Die zwei großen Unterschiede in den Bünden Gottes
Durch diese Überschrift soll nicht ausgedrückt werden, dass es prinzipiell nur zwei biblische Formen von Bündnissen gibt, sondern durch die aktuelle Portion können wir v.a. zwei Arten gut miteinander vergleichen.
Die eine Art ist die bedingungslose Form des Bundes und die andere, die an ein “wenn” geknüpfte (also eine, die mit einer Bedingung zusammenhängt):
2Mo 19,5 Und nun, wenn ihr fleißig auf meine Stimme hören und meinen Bund halten werdet, so sollt ihr mein Eigentum sein aus allen Völkern; denn die ganze Erde ist mein. [CSV]
Hier wird klar und deutlich durch das Wort “wenn” eine Bedingung aufgestellt. Aber bedeutet dieses “wenn”, dass wenn das Volk nicht fleißig auf die Stimme hört, es als Eigentumsvolk verworfen wird? Ja und nein, denn – wie zumindest diejenigen, die die gesamte Heilige Schrift lesen, kennen, studieren und somit wissen – sind zehn der zwölf Stämme (also das Haus Israel) in der Tat aus diesem Bund mit Gott geschieden worden. Lediglich die zwei Stämme, also das Haus Juda durfte im Bund bleiben (obwohl sie ähnlich Böses taten):
Jer 3,6-10 Während der Regierungszeit von König Josia sprach der HERR zu mir: »Hast du gesehen, wie Israel mir die Treue bricht? Auf jedem Hügel, unter jedem dicht belaubten Baum, überall betrügt sie mich mit ihren Liebhabern. Ich dachte: ›Bestimmt kehrt sie wieder zu mir zurück, wenn sie genug davon hat.‹ Aber sie kam nicht! Juda, Israels Schwester, die ebenso treulos ist wie sie, sah zu. Sie sah auch, wie ich Israel die Scheidungsurkunde gab und sie wegjagte, weil sie die Ehe gebrochen hatte. Doch Juda ließ sich davon nicht abschrecken: Auch sie wurde mir untreu und fing an, Hurerei zu treiben. Leichtfertig hat sie Götzen aus Holz und Stein verehrt und den Bund mit mir gebrochen. So entweihte sie das Land. Und danach kehrte sie zu mir zurück, aber sie tat es nicht von ganzem Herzen, sondern heuchelte mir bloß etwas vor. Das sage ich, der HERR.« [HFA]
Obwohl in der getrennten Gemeinde Gottes, also im geteilten Königreich Israel, das Haus Juda damals ähnliche Dinge tat wie das Haus Israel, wurde das Haus Juda, wie soeben gelesen, nicht geschieden. Dies hat weitgehende Konsequenzen im Wiederherstellungsplan Gottes, auf den wir hier nicht eingehen.
Daher direkt zurück zur Frage bzgl. der Bedingung des Bundes:
“Bedeutet dieses “wenn”, dass wenn das Volk nicht fleißig auf die Stimme hört, es als Eigentumsvolk verworfen wird?”. Das “Ja” haben wir uns kurz anhand von Jeremia 3 angesehen. Für das “Nein” gibt es unzählige Stellen in der Heiligen Schrift. Hier eine, die bewusst aus dem sog. “Neuen Testament” ist:
Röm 11,1-2 Ich frage nun: Hat Gott etwa sein Volk verstoßen? Das sei ferne! Denn auch ich bin ein Israelit, aus dem Samen Abrahams, aus dem Stamm Benjamin. Gott hat sein Volk nicht verstoßen, das er zuvor ersehen hat! … [SLT]
… und das wird Gott auch nie. Egal, was da draußen auch immer für Lehren kursieren mögen: Gott hat sein Volk nicht verstoßen, das er zuvor ersehen hat!
Was bedeutet es aber dann, dass diese Frage biblisch korrekt mit “ja” und mit “nein” beantwortet werden kann? In ganz kurz:
Das Versprechen, welches Abraham gegeben wurde, war ab einem gewissen Zeitpunkt unwiderruflich und bedingungslos, denn:
Hebr 6,13 Denn als Gott dem Abraham die Verheißung gab, schwor er, da er bei keinem Größeren schwören konnte, bei sich selbst; [CSV]
Die passende Stelle zu diesem Schwur aus dem ersten Buch Mose. Dort lesen wir auch den Grund für diesen bedingungslosen Schwur des Allmächtigen:
1Mo 22,15-18 Und der Engel des HERRN rief Abraham ein zweites Mal vom Himmel zu und sprach: Ich schwöre bei mir selbst, spricht der HERR, dass, weil du dies getan und deinen Sohn, deinen einzigen, mir nicht vorenthalten hast, ich dich reichlich segnen und deine Nachkommen sehr mehren werde, wie die Sterne des Himmels und wie der Sand, der am Ufer des Meeres ist; und deine Nachkommen werden das Tor ihrer Feinde besitzen; und in deinem Nachkommen werden sich segnen alle Nationen der Erde: weil du meiner Stimme gehorcht hast. [CSV]
Die zwei “weils” in diesen Versen (ähnlich wie das “wenn” zuvor bei der Bedingung des Bundes) beantworten uns die Frage nach dem Grund für diesen bedingungslosen Schwur Gottes: “weil du dies getan hast und weil du meiner Stimme gehorcht hast.”
Wir sehen also auch hier die Kombination der zuvor gelesenen Möglichkeiten; in unserem Fall die zwei verschiedenen Arten von Bündnissen: Einen an Bedingungen geknüpften Bund und einen völlig bedingungslosen. Beide gehen ineinander über. Vergleichbar damit ist der erneuerte Bund durch den Sohn Gottes – nur ist hier die Reihenfolge umgekehrt:
Der Allmächtige tut etwas für uns. Ohne unser Zutun. Ohne Bedingungen. Er sendet seinen Sohn und durch seinen sündenfreien Tod und seine Auferstehung haben wir nun die Möglichkeit, in diesen neuen (genauer erneuerten Bund) einzutreten. Innerhalb dieses Bundes gibt es – im krassen Gegensatz zu der weit verbreiteten christlichen Lehre – Bedingungen.
Anders ausgedrückt: Der Sohn Gottes ist, ohne unser Zutun, für uns gestorben und wurde vom Vater auferweckt. Mit “ohne unser Zutun” meinen wir, dass wir nichts Gutes dazu beigetragen haben, sondern wir haben ihn durch unsere Schuld überhaupt erst ans Kreuz gebracht. Unter anderem durch die Schuld der Vorväter, v.a. der der verlorenen zehn Stämme, für die er vordergründig gekommen ist (Mt 15,24; und ja, natürlich ist er auch für alle anderen Menschen gekommen, aber alles in seiner göttlichen Reihenfolge). Also ist das Hauptproblem das zuvor in Jeremia 3 geschiedene Haus Israel und ihre Verwerfung. Aber genau durch diese Verwerfung (und auch durch die bedingte Verwerfung vom Haus Juda) ist die Tür zum Heil für alle nur noch mehr aufgegangen:
Röm 11,15 Denn wenn ihre Verwerfung die Versöhnung der Welt [zur Folge hatte], was wird ihre Annahme anderes [zur Folge haben] als Leben aus den Toten? [SLT]
All dies und mehr ist nur möglich, weil unser Gott barmherzig, gnädig und vor allem treu ist. Auch wenn wir es nicht sind:
Röm 3,3-4 Wie denn? Wenn auch etliche untreu waren, hebt etwa ihre Untreue die Treue Gottes auf? Das sei ferne! … [SLT]
Und bei all seiner Treue dürfen wir hier in dieser Portion, als auch überall sonst in der Heiligen Schrift, eines lernen:
Auch wenn der Ursprung eines Bundes bedingungslos sein mag und auch wenn er diese Bünde durch Schwüre, Machttaten und seinen kostbaren Sohn unterstreicht, ändert das nichts daran, dass wir etwas tun müssen. Hier kurz und knapp ein paar Belege, die jedwedes menschliche und somit ungöttliche: “Gott liebt dich, wie du bist und du musst nichts mehr für deine Erlösung tun, denn Jesus hat alles für dich getan”-Evangelium an die Wand klatscht.
Aber auch für uns, die wir seine Gebote tun, gilt: Wenn wir denken, dass nur das reine Halten von Sabbaten und das Fernbleiben von unreinen Speisen und dergleichen uns das ewige Leben bringt, dann sollten wir uns immer wieder Passagen wie die gleich folgenden intensiv und ehrlich vor Augen führen (passend zu dieser Lesung sind es 10 Stellen):
1Joh 2,6 Wer sagt, dass er in ihm bleibt, der ist verpflichtet, auch selbst so zu wandeln, wie jener gewandelt ist. [SLT]
Jak 2,17 Es reicht nicht, nur Glauben zu haben. Ein Glaube, der nicht zu Taten führt, ist kein Glaube – er ist tot und wertlos. [NLB]
Mt 7,21 [Jesus spricht:] … Auch wenn sie Herr zu mir sagen, heißt das noch lange nicht, dass sie ins Himmelreich kommen. Entscheidend ist, ob sie meinem Vater im Himmel gehorchen. [NLB]
Jak 1,22-25 Es genügt aber nicht, dieses Wort nur anzuhören. Ihr müsst es in die Tat umsetzen, sonst betrügt ihr euch selbst! … Anders der Mensch, der tief und anhaltend in das vollkommene Gesetz Gottes blickt, das uns frei macht. Er hört nicht nur hin, um es gleich wieder zu vergessen, sondern handelt danach. Freuen darf sich, wer das wirklich tut. [GNB]
Mt 24,11-13 Und es werden viele falsche Propheten auftreten und werden viele verführen. Und weil die Gesetzlosigkeit überhandnimmt, wird die Liebe in vielen erkalten. Wer aber ausharrt bis ans Ende, der wird gerettet werden. [SLT]
Jak 2,14 Liebe Brüder, was nützt es, wenn jemand von seinem Glauben spricht, aber nicht entsprechend handelt? Ein solcher Glaube kann niemanden retten. [NLB]
Mt 10,37-38 Wer Vater oder Mutter mehr liebt als mich, der ist meiner nicht wert; und wer Sohn oder Tochter mehr liebt als mich, der ist meiner nicht wert. Und wer nicht sein Kreuz auf sich nimmt und mir nachfolgt, der ist meiner nicht wert. [SLT]
Jak 2,24 Ihr seht, dass der Mensch aufgrund seiner Werke gerecht wird, nicht durch den Glauben allein. [EÜ]
Lk 14,27.33 Und wer nicht sein Kreuz trägt und mir nachkommt, der kann nicht mein Jünger sein. … So kann auch keiner von euch mein Jünger sein, der nicht allem entsagt, was er hat. [SLT]
Lk 9,23-24 Er sprach aber zu allen: Wenn jemand mir nachkommen will, so verleugne er sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich täglich und folge mir nach. Denn wer sein Leben retten will, der wird es verlieren; wer aber sein Leben verliert um meinetwillen, der wird es retten. [SLT]