Tödliches Gift: Neid unter Brüdern
4Mo 16,9-10 Ist es euch zu wenig, dass der Gott Israels euch aus der Gemeinde Israel ausgesondert hat, um euch zu sich nahen zu lassen, damit ihr den Dienst der Wohnung des HERRN verrichtet und vor der Gemeinde steht, um sie zu bedienen, dass er dich und alle deine Brüder, die Söhne Levis, mit dir hat herzunahen lassen? Und ihr trachtet auch nach dem Priestertum! [CSV]
Hier trachtet die Rotte Korahs nach dem Priestertum, obwohl sie der Gott Israels für einen speziellen Dienst ausgesondert hat: sie dürfen sich Gott nahen. Das reicht ihnen aber nicht.
In kurz: Sie sind mit dem, was ihnen von Gott gegeben wurde, nicht zufrieden und wollen mehr.
Grundsätzlich ist es gut, sich nach einem größeren Dienst für Gott auszustrecken (siehe z.B. 1Kor 12,31), die Frage ist aber, mit welcher Herzenshaltung macht man das. So wie im letzten Teil aufgezeigt wurde, dass es entscheidend ist, mit welcher Herzenshaltung ich über jemanden rede (um zu lästern oder zu helfen), so ist es auch hier entscheidend: Strecke ich mich nach einem größeren Dienst aus, weil ich Gott und meine Nächsten liebe und ihnen dienen will oder strecke ich mich danach aus, weil ich unzufrieden und neidisch bin. Hier bei der Rotte geht es um Letzteres. Und das ist in den Augen unseres Gottes untragbar.
In unserer kleinen Gemeinschaft hier kam es im Laufe der knapp 10 Jahre schon mal zu einem ähnlichen Vorfall. Viel durften wir daraus lernen, denn viel hatten auch wir falsch gemacht. Jetzt, mit diesen gemachten Erfahrungen, reagiert man anders in diesen Situationen und geht anders damit um. Unter anderem deswegen, weil wir mehr und mehr, v.a. innerhalb unserer Brüderschaft, unser aller Stärken und Schwächen besser kennenlernen dürfen. Es wird mit der Zeit immer mehr ein Gefüge und eine Einheit im und für den Dienst, als ein Gerangel um Positionen. Es wird mehr und mehr eine in sich geschlossene Aufgabenteilung im Team, als ein sich auseinander bewegendes Solo-Getue. Dem Vater sei gedankt dafür!
Durch diesen kleinen Einblick wollen wir euren Fokus nicht auf uns richten, sondern euch lediglich mitteilen, dass solche Probleme a) leider “normal” sind und b) überwunden werden können. Wichtig dabei ist, dass man auch die Fehler bei sich selbst sucht, sodass man es beim nächsten Mal (oder noch während des laufenden Prozesses) besser machen kann. Denn oft, bzw. eigentlich fast immer, gehören zwei Parteien dazu.
Erst recht, weil wir wahrscheinlich auf solche Situationen nicht so reagieren, wie es ein Mose bzw. ein Mose und ein Aaron getan haben:
4Mo 16,4 Als Mose es hörte, fiel er auf sein Angesicht. [CSV]
4Mo 16,22 Da fielen sie auf ihr Angesicht und sprachen: Gott, du Gott der Geister allen Fleisches! Der eine Mann sündigt, und du solltest über die ganze Gemeinde zürnen? [CSV]
4Mo 17,10 Erhebt euch weg aus der Mitte dieser Gemeinde, und ich will sie in einem Augenblick vernichten! Da fielen sie auf ihr Angesicht. [CSV]
Sie fielen jedes Mal auf ihr Angesicht und taten Fürbitte, um den gerechten Zorn des Allmächtigen abzuwenden. Denn nicht alle hatten gesündigt, aber die Sünde der Rebellion könnte jederzeit auf andere überspringen; sprich die ganze Gemeinde könnte sich durch Korahs Rotte anstecken lassen. Ganz so wie wir es in der letzten Portion mit der Verschmähung des gelobten Landes gesehen haben: Zehn der zwölf Kundschafter verbreiteten ein böses Gerücht und die ganze Gemeinde ließ sich anstecken. Die gleiche Gefahr besteht auch hier. Mose erkennt das und bittet um einen Test. Diese Art von Test funktioniert natürlich nur, wenn der Allmächtige mitwirkt. In diesem Fall tat er es. Korahs Rotte wurde ausgetilgt.
Womit wir wieder bei unseren beiden Leitversen für das vierte Buch Mose wären:
1Kor 10,6.11 Diese Dinge aber sind zum Vorbild für uns geschehen, damit wir nicht nach dem Bösen begierig werden, so wie jene begierig waren. … Alle diese Dinge aber, die jenen widerfuhren, sind Vorbilder, und sie wurden zur Warnung für uns aufgeschrieben, auf die das Ende der Weltzeiten gekommen ist. [SLT]
Diese Art des Neids und der Widersetzung gegenüber der Ordnung Gottes kann und wird auf kurz oder lang katastrophale Folgen haben. Diese Rebellion gegen Gottes Ordnung ist so schlimm, dass selbst Mose, der als sanftmütigster Mann auf Erden beschrieben wird (4Mo 12,3) wie folgt darauf reagiert:
4Mo 16,15 Da ergrimmte Mose sehr und sprach zu dem HERRN: Wende dich nicht zu ihrer Opfergabe! Nicht einen Esel habe ich von ihnen genommen und keinem Einzigen unter ihnen ein Leid getan. [CSV]
Bitte Vorsicht: Dieser Vers soll keine Entschuldigung für unseren Zorn sein (Jak 1,20), wenn derartige Situationen in unseren Gemeinschaften passieren. Denn oft ist es so (zumindest war es bei uns so), dass wir uns in solchen Situationen eher persönlich angegriffen fühlten und deshalb wütend wurden, anstatt gerechten Eifer für Gott zu haben. Auch das muss ein jeder für sich selbst prüfen und dann sehen, wie groß die Mitschuld war. Generell sollten wir uns immer vor Augen führen: Zorn führt sehr häufig zu noch mehr Zorn, jedoch …
Spr 15,1 Eine milde Antwort wendet den Grimm ab, aber ein kränkendes Wort erregt den Zorn. [CSV]
Ruhig zu bleiben und eine milde Antwort zu finden, die dennoch Gottes Wahrheit wiedergibt, ist in solchen Situationen natürlich nicht ganz einfach. Zumindest für uns nicht. Völlig unabhängig davon muss die Sache ja auch irgendwie final geklärt werden; d.h. man muss herausfinden, ob wirklich Neid und Rebellion vorhanden sind. Ist das der Fall, gilt es für die Betroffenen, sich und ihr Innerstes zu prüfen und sich gewisse Warnungen (so wie die in dieser Portion) sehr zu Herzen zu nehmen. Denn eines ist gewiss: Lästern, neidisch sein und rebellieren, duldet unser Schöpfer nicht!
Judas schreibt das in seinem Brief und spricht über welche, die Teil der Gemeinschaft Gottes sind, aber Folgendes tun:
Jud 1,10-11 Diese aber lästern alles, was sie nicht verstehen; was sie aber von Natur wie die unvernünftigen Tiere wissen, darin verderben sie sich. Wehe ihnen! Denn sie sind den Weg Kains gegangen und haben sich um Gewinnes willen völlig dem Betrug Bileams hingegeben und sind durch die Widersetzlichkeit Korahs ins Verderben geraten! [SLT]
Bei uns soll es nicht so sein, liebe Brüder und Schwestern:
2Tim 2,22 Die jugendlichen Begierden aber fliehe; strebe aber nach Gerechtigkeit, Glauben, Liebe, Frieden mit denen, die den Herrn anrufen aus reinem Herzen. [CSV]