Kurze Einleitung
Wenn man bedenkt, dass die Heilige Schrift ab und an umfangreiche Ereignisse mit nur ein paar Zeilen beschreibt, ist es umso verwunderlicher, dass ein vermeintlich rein technischer Ablauf, wie der Aufbau des Heiligtums, so detailliert beschrieben wird. Warum ist das so?
Den ersten Hinweis erhalten wir direkt zu Beginn dieser Lesung:
2Mo 25,8-9 Und sie sollen mir ein Heiligtum machen, damit ich in ihrer Mitte wohne! Genau so, wie ich dir das Vorbild der Wohnung und das Vorbild aller ihrer Geräte zeigen werde, so sollt ihr es machen. [SLT]
Mose wurde ein Vorbild, ein Muster bzw., wenn man sich das Hebräische genauer ansieht, ein exakter Bauplan gegeben. Erneut die Frage warum?
In den Schriften des erneuerten Bundes (sog. “Neuen Testaments”) finden wir eine weitere Erklärung, warum man diesen Mose gezeigten Bauplan genau so bauen soll, wie man ihn bauen soll, denn…
Hebr 8,5 Diese dienen einem Abbild und Schatten des Himmlischen, gemäß der göttlichen Weisung, die Mose erhielt, als er die Stiftshütte anfertigen sollte: »Achte darauf«, heißt es nämlich, »dass du alles nach dem Vorbild machst, das dir auf dem Berg gezeigt worden ist!« [SLT]
Wenn man nun die Beschreibungen aus der Torah und aus der Offenbarung nebeneinander legt, dann ergibt sich folgendes, grobes Bild:
Man kann ganz schnell und einfach die Parallelen erkennen. Lediglich das eherne Becken, welches mit Wasser gefüllt ist, ist im Himmlischen das gläserne Meer und der Tisch für die Brote fehlt oder wird nicht erwähnt. Aber, da nun das Wort Gottes, also das Brot des Lebens (Joh 6,35) in das himmlische Heiligtum eingegangen ist, ist vielleicht dadurch auch dieses Abbild erfüllt.
So oder so: Man sieht, dass eindeutige Parallelen bestehen. Klar, …
Hebr 9,24 Schließlich ging Christus nicht in ein von Menschen erbautes Heiligtum, das ja ein Abbild des wahren Heiligtums ist. Er betrat den Himmel selbst, um jetzt vor Gott für uns einzutreten. [HFA]
Das heißt also, dass das irdische Heiligtum eine Art Kopie des himmlischen Heiligtums ist. Das wiederum heißt: Versteht man die Vorgänge im Vorhof, im Heiligtum und im Heiligen der Heiligen (uns bekannt als: Allerheiligstes); und versteht man die Bedeutung der Aufteilung der einzelnen Gegenstände, ihre Funktion und den Dienst, der im Angesicht Gottes getan wird, versteht man auch die himmlischen Abläufe besser. Und da es in der gesamten Heiligen Schrift kaum detaillierte Beschreibungen über die Vorgänge im Himmlischen gibt, sondern immer nur ein Schnipsel hier und ein Schnipsel da, bietet sich keine andere Passage in der Bibel eher an, um diese erwähnten himmlischen Abläufe, die in der unmittelbaren Gegenwart Gottes ablaufen, besser zu verstehen als diese und die folgenden Portionen.
Kurz an dieser Stelle eine Anmerkung zu der in Hebr 8,5 erwähnten und allseits bekannten Formulierung “Stiftshütte“:
Die Übersetzung “Stiftshütte”, die auf Luther zurückgeht, ist keine genaue Übersetzung – weder aus dem Hebräischen noch aus dem Alt-Griechischen. Genauer für das hebräische “ohel moed” wäre “Zelt bzw. Hütte” und dann “Zusammentreffen, Versammlung, bestimmte Zeit” und dergleichen; also zusammengesetzt z.B. so etwas wie: “Zelt der Zusammenkunft” (wie es beispielsweise die Elberfelder übersetzt).
Warum erwähnen wir das? Weil durch die Übersetzung “Stiftshütte” genau der eine besondere Aspekt verloren geht, um den es bei der Hütte an sich geht, nämlich: dass an diesem Ort Gott und Mensch zusammenkommen (zu diesem “besonderen Treffpunkt” werden wir gleich noch näher eingehen).
Dieser spezielle, von Gott befohlene, heilige Ort hat im hebräischen Original in der genauen Übersetzung v.a. drei Namen:
1. Das Heiligtum
2. Die Wohnung
3. Die Hütte bzw. das Zelt der Versammlung
(man könnte im Rahmen des hebräischen Wortes “moed” auch sagen: Die Hütte der Versammlung zu bestimmten Zeiten).
Diese drei Begriffe werden nahezu austauschbar im heiligen Text verwendet und beschreiben im Groben immer diesen besonderen, heiligen Ort, an dem Gott und Mensch zusammenkommen.
Zurück zu der erwähnten Parallele zwischen dem irdischen und dem himmlischen Heiligtum:
Hebr 9,24 Schließlich ging Christus nicht in ein von Menschen erbautes Heiligtum, das ja ein Abbild des wahren Heiligtums ist. Er betrat den Himmel selbst, um jetzt vor Gott für uns einzutreten. [HFA]
Wieso ist das geschehen? Wieso war es wichtig, dass unser Messias nicht in die irdische Nachbildung, sondern in das himmlische Original eingegangen ist, um dort vor dem Angesicht Gottes zu erscheinen? Was genau, nebst der Sündenvergebung, wurde dadurch bewirkt? Was bedeutet das für uns heute?
Diese und andere themenverwandte Fragen beantwortet uns das Heiligtum, wenn wir es im Lichte des Kreuzes betrachten. Und: Sofern wir suchenden und willigen Herzens sind und uns mit dem heiligen Text ebenso suchend und (frei-) willig auseinandersetzen:
2Mo 25,1-2.8 Und der HERR redete zu Mose und sprach: Sage den Kindern Israels, dass sie mir freiwillige Gaben bringen; und von jedem, den sein Herz dazu treibt, sollt ihr die freiwillige Gabe für mich annehmen! … Und sie sollen mir ein Heiligtum machen, damit ich in ihrer Mitte wohne! Genau so, wie ich dir das Vorbild der Wohnung und das Vorbild aller ihrer Geräte zeigen werde, so sollt ihr es machen. [SLT]