2. Alles baut auf dem Hebräischen – und nicht auf dem Griechischen oder Deutschen – auf.
Im Abschnitt zuvor haben wir zwei Wörter am Rande erwähnt, die diesen Punkt hier gut veranschaulichen: “Jünger” und “Babylon”.
Versteht man diese beiden Wörter in ihrer Ursprache – also im Hebräischen – wird man einige biblische Zusammenhänge besser verstehen und sich gleichzeitig davor schützen, falsche Zusammenhänge zu schließen.
Zum “Jünger” hatten wir ja bereits gesagt, dass er in der hebräischen Grundbedeutung ein “Lernender” ist. Weiß man das, schließt das automatisch jedwede Auslegung aus, die z.B. besagt, dass wir in Christus durch den Glauben gerettet sind und uns daher nicht zu verändern, also nicht dazu zu lernen brauchen. Beim Wort “Babylon” ist es ähnlich:
Offb 14,8 Und ein anderer Engel folgte ihm, der sprach: Gefallen, gefallen ist Babylon, die große Stadt, weil sie mit dem Glutwein ihrer Unzucht alle Völker getränkt hat! [SLT]
Obwohl wir hier diesen Punkt nicht komplett auslegen werden, gehen wir davon aus, dass der Großteil sowieso weiß, dass es sich bei Babylon nicht allein um eine Stadt handeln kann, sondern dass “Babylon” eine Vielzahl von Dingen beschreibt, wie z.B. auch:
Offb 17,5 und auf ihrer Stirn war ein Name geschrieben: Geheimnis, Babylon, die Große, die Mutter der Huren und der Gräuel der Erde. [SLT]
Aber, wie bei allen Fragen rund um die Heilige Schrift, sollten wir nicht hinten anfangen, um etwas Biblisches zu verstehen. Auch sollten wir nicht zuerst im Griechischen nach Antworten suchen, wenn man weiß, dass es das, wonach man sucht, schon zuvor im Hebräischen gab. In anderen Worten auf unser Beispiel “Babylon” bezogen:
Weiß man nicht um die grundsätzliche Bedeutung des hebräischen Ursprungs von Babel, und kennt die Geschichte im Anfang nicht (1Mo 11), dann kann man durch das Griechische am Ende des Buches auf sehr verwirrende Ergebnisse kommen. Da das heutige Christentum stark auf das NT fokussiert ist und das AT nahezu vernachlässigt (oder gar ausgrenzt), ist auch der Fokus beim Verständnis der Bibel stark auf das Griechische anstatt auf das Hebräische gelegt. Dies kann zu sehr fragwürdigen Ergebnissen führen.
Der Allmächtige hat sich klar und eindeutig die hebräische Sprache ausgesucht (vielmehr hat er sie erschaffen), um sich durch sie zu offenbaren. Er hat sich nicht die deutsche, englische oder alt-griechische Sprache dafür ausgesucht, sondern die hebräische, aus der wiederum alle anderen Sprachen – durch die Rebellion der Menschen – entstanden sind.
Das zu verstehen, ist elementar wichtig für das richtige Verständnis von biblischen Wörtern, denn alle anderen Sprachen können verwirrend für uns sein.
Und beim Thema Verwirrung sind wir genau da angekommen, wo uns die Spur “Babels” hinführt, denn “Babylon bzw. Babel” bedeutet schlicht und einfach: Verwirrung. Und aus dieser Verwirrung sind alle Sprachen der Welt entstanden (s. hierzu 1Mo 11,1-9).
Daher sollte für uns gelten: Da es dem Allmächtigen von Anfang an wohl gefiel, sich durch die von ihm (und nicht von Menschen) erschaffene hebräische Sprache zu offenbaren, sollten wir uns anstatt an einer Sprache, die aus unserer Rebellion heraus entstanden ist und verwirrend sein kann, lieber an diesem göttlichen Ursprung orientieren.
Tun wir das, dann können z.B. Verse wie diese viel mehr Klarheit bringen:
Jer 51,6 Flieht hinaus aus Babel und rettet jeder seine Seele, damit ihr nicht umkommt in seiner Missetat! Denn dies ist die Zeit der Rache des HERRN; Er bezahlt ihm, was es verdient hat. [SLT]
Oder:
Offb 18,4 Und ich hörte eine andere Stimme aus dem Himmel, die sprach: Geht hinaus aus ihr, mein Volk, damit ihr nicht ihrer Sünden teilhaftig werdet und damit ihr nicht von ihren Plagen empfangt! [SLT]
Wenn man nun weiß, dass Babylon bzw. Babel eigentlich “Verwirrung” bedeutet, dann wird man diese und ähnliche Verse nicht allein darauf beziehen, dass Gott zu seinem Volk spricht und sie auffordert aus einem bestimmten geografischen Gebiet zu fliehen, sondern er spricht zu seinem Volk und fordert sie auf, aus der Verwirrung der Welt zu fliehen; d.h. Gott möchte von uns, dass wir aus der Vermischung und Verwirrung menschlicher Gedanken, Philosophien, Lehren & Co. fliehen.
Aber wenn Ungerechtigkeit, Sünde, Lüge und Verwirrung überall sind, wie flieht man dann aus ihr?
Man flieht v.a. dadurch aus ihr, indem man die genannten Punkte umkehrt: Aus Ungerechtigkeit → Gerechtigkeit, aus Sünde → Gott wohlgefällige Werke, aus Lüge → Wahrheit und aus Vermischung → göttliche Trennung. Versteht man Babylon bzw. Babel auf diese Weise, erkennt man dann automatisch, dass ein physischer Ortswechsel diese Dinge nicht umkehren wird. Wir selbst müssen umkehren – von Herzen. Dann fliehen wir mehr und mehr aus Babel.
Dies sind nur zwei von unzähligen Beispielen, die veranschaulichen sollen, dass die Heilige Schrift auf Grundlage der hebräischen Sprache und Denkweise aufgebaut ist und auf keiner anderen.
Und in der Wiederherstellung aller Dinge, wird daher am Ende auch die hebräische Sprache an sich wieder hergestellt werden; sprich über unsere Lippen werden nicht die Sprachen der Rebellion gehen, sondern die ursprüngliche, von Gott erschaffene:
Zef 3,9 Denn dann werde ich die Lippen der Völker in reine Lippen verwandeln, damit sie alle den Namen des HERRN anrufen und ihm einmütig dienen. [CSV]