Dein eigenes Wunderbüchlein
4. Mose 13,1-2 Und der ALLMÄCHTIGE redete zu Mose und sprach: Sende Männer aus, dass sie das Land Kanaan auskundschaften, das ich den Kindern Israels geben will. …
Direkt zu Beginn der Portion lesen wir davon, wie Gott Männer losschickt, damit sie abchecken, was genau in Kanaan los ist.
Da fragen sich vielleicht direkt einige von euch:
“Wieso schickt Gott Männer los, damit sie in Kanaan nachsehen?
Er weiß doch sowieso alles!”
Die Antwort darauf ist gar nicht so einfach. Erst recht nicht, wenn man die Torah noch nicht ganz durchgelesen hat. Was meinen wir damit?
Wir hatten euch ja in der letzten Folge gezeigt, wie wichtig es ist, dass ihr die Bibel im Gesamtzusammenhang lest und versteht. Auch hatten wir euch gezeigt, dass die Bibel ab und zu in der Erzählung der geschichtlichen Ereignisse in der Zeit zurückspringt. Und wir hatten euch gezeigt, dass es hilfreich beim richtigen Verständnis der Bibel für euch ist, euch alles bildlich als eine Art Film vorzustellen.
Um aber diese Stelle (mit der Aussendung der Männer, die das Land Kanaan auskundschaften sollen) richtig zu verstehen, müssen wir in der Torah vorspringen. Ihr müsstet also euren Film in eurem Kopf vorspulen. Denn erst im 5. Buch Mose erfahren wir, warum unser Gott, der alles weiß, dennoch Kundschafter nach Kanaan losschickt.
5. Mose 1,21-22 Siehe, der ALLMÄCHTIGE, dein Gott, hat dir das Land gegeben, das vor dir liegt; zieh hinauf, nimm es in Besitz, so wie es der ALLMÄCHTIGE, der Gott deiner Väter, dir verheißen hat. Fürchte dich nicht und sei nicht verzagt! Da kamt ihr alle her zu mir und spracht: Lasst uns Männer vor uns hersenden, die für uns das Land auskundschaften und uns Bericht bringen über den Weg, den wir ziehen, und die Städte, in die wir kommen sollen!
Das Volk kam also zuerst zu Mose und wollte Kundschafter haben, …
… weil sie sich fürchteten und Gott nicht vertrauten. Durch diese Wahrheit können wir nun gleich zwei Dinge lernen:
1. Manchmal verstehen wir erst später in der Bibel, was zuvor passiert ist. Hier in diesem Fall ergänzen wir also nachträglich unseren “Bibel-Film im Kopf” und können jetzt verstehen: “Ah, es war also nicht so, dass Gott von sich aus die Männer losschickte, sondern dazwischen passierte noch etwas: Das Volk wollte unbedingt Botschafter haben. Erst danach gab der ALLMÄCHTIGE Mose den Befehl, weil er auf den Wunsch des Volkes reagierte.”
2. Durch diesen Wunsch zeigte das Volk leider wieder einmal, dass sie nicht glaubten, dass Gott sie in das Land bringen kann. Dass er sie auf dem Weg versorgen und beschützen kann. Dass er alle Feinde besiegen kann. An all das glaubten sie nicht, obwohl sie all die Wunder gesehen hatten, die Gott für sie getan hatte: Die Plagen in Ägypten, ihre Befreiung aus der Sklaverei, die Meeresteilung, das Wasser aus dem Felsen, das Brot vom Himmel und vieles, vieles mehr.
All das hatten sie vergessen.
Und zum Thema “Vergessen” hatten wir euch ja letzte Woche eine biblische Merkformel gegeben. Wir hoffen, dass ihr sie nicht vergessen habt, denn sie passt perfekt zu dieser Stelle hier:
Vergessen → Undankbarkeit → Glaube wird kleiner → Meckern & Ungehorsam
Hätten sie aber das hier getan:
Erinnern → Dankbarkeit → Glaube wird größer → kein Meckern & Gehorsam
… dann hätten sie einfach an Gott geglaubt und ihm vertraut. Aber das taten sie nicht, weil sie vergessen hatten, was Gott bereits alles für Wunder für sie getan hatte. Hätten sie aber all die Wunder nicht vergessen und würden sich daran erinnern, wäre ihr Glaube riesengroß gewesen. Sie hätten keinerlei Wunsch nach menschlichen Botschaftern gehabt.
Wir möchten euch passend zu diesem Gedanken eine Tipp-Karte geben. Eigentlich wollten wir euch diese schon in der letzten Folge geben, aber wir haben sie uns für diese Folge aufgehoben:
Schreibt euch von klein auf die Wunder Gottes in eurem Leben auf. Wenn ihr wollt, kauft euch ein spezielles Büchlein dafür und notiert darin die Dinge, die Gott in eurem jungen Leben bereits getan hat. Und wenn ihr dann später irgendwann mal einen “Turbo” in eurem Glauben benötigt, dann lest euch euer persönliches “Wunderbüchlein” durch. Ihr werdet sehen, dass es euch helfen wird. Gerne könnt ihr auch anderen Geschwistern daraus vorlesen. Oder euch die persönlichen Wunder anderer darin aufschreiben.
Wie ihr wollt. Entscheidet selbst, denn so oder so wird es euch und eurem Glauben helfen.
Wir geben euch mal ein kleines Beispiel, was bei uns letztens passiert ist. Schaut einfach mal, ob es euch und euren Glauben stärkt. Wir zitieren die Worte eines Papas aus unserer Gemeinschaft:
Ich habe mit meinem Sohn viel für seinen Mathe-Test gelernt.
Es fällt ihm sichtlich schwerer, als für andere Fächer zu lernen. Er hat dieses Mal sogar auf das Treffen mit seinem Kumpel verzichtet, nur um besser zu lernen. Nicht zwingend freiwillig, aber er hat sich wirklich durchgebissen. Letzten Donnerstag war es dann soweit. Er musste seine Mathearbeit schreiben. Wir haben dafür gebetet und er selber auch. Wir konnten mit einem reinen Herzen sagen, dass wir vorher nicht faul waren und sind entsprechend mit Gottvertrauen in diese Arbeit gegangen. Er hat auch fleißig daran gearbeitet und trotz Bauchkrämpfen fast alle Aufgaben geschafft. Alles abgegeben, waren wir nun gespannt, was es wird. Am Freitag gab es die Arbeit dann auch schon zurück und leider war es eine “5”. Wir konnten es nicht verstehen. Nach einigem Prüfen der eingereichten Aufgaben (durch Corona war ja alles digital) ist dann schlussendlich aufgefallen, dass er in der Eile zwei von sechs Aufgaben nicht eingereicht hatte. Und gerade diese waren die wichtigsten. Die Enttäuschung war mega und mein Sohn sehr verzweifelt. Da haben wir uns nochmal an unseren himmlischen Vater gewandt …
… und ihm unser Problem erklärt. Nach dem Gebet haben wir den Lehrer angeschrieben und den Sachverhalt erläutert. Obwohl dieser dazu auf keinen Fall verpflichtet war, erklärte er sich bereit, die fehlenden zwei Aufgaben noch anzunehmen. Und zwei Stunden später gab es dann die korrigierte Note. Eine 2.
Ihr könnt euch sicherlich vorstellen, wie Vater und Sohn erfreut und dankbar waren, dass am Ende noch alles so ausging.
…
Das war nur ein kleines “Wunder”, aber sicherlich dennoch etwas, was man durchaus in sein Büchlein aufschreiben könnte. Ihr werdet sehen, wenn ihr im Glauben und Vertrauen an Gott lebt, wird euer Wunderbüchlein immer voller und voller werden. Wisst ihr warum? Weil Gott sich in unserem Leben zeigen will. Er möchte Wunder und Zeichen in unserem Leben tun, damit unser Glaube wächst. Ganz so wie damals mit unseren Vorfahren. Deswegen schreibt ja Paulus auch:
1. Korinther 10,1 Liebe Brüder, vergesst nicht, was vor langer Zeit unsere Vorfahren in der Wüste erlebt haben. Gott ging ihnen in einer Wolke voran und führte sie sicher durchs Meer.
Paulus sagt, dass wir das nicht vergessen sollen, was damals passiert ist. Das heißt für euer Wunderbüchlein, dass ihr selbstverständlich darin auch eure Lieblingswunder aus der Heiligen Schrift aufschreiben könnt. All das wird euch helfen, dass euer Glaube wächst und sich gleichzeitig festigt!
So, wie ging es nach dem Aussenden der Kundschafter weiter in der Geschichte?
Nachdem die Männer das Land ausgekundschaftet hatten, kehrten sie mit einer riesigen Weinrebe als Beweis für die Fruchtbarkeit des Landes zurück.
Auch von anderen Dingen, die dort gut waren, schwärmten sie. Vor allem Josua und Kaleb. Aber …
4. Mose 13,31-33 Aber die anderen Kundschafter widersprachen: »Gegen diese Völker können wir auf keinen Fall antreten. Sie sind viel stärker als wir.« Und sie erzählten den Israeliten die schlimmsten Geschichten über ihre Reise: »Wir haben das Land durchzogen, wir wissen, wie es dort aussieht. Glaubt uns, in diesem Land kann man nicht leben, es verschlingt seine Bewohner. Alle Männer, die wir gesehen haben, sind riesengroß. Sogar die Riesen, die Anakiter, haben wir gesehen. Wir kamen uns neben ihnen wie Heuschrecken vor, und in ihren Augen waren wir das auch.«
Und …
4. Mose 14,1-3 Die ganze Gemeinde Israel schrie laut auf vor Entsetzen und die Leute weinten die ganze Nacht. Alle miteinander lehnten sich gegen Mose und Aaron auf, sie meckerten und sagten: »Wären wir doch lieber in Ägypten gestorben oder unterwegs in der Wüste! Warum hat uns der ALLMÄCHTIGE in dieses Land gebracht? Etwa nur, damit wir hier in der Schlacht getötet werden und unsere Frauen und Kinder als Sklaven verschleppt werden? Wäre es da nicht das Beste für uns nach Ägypten zurückzukehren?«
Da ist es wieder, was wir auch schon in der letzten Folge hatten: Das Volk will wieder zurück nach Ägypten. Zurück in die Sklaverei.
Aber hier an dieser Stelle geht das Volk sogar noch einen Schritt weiter: Sie sagen nicht nur, dass sie zurück wollen, sondern dass sie am besten dort oder in der Wüste gestorben wären. Das muss man sich mal vorstellen.
Als dann Mose, Aaron, Josua und Kaleb diese Worte hören, betteln und flehen sie ihre Brüder an und sagen ihnen, dass das Land wirklich sehr, sehr gut ist. Und wenn sie im Gehorsam und im Vertrauen an Gott bleiben, sie sich nicht zu fürchten brauchen, denn sie werden das Land dann auch bekommen. Aber …
4. Mose 14,10 Aber die Israeliten schrien: »Steinigt sie!« …
Mit diesen Worten war dann das Maß für unseren Gott voll. Es …
… erschien die Herrlichkeit des ALLMÄCHTIGEN vor den Augen aller Israeliten über dem Heiligen Zelt. Und der ALLMÄCHTIGE sprach zu Mose: »Wie lange wird mich dieses Volk noch verachten? Wie lange noch wollen sie mir nicht vertrauen trotz all der Wunder, die ich unter ihnen getan habe? … So wahr ich lebe und so wahr die Erde erfüllt wird von meiner Herrlichkeit, keiner dieser Leute hier wird das Land sehen, das ich ihren Vorfahren versprochen habe. Keiner, der mich beleidigt hat, wird hineinkommen. Zehnmal haben sie mich nun schon herausgefordert. Obwohl sie meine Macht und die Wunder in Ägypten und hier in der Wüste mit eigenen Augen gesehen haben, wollen sie einfach nicht auf mich hören. (4. Mose 14,10.21-23)
Gott hatte also genug Undankbarkeit, Gemecker, Unglauben und Ungehorsam gesehen. Alle diese schlechten Dinge kamen hier zusammen. Man könnte auch sagen, alle TfK-Karten der letzten Folge kamen hier zusammen. Denn wir hatten euch ja vergangene Woche folgende Karten gegeben, die alle zu diesem Thema passen:
- Gemeinschaftskarte: Mit Eltern über “nie zufrieden sein” reden
- Gott mag nicht-Karte: Undankbarkeit & Gemecker
- Warn-Karte: Nicht dieselben Fehler wie das Volk in der Wüste machen
- Biblische Formelsammlung: Undankbarkeit und Dankbarkeit
Dazu noch einmal die Formel, die auf dieser Karte steht:
Vergessen → Undankbarkeit → Glaube wird kleiner → Meckern & Ungehorsam
Erinnern → Dankbarkeit → Glaube wird größer → kein Meckern & Gehorsam
Aber sie waren eben nicht gehorsam, denn sie hatten all die Wunder vergessen. Daher glaubten und vertrauten sie ihrem Gott auch nicht mehr. Und darum sagt der ALLMÄCHTIGE auch zu ihnen: “Wie lange noch wollen sie mir nicht vertrauen trotz all der Wunder, die ich unter ihnen getan habe?”
Und damit euch eben nicht dasselbe passiert, solltet ihr von jetzt an euer “eigenes Wunderbüchlein” hegen und pflegen. Und es dann auch immer wieder lesen, damit ihr ja nicht wie sie damals vergesst, wie groß und wundervoll (= voller Wunder) unser himmlischer Papa ist!
Auch wird euch euer Büchlein helfen, wenn ihr mal Angst habt oder irgendwelche Probleme euch als sehr groß erscheinen. Denn dann könnt ihr euch immer daran erinnern, dass unser Gott größer ist als alles andere. Natürlich auch größer als alle unsere Probleme!
Hätten sie damals nur diese eine Sache gemacht und sich stets an die Wunder Gottes erinnert, dann hätten sie auch keine Angst vor den Riesen im Land gehabt.
Und sie hätten keine Kundschafter gebraucht.
Aber so kam alles anders. Denn am Ende waren es genau die Kundschafter, die Angst hatten. Und diese Angst gaben sie an alle anderen weiter. Und wisst ihr was? Angst ist wie ein Virus. Sie verbreitet sich wie eine ansteckende Krankheit. Das Gute ist, dass es ein göttliches Heilmittel dazu gibt. Schaut mal hier:
1. Johannes 4,18 Wirkliche Liebe ist frei von Angst. Ja, wenn Gottes vollkommene Liebe uns erfüllt, vertreibt sie sogar die Angst. …
Daher sollen wir keine Angst haben und andere damit anstecken, sondern wir sollen – ganz so wie es Kaleb tat – …
… andere viel eher wieder in die Ruhe bringen. Wir sollten ihnen sagen, dass Gott uns helfen wird. In allem. Egal wie schwer die Situation ist.
Solltet ihr also mal sehen, wenn jemand mutlos ist und Angst hat, dann sprecht dieser Person gut zu und erzählt ihr von all den großen Wundern unseres Gottes und macht ihr Mut. Auch wenn es mal eure Eltern sein sollten. Denn oft brauchen wir Erwachsene euren kindhaften und reinen Glauben, damit wir uns selbst auch wieder daran zurückerinnern. Gerne könnt ihr auch hier wieder euer Wunderbüchlein zücken und daraus vorlesen. (Aufgaben-Karte)
Abgemacht? Gut, dann machen wir mal mit dem nächsten Lehrblock weiter.