Mt 5,19-Serie (1Mo 32,4-36,43) – In Christus: Israel

Mit Gott ringen und überwinden

1Mo 32,29 Da sprach er: Nicht Jakob soll fortan dein Name heißen, sondern Israel; denn du hast mit Gott und mit Menschen gerungen und hast gesiegt. [CSV]

Diese Portion ist mal wieder voll von geistlichen Lehrstunden, aber wohl keine ist so groß wie die, die wir durch den Kampf Jakobs mit dem Engel lernen dürfen
(Für all diejenigen, die sich fragen: “Was denn für ein Engel, der Text sagt doch eindeutig Gott!?” können sich Hos 12,4-5 und den Text zur Frage “Im AT Jesus = HERR (יהוה)?” durchlesen und diese biblisch völlig gängige “Austauschbarkeit” prüfen).

Nebst vielen geistlichen Wahrheiten, die uns dieser Ringkampf lehrt, sind v.a. zwei hervorzuheben. Man könnte sagen, es sind die zwei Etappen unseres Glaubenslebens:

1. Der Kampf, der dazu führt, dass wir Israel werden.
2. Der Kampf, der uns dazu bringt, dass wir die Verheißung als Israeliten erlangen.

Zu 1.:
Jeder von uns hat, wenn er den Weg der Buße, d.h. der Umkehr zu Gott und seinen Wegen begonnen hat, einen anstrengenden Kampf hinter sich – sowohl mit Menschen als auch mit Gott. So wie bei Jakob.

Je nach Typ Mensch, Herkunft, Umfeld haben sich auf diesem Weg Fragen wie z.B. diese gestellt: Gibt es Gott wirklich? Wenn ja, was will er, dass ich meinem Leben tue? Was muss ich für Gott in meinem Leben verändern? Was ist Tradition, was Wahrheit? usw. usf.
Jeder von uns, der glaubt, hat in irgendeiner Weise einen Kampf gekämpft – der eine mehr, der andere weniger.

Hat man also das kostbare Blut unseres Messias angenommen, ist die sog. erste Stufe des “Israel-Werdens” abgeschlossen; denn nun gehört man zum Bundesvolk Gottes dazu:

Eph 2,11-12 Darum gedenkt daran, dass ihr, die ihr einst Heiden im Fleisch wart und Unbeschnittene genannt wurdet von der sogenannten Beschneidung, die am Fleisch mit der Hand geschieht — dass ihr in jener Zeit ohne Christus wart, ausgeschlossen von der Bürgerschaft Israels und fremd den Bündnissen der Verheißung; ihr hattet keine Hoffnung und wart ohne Gott in der Welt. [SLT]

Jetzt aber sind wir nicht ohne, sondern mit Gott und somit nicht mehr von der Bürgerschaft Israels ausgeschlossen, sondern wir sind Israel geworden! Wie es mitunter die ganze Bibel, aber hier diese Verse klar aufzeigen. Ferner ist das 11. Kapitel des Briefes an die Römer sicherlich lehrreich für diese Frage.

Aber damit ist die Reise eines Israeliten nicht beendet worden, sondern sie hat erst begonnen; d.h. der Kampf geht so lange weiter, bis wir am Ende die Verheißung erlangen dürfen. Ganz so wie hier bei Jakob:
Er wird umbenannt (d.h. er wird Israel), aber seine Reise ist noch nicht beendet, weil er hat ja das Verheißene noch nicht erlangt. Genauso wenig wir.

All die anderen weitverbreiteten “Wohlstands”-Evangelien und “Du musst nur glauben, dann bist du gerettet.” oder “Lass Jesus in dein Herz, dann wird das schon.”-Lehren stehen in einem absoluten Widerspruch zur Ganzheit der Bibel. Denn nur, wer bis zum Ende ausharrt, der wird gerettet werden. So zumindest die klaren Worte unseres Herrn:

Mt 24,13 Wer aber ausharrt bis ans Ende, der wird gerettet werden. [SLT]

Vorher werden wir nichts erben. Wir müssen erst überwinden:

Offb 3,5 Wer überwindet, der wird mit weißen Kleidern bekleidet werden; und ich will seinen Namen nicht auslöschen aus dem Buch des Lebens, und ich werde seinen Namen bekennen vor meinem Vater und vor seinen Engeln. [SLT]

blankBitte siehe und prüfe zu diesem Thema auch: “Glauben wie ein Kind (prüfen wie ein Beröer) – Einfach so ewiges Leben?

Wir haben durch den Glauben an das Blut Christi die Verheißung auf das ewige Leben, aber keiner ist jetzt schon verwandelt und unsterblich. Der Weg bis dahin ist nicht leicht und sicherlich nicht ohne Kampf für Israel, …

Mt 7,14.21 Denn die Pforte ist eng und der Weg ist schmal, der zum Leben führt; und wenige sind es, die ihn finden. … Nicht jeder, der zu mir sagt: Herr, Herr! wird in das Reich der Himmel eingehen, sondern wer den Willen meines Vaters im Himmel tut. [SLT]

Nicht jeder von uns wird diesen Kampf, den man begonnen hat, auch bis zum Ende durchhalten. Wir selbst hören das nicht gerne und noch viel weniger gern sagen wir es. Aber was wir mögen oder nicht mögen, spielt keine Rolle! Der Herr und Meister hat dies im Auftrag seines himmlischen Vaters gesprochen. So steht es geschrieben und so wird es geschehen. Leider.

Aber, wie in dem Abschnitt mit dem Gebet formuliert: Wir dürfen zuversichtlich sein, dass der, welcher in uns ein gutes Werk angefangen hat, es auch vollenden wird bis auf den Tag Jesu Christi (Phil 1,6). Aber dieser Tag ist eben noch nicht da und daher gilt es zu kämpfen, auszuharren, sich wie Jakob im übertragenen Sinne an Gott zu klammern und nicht loszulassen – bis wir den finalen Segen des ewigen Lebens erhalten.

1Mo 32,27 Da sprach er: Lass mich los, denn die Morgenröte ist aufgegangen; und er sprach: Ich lasse dich nicht los, es sei denn, du segnest mich. [CSV]

Sozusagen müssen auch wir die zwei Etappen meistern, ehe aus uns voll und ganz das Volk Gottes – also Israel wird.

Hes 39,7 Und ich werde meinen heiligen Namen kundtun inmitten meines Volkes Israel und werde meinen heiligen Namen nicht mehr entweihen lassen. Und die Nationen werden wissen, dass ich der HERR bin, der Heilige in Israel. [CSV]

Bis diese und all die anderen Verheißungen aus der Heiligen Schrift geschehen, muss sein Volk glauben, kämpfen, ausharren, fest und unermüdlich auf das Ziel blicken. Ganz so wie es auch Paulus beschreibt:

Phil 3,10-13 Ich möchte nichts anderes mehr kennen als Christus: Ich möchte die Kraft seiner Auferstehung erfahren, ich möchte sein Leiden mit ihm teilen. Mit ihm gleich geworden in seinem Tod, hoffe ich auch, zur Auferstehung der Toten zu gelangen. Wir sind noch nicht am Ziel! Ich meine nicht, dass ich schon vollkommen bin und das Ziel erreicht habe. Ich laufe aber auf das Ziel zu, um es zu ergreifen, nachdem Jesus Christus von mir Besitz ergriffen hat. Ich bilde mir nicht ein, Brüder und Schwestern, dass ich es schon geschafft habe. Aber die Entscheidung ist gefallen! Ich lasse alles hinter mir und sehe nur noch, was vor mir liegt. [GNB]

  • Auch ein Paulus (vielmehr müsste man sagen: selbst ein Paulus) wusste, dass auch er – wie jeder andere auch – seinen Kampf bis zum Ende kämpfen musste.
  • Er beschreibt hier im Brief an die Philipper seine erste von den erwähnten zwei Etappen mit den Worten: “… nachdem Jesus Christus von mir Besitz ergriffen hat“; sozusagen der Moment, als er Buße tat und von dem Verfolger seiner Brüder zum Knecht seiner Brüder wurde.
  • Dann beginnt sein Glaubenskampf, den er mit folgenden Worten beschreibt: “Ich meine nicht, dass ich schon vollkommen bin und das Ziel erreicht habe. Ich laufe aber auf das Ziel zu, um es zu ergreifen…“. Dieses Ziel ist auch unser Glaubensziel, das wie bei Paulus damals nicht bereits für uns erreicht ist, sondern vor uns liegt.
  • Er schreibt dazu: “Ich möchte nichts anderes mehr kennen als Christus: Ich möchte die Kraft seiner Auferstehung erfahren, ich möchte sein Leiden mit ihm teilen. Mit ihm gleich geworden in seinem Tod, hoffe ich auch, zur Auferstehung der Toten zu gelangen.” Wir möchten seine Worte wiederholen: “Er hofft zur Auferstehung zu gelangen” und “er meint nicht, dass er das Ziel schon erreicht hat.
  • Erst später, am Ende, kurz vor seinem Tod, schreibt er an Timotheus, nachdem er nun weiß, dass er bald sterben wird:
    2Tim 4,7 Ich habe den guten Kampf gekämpft, den Lauf vollendet, den Glauben bewahrt. [SLT]

Wir lesen hier bei Paulus als auch sonst nirgendwo in der Bibel etwas von: “Ich brauche nur etwas mit meinen Lippen sagen, dann bin ich gerettet.”; dies ist eine der größten Lügen des uns bekannten Christentums, die nur dann funktioniert, wenn man a) Verse isoliert betrachtet und das “wiederum steht geschrieben” außer Acht lässt und b) wenn unser Herz nach einem “einfachen Leben” trachtet.

Denn wer von uns kann schon die Worte des Paulus wiederholen: “Ich möchte nichts anderes mehr kennen als Christus: Ich möchte die Kraft seiner Auferstehung erfahren, ich möchte sein Leiden mit ihm teilen.“?

Also uns fällt das sicherlich alles andere als leicht. Aber das Wort “leicht” und die wahre Nachfolge, haben nichts miteinander zu tun. Sie sind Todfeinde!

Mt 10,37-38 Wer Vater oder Mutter mehr liebt als mich, der ist meiner nicht wert; und wer Sohn oder Tochter mehr liebt als mich, der ist meiner nicht wert. Und wer nicht sein Kreuz auf sich nimmt und mir nachfolgt, der ist meiner nicht wert. [SLT]

Jak 2,14 Liebe Brüder, was nützt es, wenn jemand von seinem Glauben spricht, aber nicht entsprechend handelt? Ein solcher Glaube kann niemanden retten. [NLB]

V1.2