Mt 5,19-Serie (1Mo 44,18-47,27) – Wenn Brüder gemeinsam weinen

Für Obrigkeiten beten

1Mo 47,7 Und Joseph brachte seinen Vater Jakob und stellte ihn dem Pharao vor. Und Jakob segnete den Pharao. [CSV]

Der Vers besagt, dass Jakob den damaligen, nennen wir ihn, “Herrscher der Welt”, also den Pharao, segnete. Wusste Jakob vielleicht nicht, wer er war? Tat er etwas Unbedachtes? Hatte er Menschenfurcht?

Unabhängig von diesen Fragen kann man festhalten, dass diese und ähnliche Gedanken v.a. in unserer heutigen Zeit vermehrt aufkommen. Warum? Unter anderem darum, weil es einen regelrechten Boom der “großen Weltverschwörungen” gibt, die unser Denken lenken und prägen. Und da nirgendwo auf der Welt so gelebt wird, wie es Gott von uns Menschen erwartet, ist unsere negative Grundeinstellung gegenüber den Obrigkeiten der Welt völlig nachvollziehbar. Dadurch rückt ganz automatisch das Segnen eines weltlichen Pharaos in weite Ferne.

Der zweite und offensichtlichere Grund, warum es vielen von uns schwerfällt, unsere Obrigkeiten zu segnen und für sie Fürbitte zu tun, ist, dass alles verteufelt wird. Was meinen wir damit?
In den Köpfen der allermeisten sind die Obrigkeiten dieser Welt Werkzeuge des Satans. Das sind sie aus einem bestimmten Blickwinkel auch, aber der wahre Blickwinkel, der uns interessiert, sind nicht die von Youtube & Co., sondern der Blickwinkel Gottes sollte der Maßstab unseres Denkens sein.

Damit wir dieses vielleicht für viele sensible, explosive und emotional aufgeladene Thema nicht ohne fundierte biblische Belege bearbeiten, folgen nun ein paar Beispiele aus der Heiligen Schrift, die dabei helfen sollen, das ganze Szenario so zu verstehen, wie es von Gott orchestriert ist und nicht wie es das sensationslüsterne Internet vielleicht darstellt. Dazu fangen wir gleich mit einer herausfordernden Stelle an – und zwar mit dem Herrscher Babylons. Der Allmächtige spricht über ihn:

Jer 27,5-8 Ich habe die Erde gemacht, die Menschen und das Vieh, die auf der Fläche der Erde sind, durch meine große Kraft und durch meinen ausgestreckten Arm; und ich gebe sie dem, der in meinen Augen der Richtige ist. Und nun habe ich alle diese Länder in die Hand Nebukadnezars, des Königs von Babel, meines Knechtes, gegeben; und auch die Tiere des Feldes habe ich ihm gegeben, dass sie ihm dienen. Und alle Nationen werden ihm dienen und seinem Sohn und seines Sohnes Sohn, bis die Zeit auch seines Landes gekommen ist und viele Völker und große Könige ihn dienstbar machen. Und es wird geschehen, die Nation und das Königreich, die ihm, Nebukadnezar, dem König von Babel, nicht dienen und ihren Hals nicht unter das Joch des Königs von Babel geben wollen, diese Nation, spricht der HERR, werde ich heimsuchen mit Schwert und mit Hunger und mit Pest, bis ich sie durch seine Hand aufgerieben habe. [CSV]

Diese kleine, aber knackige Passage birgt einige wichtige biblische Prinzipien in sich, die vielleicht der Meinung der breiten Masse und somit vielleicht den bereits relativ stark festgesetzten Verständnissen in unseren Köpfen widersprechen mögen:

  1. Gott hat alles erschaffen und gibt alles Erschaffene wem er will (Vers 5). So weit, so gut.
  2. Vers 6 aber besagt, dass er alles seinem Knecht Nebukadnezar, dem Herrscher Babylons gegeben hat. Also einem Menschen, der sicherlich nicht in der Furcht vor dem einzig wahren Gott lebt, sondern vielen Götzen dient.
  3. Verse 7 und 8 beschreiben, vielmehr befehlen, dass man diesem – ganz wichtig – von Gott eingesetzten König dienen soll; d.h. wenn Vers 6 schon nicht seltsam genug in unseren Ohren lag, dann tun es mit Sicherheit die Verse 7 und 8.

Also wie kann man das alles verstehen?
Auch hierzu als Antwort ein paar Verse (damit dieses für viele vielleicht aufstoßende Thema nicht von uns, sondern von der Heiligen Schrift beantwortet wird). Dieses mal aus dem sog. “Neuen Testament”, welches natürlich wie immer, das zuerst niedergeschriebene “Testament” bestätigt:

Röm 13,1-7 Jedermann ordne sich den Obrigkeiten unter, die über ihn gesetzt sind; denn es gibt keine Obrigkeit, die nicht von Gott wäre; die bestehenden Obrigkeiten sind von Gott eingesetzt. Wer sich also gegen die Obrigkeit auflehnt, der widersetzt sich der Ordnung Gottes; die sich aber widersetzen, ziehen sich selbst die Verurteilung zu. Denn die Herrscher sind nicht wegen guter Werke zu fürchten, sondern wegen böser. Wenn du dich also vor der Obrigkeit nicht fürchten willst, so tue das Gute, dann wirst du Lob von ihr empfangen! Denn sie ist Gottes Dienerin, zu deinem Besten. Tust du aber Böses, so fürchte dich! Denn sie trägt das Schwert nicht umsonst; Gottes Dienerin ist sie, eine Rächerin zum Zorngericht an dem, der das Böse tut. Darum ist es notwendig, sich unterzuordnen, nicht allein um des Zorngerichts, sondern auch um des Gewissens willen. Deshalb zahlt ihr ja auch Steuern; denn sie sind Gottes Diener, die eben dazu beständig tätig sind. So gebt nun jedermann, was ihr schuldig seid: Steuer, dem die Steuer, Zoll, dem der Zoll, Furcht, dem die Furcht, Ehre, dem die Ehre gebührt. [SLT]

Oder auch die Antwort von Petrus zur selben Frage:

1Petr 2,12-15 Führt einen guten Wandel unter den Heiden, damit sie da, wo sie euch als Übeltäter verleumden, doch aufgrund der guten Werke, die sie gesehen haben, Gott preisen am Tag der Untersuchung. Ordnet euch deshalb aller menschlichen Ordnung unter um des Herrn willen, es sei dem König als dem Oberhaupt oder den Statthaltern als seinen Gesandten zur Bestrafung der Übeltäter und zum Lob derer, die Gutes tun. Denn das ist der Wille Gottes, dass ihr durch Gutestun die Unwissenheit der unverständigen Menschen zum Schweigen bringt; [SLT]

Anmerkung und Klarstellung: All diese und andere Verse beinhalten natürlich immer die Grundvoraussetzung, dass die von uns geforderte Unterordnung nur solange gilt, wie sie nicht gegen Gottes Gebote verstößt. Selbstverständlich.

Ein Paradebeispiel, wie diese göttliche Unterordnung auszusehen hat, also…

  1. dass man sich der von Gott eingesetzten Obrigkeit unterordnet,
  2. man dabei ein Zeugnis für alle anderen ist,
  3. man niemandem einen Anstoß liefert und
  4. gleichzeitig Gott in allem gehorcht, liefert uns Daniel:

Dan 6,5-6 Da suchten die Vorsteher und die Satrapen einen Anklagegrund gegen Daniel von Seiten der Regierung zu finden; aber sie konnten keinen Anklagegrund und keine schlechte Handlung finden, weil er treu war und kein Vergehen und keine schlechte Handlung an ihm gefunden wurde. Da sprachen diese Männer: Wir werden gegen diesen Daniel keinen Anklagegrund finden, es sei denn, dass wir einen im Gesetz seines Gottes gegen ihn finden. [CSV]

Schon vor diesem Ereignis war Daniel gegenüber den Obrigkeiten gehorsam, aber beugte seine Knie nicht vor der Statue. In Dan 6 steht ebenfalls geschrieben, dass er keinen Anklagegrund lieferte. Aus diesem Grund wollte man ihm eine Falle stellen, die sich auf die Übertretung des Gesetzes Gottes bezog. Anders ausgedrückt: Sie wussten, dass er die Gesetze des Landes nicht übertreten hat und nicht übertreten wird, aber wenn sie das Gesetz des Landes so verändern könnten, dass er die Gebote Gottes nicht mehr tun könnte, dann hätten sie eine Chance. Und das war dann auch so: Daniel betete, trotz Verbot, weiter zum Allmächtigen und wurde so in die Löwengrube geworfen – wo er auf göttliche Weise beschützt wurde.

Von diesem vorbildhaften Verhalten des Mannes, der in der Schrift als “Vielgeliebter” betitelt wird, dürfen, können und sollten wir lernen:

blankWir ordnen uns den von Gott eingesetzten Obrigkeiten in allem unter – solange sie nicht Gottes Geboten widersprechen. Eigentlich ganz einfach.

Aber nicht nur, dass wir uns ihnen laut dem Wort Gottes unterordnen sollen, wir sollen sogar für sie beten:

1Tim 2,1-4 So ermahne ich nun, dass man vor allen Dingen Bitten, Gebete, Fürbitten und Danksagungen darbringe für alle Menschen, für Könige und alle, die in hoher Stellung sind, damit wir ein ruhiges und stilles Leben führen können in aller Gottesfurcht und Ehrbarkeit; denn dies ist gut und angenehm vor Gott, unserem Retter, welcher will, dass alle Menschen gerettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit kommen. [SLT]

Ohne ins Detail all dieser Verse einzutauchen, hilft es vielleicht, sich vor Augen zu führen, dass auch Gott Obrigkeiten zur Züchtigung einsetzen kann. Anders ausgedrückt: Nur weil die Herrscher der Welt von Gott eingesetzt werden, heißt das sicherlich nicht automatisch, dass diese im Glauben an den einzig wahren Gott leben und regieren. Keineswegs. In den allermeisten Fällen ist das absolute Gegenteil der Fall. Wir möchten das noch einmal wiederholen: Nur weil die Herrscher dieser Welt von Gott eingesetzt werden, heißt das nicht automatisch, dass sie alle in der Furcht vor dem einzig wahren Gott ihres Amtes walten.

Diese logische und klare Tatsache ändert aber nichts daran, dass sie von Gott dazu eingesetzt wurden:

Dan 2,20-21 Daniel hob an und sprach: Gepriesen sei der Name Gottes von Ewigkeit zu Ewigkeit! Denn Weisheit und Macht, sie sind sein. Und er ändert Zeiten und Zeitpunkte, setzt Könige ab und setzt Könige ein; … [CSV]

Das Vorgehen Gottes dient einem höheren Zweck, u.a. dass sein in alle vier Himmelsrichtungen der Erde zerstreutes Volk Buße tut und zu ihm umkehrt (und natürlich andere Menschen mit ihnen).

5Mo 4,27-31 Und der HERR wird euch unter die Völker zerstreuen … Aber ihr werdet von dort den HERRN, deinen Gott, suchen; und du wirst ihn finden, wenn du mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele nach ihm fragen wirst. In deiner Bedrängnis, und wenn alle diese Dinge dich treffen werden am Ende der Tage, wirst du umkehren zu dem HERRN, deinem Gott, und seiner Stimme gehorchen. Denn ein barmherziger Gott ist der HERR, dein Gott; er wird dich nicht lassen und dich nicht verderben und wird den Bund deiner Väter nicht vergessen, den er ihnen geschworen hat. [CSV]

Da Gott weiß, wo sein Volk ist (ohne dass manche es selbst wissen, dass sie dazugehören), hat er der Summe aller Völker sogar festgesetzte Zeiten und Landesgrenzen gegeben:

Apg 17,26-27 Er hat aus einem einzigen Menschen die ganze Menschheit hervorgehen lassen, damit sie die Erde bewohnt. Für jedes Volk hat er im Voraus bestimmt, wie lange es bestehen und in welchen Grenzen es leben soll. Und er hat gewollt, dass die Menschen ihn suchen, damit sie ihn vielleicht ertasten und finden könnten. Denn er ist ja jedem von uns ganz nahe. [GNB]

Uns ist klar, dass wir hiermit dieses Thema nicht in der Fülle abgearbeitet haben und es viel mehr dazu zu sagen gibt. Dennoch sind die Punkte, die uns die Heilige Schrift klar und deutlich bzgl. den “Obrigkeiten dieser Welt” lehrt, unmissverständlich:

  • Gott gibt Herrschaft “dem, der in seinen Augen der Richtige ist” (Jer 27,5).
  • Somit gibt es keine Obrigkeit, die nicht von Gott wäre (Röm 13,1).
  • Wer sich also gegen die Obrigkeit auflehnt, der widersetzt sich der Ordnung Gottes (Röm 13,2).
  • Wir sollen, so wie es Jakob für den Pharao tat, für diese Obrigkeiten beten. Noch einmal die Verse dazu:

1Tim 2,1-4 So ermahne ich nun, dass man vor allen Dingen Bitten, Gebete, Fürbitten und Danksagungen darbringe für alle Menschen, für Könige und alle, die in hoher Stellung sind, damit wir ein ruhiges und stilles Leben führen können in aller Gottesfurcht und Ehrbarkeit; denn dies ist gut und angenehm vor Gott, unserem Retter, welcher will, dass alle Menschen gerettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit kommen. [SLT]

Und da manche ein Problem mit Paulus haben (u.a. wegen solcher Verse, der beachte bitte, dass er, wie zuvor erwähnt, nur die Worte der Heiligen Schrift wiederholt):

Jer 29,7 Und sucht den Frieden der Stadt, wohin ich euch weggeführt habe, und betet für sie zu dem HERRN; denn in ihrem Frieden werdet ihr Frieden haben. [CSV]