung. [SLT]
Speziell auf die Liebe bezogen könnte man folgendes als Gegenteile aufführen:
- Egoismus, Stolz
- Ungehorsam
- Unversöhnbarkeit
- Untreue
- Parteiung
- Hass
- Angst
- u.v.m.
Welcher Punkt aber am ehesten das Gegenteil von Liebe ist, ist wohl dieser:
Gleichgültigkeit.
Zum besseren Verständnis eine veranschaulichende Frage, warum Gleichgültigkeit das Gegenteil von Liebe ist: “Ist uns irgendein Mensch in unserem Leben gleichgültig?”; falls ja, kannst du, ich, wir alle definitiv eines sagen: Wir lieben diesen Menschen nicht.
Wenn wir aber die anderen Gegenteile nehmen, wie z.B. den “Hass”: Da kann man nicht immer sagen, dass man den Menschen nicht liebt. Denn oft kommt es vor, dass man die Person “hasst”, die man besonders lieb hat (vielleicht weil sie einem wehgetan hat).
Oder anders veranschaulicht, warum Hass nicht zwingend das Gegenteil von Liebe sein muss: Hasst man jemanden, ist er einem nicht gleichgültig.
Oder: Ist mir ein Bruder oder eine Schwester gleichgültig, liebe ich nicht, wie Gott es von mir erwartet und fordert.
Ein anderes Beispiel: In dem Abschnitt “Liebe & Züchtigung” hatten wir erwähnt, dass es ein Bestandteil der Liebe ist, dass sich die Kinder Gottes untereinander erbauen und ermahnen. Sieht man also einen Missstand im Glaubensleben eines anderen, spricht die Person aber z.B. aus Gründen der Scheu oder Angst (wie z.B. Spr 27,5) nicht darauf an, kommt das dem Egoismus oder der Gleichgültigkeit nahe – auch wenn das sicherlich nicht die Absicht desjenigen ist. Als Ergebnis bleibt aber stehen, dass der- oder diejenige vielleicht sogar weiter in der Sünde verharrt, weil man selbst – aus welchen Gründen auch immer – nicht der Liebe Gottes nachgeht, indem man es klar, aber im gegenseitigen Respekt brüderlich anspricht. Noch einmal der Vers:
2Kor 13,11 Im Übrigen, ihr Brüder, freut euch, lasst euch zurechtbringen, lasst euch ermahnen, seid eines Sinnes, haltet Frieden; so wird der Gott der Liebe und des Friedens mit euch sein! [SLT]
Eine ähnliche Schlussfolgerung bzgl. der Gleichgültigkeit wäre: Ist man gegenüber dem Willen einer Person gleichgültig gesinnt, ist das ein Zeichen der fehlenden Liebe; d.h.: Ist mir der Wille dieses Menschen egal, dann kann ich eines sagen: Ich liebe diese Person nicht.
Genau das Gleiche kann man auch auf Gott anwenden. Ordne ich mich dem Willen Gottes unter? Gebe ich mich für ihn auf? Bin ich gehorsam ihm gegenüber? Oder ist mir das alles mehr oder weniger gleichgültig, weil ich denke, dass er mich so liebt wie ich bin?
Wir sollten uns alle fragen: Wandle ich in meinem Leben im Willen Gottes oder lebe ich meinen eigenen Willen und somit automatisch das Gegenteil der Liebe?
Lk 9,23 Er sprach aber zu allen: Wenn jemand mir nachkommen will, so verleugne er sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich täglich und folge mir nach. [SLT]