Historisches – Zehn Gebote – Die “Geschichte”

Die evangelischen “Zehn Gebote”

Im Laufe der Zeit (vom 4. bis zum 15./16. Jahrhundert) machten sich Unruhen unter den Christen gegen die Autorität der römisch-katholischen Kirche breit. Diese Unruhen erhielten ihren Höhepunkt in der Reformation unter Martin Luther.
Das Leitmotto dieser Abspaltung von bzw. aus der römisch-katholischen Kirche war: „Sola Scriptura“, was so viel bedeutet wie: “allein durch die Schrift”, also allein durch die Bibel.

Was wollte man durch diesen Ausspruch zum Ausdruck bringen?
In kurz: Die Reformation (die später zu der uns heute bekannten evangelischen Kirche wurde) wollte keine menschengemachten Gebote der katholischen Kirche mehr haben.
Unter diesem Aspekt (dass sie wieder zurück zum puren Wort Gottes kehren wollten) wollen wir uns die Zehn Gebote der evangelischen Kirche ansehen. Auch hier wieder direkt von der offiziellen Webseite der “Evangelischen Kirche in Deutschland” (www.ekd.de):

Zehn Gebote

Evangelische Version

1. Ich bin der HERR, dein Gott, der ich dich herausgeführt habe aus dem Land Ägypten, aus dem Haus der Knechtschaft. Du sollst keine anderen Götter haben neben mir.

1. Ich bin der Herr, dein Gott. Du sollst kein anderen Götter haben neben mir.

2. Du sollst dir kein geschnitztes Bild machen noch irgendein Gleichnis dessen, was oben im Himmel und was unten auf der Erde und was im Wasser unter der Erde ist. Du sollst dich nicht vor ihnen niederbeugen und ihnen nicht dienen; denn ich, der HERR, dein Gott, bin ein eifernder Gott, der die Ungerechtigkeit der Väter heimsucht an den Kindern, an der dritten und an der vierten Generation derer, die mich hassen; und der Güte erweist auf Tausende hin an denen, die mich lieben und meine Gebote halten.

Die Abschaffung des 2. Gebots der katholischen Kirche wurde auch durch die evangelische übernommen.

3. Du sollst den Namen des HERRN, deines Gottes, nicht zu Eitlem aussprechen; denn der HERR wird den nicht für schuldlos halten, der seinen Namen zu Eitlem ausspricht.

2. Du sollst den Namen Gottes nicht vergeblich führen.

4. Gedenke des Sabbattages, ihn zu heiligen. Sechs Tage sollst du arbeiten und all dein Werk tun; aber der siebte Tag ist Sabbat dem HERRN, deinem Gott: Du sollst keinerlei Werk tun, du und dein Sohn und deine Tochter, dein Knecht und deine Magd und dein Vieh und dein Fremder, der in deinen Toren ist. Denn in sechs Tagen hat der HERR den Himmel und die Erde gemacht, das Meer und alles, was in ihnen ist, und er ruhte am siebten Tag; darum segnete der HERR den Sabbattag und heiligte ihn.

3. Du sollst den Feiertag heiligen.

(Auch hier sehen wir die gleiche Veränderung wie bei der römisch-katholischen Kirche, wobei hier dann sogar nur noch von einem allgm. “Feiertag” die Rede ist anstatt von einem “Sabbat des HERRN“.)

5. Ehre deinen Vater und deine Mutter, damit deine Tage verlängert werden in dem Land, das der HERR, dein Gott, dir gibt.

4. Du sollst Vater und Mutter ehren.

6. Du sollst nicht töten.

5. Du sollst nicht töten.

7. Du sollst nicht ehebrechen.

6. Du sollst nicht ehebrechen.

8. Du sollst nicht stehlen.

7. Du sollst nicht stehlen.

9. Du sollst kein falsches Zeugnis ablegen gegen deinen Nächsten.

8. Du sollst kein falsches Zeugnis reden wider deinen Nächsten.

10. Du sollst nicht begehren das Haus deines Nächsten; du sollst nicht begehren die Frau deines Nächsten noch seinen Knecht, noch seine Magd, noch sein Rind, noch seinen Esel, noch alles, was dein Nächster hat.

9. Du sollst nicht begehren deines Nächsten Haus.

(Auch hier kommt man “durch das Abschaffen des zweiten Gebots” nur auf neun; so wurde auch hier das letzte Gebot in zwei geteilt, um so wieder die allseits bekannten “Zehn Gebote” zu erhalten):

10. Du sollst nicht begehren seines Weibes, Knecht, Magd, Vieh oder was sein ist.

Man kann auch hier schnell erkennen, dass bei all den Streitigkeiten zwischen diesen beiden Kirchen eines – damals wie heute – untergegangen ist, nämlich die Veränderung der Gebote Gottes – und zwar durch beide Kirchen.

Der Unterschied ist, dass die katholische Kirche keinen Hehl daraus macht, dass sie die Gebote geändert haben, weil sie diese Macht für sich beanspruchen (siehe z.B. die Historie des Sabbats).
Aber für die evangelische Kirche bleibt die Frage offen:
Wird man so dem Leitmotto “Sola Scriptura” (“allein durch die Schrift”) gerecht?

Gnade mit euch.

Mt 5,18-19 (Jesus spricht:) Ich versichere euch: Solange Himmel und Erde bestehen, wird kein i-Punkt und kein Komma im Gesetz gestrichen. Das ganze Gesetz muss erfüllt werden. Wer also ein noch so unbedeutendes Gebot für ungültig erklärt und die Menschen in diesem Sinne lehrt, wird in der neuen Welt Gottes den letzten Platz einnehmen. Wer es aber befolgt und andere dazu anhält, wird in der neuen Welt Gottes hoch geachtet sein. [GNB]

V2.5