Mt 5,19-Serie (5Mo 33,1-34,12) – Die letzte Portion: Das Ziel des Gesetzes

Kurze Bitte und Stellungnahme zum Gesetz

Ps 119,97 Wie liebe ich dein Gesetz! Es ist mein Sinnen den ganzen Tag. [CSV]

Hätte man das früher gesagt, hätte man Zustimmung dafür erhalten. Sagt man das aber heutzutage, dann folgen wohl eher Fragezeichen oder gar Vorwürfe. Daher möchten wir an dieser Stelle unterstreichen, dass wir, und viele andere Brüder und Schwestern auch, das Gesetz Gottes nicht halten, um errettet zu werden; denn wir haben alle erkannt, dass …

Gal 2,16 weil wir erkannt haben, dass der Mensch nicht aus Werken des Gesetzes gerechtfertigt wird, sondern durch den Glauben an Jesus Christus, so sind auch wir an Christus Jesus gläubig geworden, damit wir aus dem Glauben an Christus gerechtfertigt würden und nicht aus Werken des Gesetzes, weil aus Werken des Gesetzes kein Fleisch gerechtfertigt wird. [SLT]

Unter dem vollen Glauben an diesen und andere Verse mit ähnlicher Aussage, muss ein jeder von uns verstehen:

  • Der Mensch wird nicht aus Werken des Gesetzes gerechtfertigt,
  • sondern durch den Glauben an Jesus Christus.

Wann ist aber dieser geforderte Glaube wahrhaftig ein Glaube nach göttlicher und nicht nach menschlicher Definition? Zu dieser Frage steht wiederum geschrieben:

Jak 2,20-24 Willst du aber erkennen, du nichtiger Mensch, dass der Glaube ohne die Werke tot ist? Wurde nicht Abraham, unser Vater, durch Werke gerechtfertigt, als er seinen Sohn Isaak auf dem Altar darbrachte? Siehst du, dass der Glaube zusammen mit seinen Werken wirksam war und dass der Glaube durch die Werke vollkommen wurde? Und so erfüllte sich die Schrift, die spricht: »Abraham aber glaubte Gott, und das wurde ihm als Gerechtigkeit angerechnet«, und er wurde ein Freund Gottes genannt. So seht ihr nun, dass der Mensch durch Werke gerechtfertigt wird und nicht durch den Glauben allein. [SLT]

Dies ist eine unumstößliche biblische Wahrheit: Der Glaube kann nur zusammen mit Werken existieren:

Jak 1,22 Es genügt aber nicht, das Wort nur zu hören; ihr müsst auch danach handeln. Alles andere ist Selbstbetrug! [HFA]

Gleichzeitig bedeutet das aber auch, wie zuvor gelesen, dass wer denkt, dass er durch das Halten von Buchstaben gerechtfertigt werden kann, aus der Gnade gefallen ist:

Gal 5,4 Ihr seid losgetrennt von Christus, die ihr durchs Gesetz gerecht werden wollt; ihr seid aus der Gnade gefallen! [SLT]

Die Anforderungen im Glauben an Christus sind wesentlich höher als nur “glauben und Buchstaben halten”:

Lk 9,23-24 Er sprach aber zu allen: Wenn jemand mir nachkommen will, so verleugne er sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich täglich und folge mir nach. Denn wer sein Leben retten will, der wird es verlieren; wer aber sein Leben verliert um meinetwillen, der wird es retten. [SLT]

Und:

Lk 14,27 Und wer nicht sein Kreuz trägt und mir nachkommt, der kann nicht mein Jünger sein. [SLT]

… (Sela)

Im Spagat zwischen allen diesen Dingen, aber v.a. im Spagat zwischen “Werke: ja oder nein? Gesetz: ja oder nein?” lauern diverse Gefahren, wie z.B.:

  • Diejenigen, die das Gesetz halten, wiegen sich in falscher Sicherheit der Errettung, nur weil sie jetzt glauben und den Buchstaben halten.
  • Diejenigen, die das Gesetz verwerfen, denken, dass man durch das Halten aus der Gnade fällt. Man hat regelrecht Angst davor, Gehorsam gegenüber Gottes Geboten in seinem Gesetz zu sein, obwohl Christus uns dieses Vorbild gab und die Heilige Schrift an unzähligen Stellen (sowohl im AT als auch im NT) vor der Gesetzlosigkeit warnt (Mt 13,41-42, 2Thes 2,7, 2Petr 3,16-17, Ps 1,1-2, Mt 24,12 usw. usf.).

Beide Seiten kommen so schnell in einen Konflikt, den anderen nicht zu verstehen. Daraus kann Parteiung, Streit und leider auch das untragbare gegenseitige Verdammen entstehen. Oft meinen die einen in diesem Zusammenhang, dass man das Werk Christi durch das Halten des Gesetzes verwirft und die anderen packen dazu meist die Mt-7-Keule als Verteidigung aus:

Mt 7,21-23 Nicht jeder, der zu mir sagt: Herr, Herr! wird in das Reich der Himmel eingehen, sondern wer den Willen meines Vaters im Himmel tut. Viele werden an jenem Tag zu mir sagen: Herr, Herr, haben wir nicht in deinem Namen geweissagt und in deinem Namen Dämonen ausgetrieben und in deinem Namen viele Wundertaten vollbracht? Und dann werde ich ihnen bezeugen: Ich habe euch nie gekannt; weicht von mir, ihr Gesetzlosen! [SLT]

Da diese Dinge immer wieder geschehen (d.h. man sich streitet, sich parteit und ähnliches), möchten wir betonen:

  • Wer das Gesetz hält, ist nicht automatisch errettet oder irgendwie besser, heiliger oder sonst etwas.
  • Es gibt sicherlich Menschen, die das Gesetz als ungültig erachten, aber dennoch mehr in der Selbstaufgabe für Gott und den Nächsten leben als andere “mit Gesetz”.
  • Dennoch: Durch das Aufrechterhalten des Gesetzes schmälert man nicht das Werk unseres Herrn – sondern im Gegenteil – man ehrt es, indem man ebenfalls in Liebe und Selbstaufgabe so wandeln will, wie jener gewandelt ist (1Joh 2,5-7).
  • Die Gebote Gottes zu halten ist nicht schwer, sondern ein Ausdruck unserer Liebe zu ihm (1Joh 5,3), denn sein Gesetz ist heilig (Röm 7,12).
  • Durch das Gesetz verstehen wir, was in den Augen unseres Gottes gerecht ist und was nicht (Jes 42,21).
  • Beide (mit und ohne Gesetz lebende Gläubige) können und sollten voneinander lernen.

Keineswegs sollten diese unterschiedlichen Ansichten zu Schubladendenken oder gar Verdammung führen, denn viele von uns lebten eine kurze oder sehr lange Zeit lang ohne die heilige Weisung Gottes für unser aller Leben.

2Tim 2,22 So fliehe nun die jugendlichen Lüste, jage aber der Gerechtigkeit, dem Glauben, der Liebe, dem Frieden nach zusammen mit denen, die den Herrn aus reinem Herzen anrufen! [SLT]

… aber einiges vielleicht noch nicht erkannt haben.