Wenn es Gottes Wille ist…
1Mo 43,14 Und Gott, der Allmächtige, gebe euch Barmherzigkeit vor dem Mann, dass er euch euren anderen Bruder wieder mitgibt und Benjamin! Ich aber, wenn ich doch der Kinder beraubt sein soll, so sei ich ihrer beraubt! [SLT]
Es hatte lange Zeit gedauert und es war eine längere Trübsal nötig, bis Jakob sich voll und ganz dem Willen Gottes unterstellte. Vorher lesen wir, dass er seinen jüngsten Sohn aus Angst bei sich behalten hat und auch nach der ersten Reise seiner anderen Söhne, Benjamin nicht hergeben wollte, obwohl Simeon sich noch in Gefangenschaft befand. Aber mit der Ausweglosigkeit und dem möglichen Hungertod seiner ganzen Familie konfrontiert, spricht er schlussendlich die gesunden Worte der völligen Unterwerfung gegenüber Gott:
“Ich aber, wenn ich doch der Kinder beraubt sein soll, so sei ich ihrer beraubt!”
Es ist daher nicht verwunderlich, dass er in diesem Zusammenhang Gott mit seinem Titel “Allmächtiger” anspricht und sehr wahrscheinlich ist es auch kein Zufall, dass der Text ihn hier (s. Vers 11) nicht wie die fünf Mal in dieser Portion “Jakob” nennt, sondern ihn mit seinem von Gott erhaltenen Ehrennamen “Israel” betitelt.
Anders ausgedrückt: Das, was wir hier lernen können ist, dass Israel auf göttliche Weise in göttlicher Ehrfurcht und Unterwerfung handelt. Und wir als Israel sollten das ebenfalls tun: Will Gott etwas, egal was es ist, sollte es auch unser Wille sein, egal wie schwer das auch für uns sein mag. Denn oft werden wir im Glauben in aussichtslose Situationen gebracht. Warum? Unter anderem darum, weil wir genau in diesen Situationen am meisten seine Hilfe benötigen, sprich: am meisten von ihm abhängig sind. Und das ist gut für uns, wenn wir das ganz hautnah und intensiv in unserem Glauben erleben.
Andernfalls, ohne diesen Schrei um Hilfe und ohne diese bewusste Abhängigkeit von Gott, könnte es sein, dass wir uns selbst überheben oder ganz unbewusst meinen, dass wir es auch ohne Gottes Hilfe schaffen. Die Konsequenzen eines solchen Gedankens sind für einen Gläubigen katastrophal.
Selbst der Sohn Gottes lebte in völliger Abhängigkeit von seinem himmlischen Vater: Auch er, in seiner schwersten Stunde, schrie um Hilfe. Und auch er übergab am Ende alles dem Willen seines Vaters.
Lk 22,41-42 Und er riss sich von ihnen los, ungefähr einen Steinwurf weit, kniete nieder, betete und sprach: Vater, wenn du diesen Kelch von mir nehmen willst — doch nicht mein, sondern dein Wille geschehe! [HFA]
Können wir diese Worte (“dein Wille geschehe“) auch für die schwersten Momente in unserem Leben in Ehrfurcht und Ehrerbietung über unsere Lippen bringen, dann könnte das Folgende – wie bei unserem Herrn auch – mit uns passieren:
Lk 22,43 Da erschien ein Engel vom Himmel und gab ihm neue Kraft. [HFA]