5Mo 16,18-21,9 – “Gott hat mir gezeigt …”

Nicht jedem immer sofort alles glauben

Wenn man die Überschrift zu diesem letzten Lehrblock genau liest, steht da zwar nur eine Aussage, aber dennoch mit einer Menge wichtiger Feinheiten.

  • Denn man soll nicht “jedem” glauben. Man kann also einigen Menschen glauben schenken, aber eben nicht jedem.
  • Auch denen, denen man glaubt, soll man nicht “immer” glauben”.
  • Dann soll man nicht “sofort” glauben”, quasi ohne nachzudenken.
  • Und man soll nicht “alles” glauben, was einem gesagt wird. Das heißt, Teile vom Gesagten können stimmen, andere Teile wiederum nicht.

Jetzt fragt ihr euch vielleicht: “Und wie soll man das alles genau unterscheiden können?”

Indem man das macht, was in der heutigen Portion mehrmals geschrieben steht. Wir müssen genau nachforschen:

5. Mose 17,4 Wenn ihr davon hört, dann forscht genau nach, ob es wahr ist. …

Wenn man sich den Zusammenhang dieses Verses, als auch der Verse dazu im 16. und 19. Kapitel ansieht, versteht man, dass es hauptsächlich um Situationen vor Gericht geht. Aber wir wissen ja mittlerweile: Die heilige Torah ist lebendig! 

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Das heißt, wir dürfen die Gebote nicht auf das Wortwörtliche begrenzen, sondern wir müssen die Gebote als Weisung für alle möglichen Situationen in unserem Leben verstehen. So auch dieses Gebot. Nehmt dazu mal als Beispiel den ersten Lehrblock und das “Gott hat mir dieses oder jenes gezeigt” und wendet es auf diese Weisung an. Dann werdet ihr, wenn jemand kommt und etwas von “Gott hat mir dieses oder jenes gezeigt” sofort verstehen: “Stopp! Ich darf nicht sofort jedem alles glauben, sondern ich soll genau nachforschen, ob es wahr ist. Ganz genau so, wie es ein gerechter Richter in Israel tun würde.”

Ihr seht, wie ein Gebot “lebendig” werden kann, wenn wir es nicht auf den Buchstaben allein begrenzen und es nur wortwörtlich verstehen. Verstehen wir die Gebote aber als Weisung (so wie ihr es von eurer Wörter der Bibel-Karte kennt), dann können wir zum Beispiel auch aus einem Gebot für Richter etwas für uns lernen.

Im Brief von Jakobus lernen wir dieses göttliche Prinzip. Aber zuerst einmal der passende Vers dazu aus der Torah:

5. Mose 16,19 Bei euch soll es gerecht zugehen, und niemand soll in einem Prozess bevorzugt werden.

Die Bibel sagt zu “niemanden bevorzugen” auch: “Wir sollen kein Ansehen der Person haben!”. 

Was das genau bedeutet, wollen wir mithilfe eines Beispiels erklären:
Wenn jemand zu dir kommt und dir etwas Negatives über deinen Kumpel erzählt, dann gehst du zu deinem Kumpel hin und fragst ihn, ob das stimmt, was man so erzählt.

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Denn das Erzählte einfach zu glauben, wäre ungerecht gegenüber deinem Kumpel. Anders wird es wahrscheinlich sein, wenn jemand zu dir kommt und dir etwas Negatives über jemanden erzählt, der nicht dein Kumpel ist.

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Viele Menschen prüfen das Gesagte dann nicht, sondern glauben es einfach. Man sollte aber in beiden Fällen genau nachforschen und die Personen befragen. Alles andere wäre ungerecht!
Gerecht ist es, wenn man – egal bei wem – das Gesagte immer prüft und die betroffene Person und ihre Version der Dinge ohne Vorurteile anhört. (Lehre für’s Herz-Karte)

Ein anderes anschauliches Beispiel für das “falsche Ansehen der Person” gibt uns Jakobus in seinem Brief.

Jakobus 2,1-4.9 Meine Brüder, verbindet den Glauben an unseren Herrn Jesus Christus, nicht mit Ansehen der Person! Stellt euch einmal vor, zu eurer Gemeinde kommt ein vornehm gekleideter Mann mit kostbarem Schmuck. Zur selben Zeit kommt einer, der arm ist und schmutzige Kleidung trägt. Und ihr würdet euch von dem Reichen beeindrucken lassen und ihm eifrig anbieten: »Hier ist noch ein guter Platz für Sie!«, zu dem Armen aber sagen: »Du kannst stehen bleiben oder dich da drüben auf den Boden setzen.« Habt ihr dann nicht unter euch selbst einen Unterschied gemacht und seid Richter mit bösen Gedanken geworden? … Wenn ihr solche Unterschiede macht, begeht ihr eine Sünde und steht vor dem Gesetz als Übertreter da.

Eine ziemlich klare und heftige Ansage: Wenn man ungerechte Unterschiede zwischen zwei Personen macht, begeht man eine Sünde. Und das eben nicht nur, wenn man vor Gericht jemanden bevorzugt, sondern auch in der Gemeinde. Das lehrt uns Jakobus, indem er das Gebot der Torah als Weisung auf andere Bereiche unseres Lebens anwendet. In seinem Beispiel ist das, wenn man einen Reichen vor einem Armen bevorzugt.

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Oder bei euch vielleicht jemanden, der in der Schule beliebt ist, den ihr vor einem Unbeliebten ungerecht bevorzugt.

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So etwas oder irgendetwas in der Art sollen und dürfen wir nicht machen! Das mag Gott nicht, denn das wäre ungerecht! (Gott mag nicht-Karte)

Stattdessen gilt für uns:

5. Mose 16,20 Der Gerechtigkeit, ja der Gerechtigkeit sollst du nachjagen! …

Alles bei uns soll gerecht sein: Angefangen damit, was wir über Menschen denken, wenn wir sie das erste Mal sehen, dann was wir über andere sagen, bis hin zu wie wir in allen Lebenslagen miteinander umgehen. Alles soll gerecht sein. Das ist in der praktischen Umsetzung gar nicht so einfach. Weder für euch, noch für uns.

Daher möchten wir euch dazu eine Gemeinschaftskarte mitgeben:
Redet miteinander über das Thema “Gerechtigkeit in allen Lebenslagen” – in den kleinen Dingen, als auch in den großen. Und solltet ihr euch selbst daheim ungerecht behandelt fühlen, dann nutzt diese Gemeinschaftskarte und traut euch, mit euren Eltern darüber zu reden. Sprecht dabei ruhig alle Ungerechtigkeiten an. Redet offen und ehrlich darüber und helft euch gegenseitig, dass in eurem Mini-Israel, also in eurer Familie, alles gerecht und Gott wohlgefällig abläuft.

Da das ein sehr, sehr wichtiges Thema ist und ihr direkt in das Gespräch einsteigen solltet, machen wir hier für heute Schluss und wünschen euch Gottes Segen beim Nachjagen nach seiner Gerechtigkeit.

5. Mose 16,20 Der Gerechtigkeit, ja der Gerechtigkeit sollst du nachjagen! …