Mt 5,19-Serie (2Mo 13,17-17,16) – Der Sabbat: Unsere Gehorsamsprüfung

Die Armee Gottes

In den vergangenen Lesungen kam immer wieder ein bestimmter Begriff vor, auf den wir nicht eingegangen sind. Drei kurze Beispiele dazu:

2Mo 7,4 Und der Pharao wird nicht auf euch hören; und ich werde meine Hand an Ägypten legen, und meine Heere, mein Volk, die Kinder Israel, aus dem Land Ägypten herausführen durch große Gerichte. [CSV]

2Mo 12,17 Und so haltet das Fest der ungesäuerten <Brote>; denn an ebendiesem Tag habe ich eure Heere aus dem Land Ägypten herausgeführt. Und ihr sollt diesen Tag halten bei euren Geschlechtern als ewige Satzung. [CSV]

2Mo 12,41 Und es geschah am Ende der 430 Jahre, und es geschah an ebendiesem Tag, dass alle Heere des HERRN  aus dem Land Ägypten auszogen. [CSV]

Das Wort, um das es geht, ist das “Heer“. Der Allmächtige hat – laut seinen eigenen Worten – sein Volk aus Ägypten befreit und dieses Volk beschreibt er als Söhne bzw. Kinder Israel und als sein Heer. Wobei es nicht zu vergessen gilt, dass der Ehrenname “Israel” selbst auch für “Gotteskämpfer” oder “Kämpfer für Gott” steht. Das heißt mit diesen beiden Tatsachen konfrontiert, sollte es uns nicht wundern, wenn geschrieben steht:

2Mo 15,3 Der HERR ist ein Kriegsmann… [CSV]

Nun ist es so, dass in der Zeit der unnötigen Kriege aus Hass, Habsucht, Machtgier und dergleichen jedwedes Kriegsszenario für uns ganz automatisch nichts mit Gott zu tun hat. In unseren Köpfen sind Gott und Krieg meist unvereinbare Gegensätze. Das ist erst einmal nicht falsch, aber dennoch gibt es Kriege, die der Allmächtige befiehlt (wie wir in den noch folgenden Kapiteln lesen werden). Daher müssen wir verstehen, warum manchmal Kriege nötig sind. Sollten wir uns nicht damit beschäftigen und die göttlichen Gründe dahinter nicht verstehen, könnte es passieren, dass sich unser gesamtes Verständnis über sein Wesen verzerrt.

Völlig unabhängig davon, dass Gott ganz klar keine Kriege möchte, dürfen wir nicht vergessen, was wir soeben gelesen haben. Für alle Gedanken also, die in die Richtung gehen: “Ja, das mit den Kriegen war damals, aber durch das Kreuz hat sich alles geändert.”, gilt es zu beachten, dass z.B. Folgendes geschrieben steht (dies ist nur eines von vielen Beispielen, die uns einen Blick auf die zukünftigen Ereignisse geben):

Offb 21,11-15 Und ich sah den Himmel geöffnet, und siehe, ein weißes Pferd, und der darauf saß, heißt »Der Treue und der Wahrhaftige«; und in Gerechtigkeit richtet und kämpft er. Seine Augen aber sind wie eine Feuerflamme, und auf seinem Haupt sind viele Kronen, und er trägt einen Namen geschrieben, den niemand kennt als nur er selbst. Und er ist bekleidet mit einem Gewand, das in Blut getaucht ist, und sein Name heißt: »Das Wort Gottes«. Und die Heere im Himmel folgten ihm nach auf weißen Pferden, und sie waren bekleidet mit weißer und reiner Leinwand. Und aus seinem Mund geht ein scharfes Schwert hervor, damit er die Heidenvölker mit ihm schlage, und er wird sie mit eisernem Stab weiden; und er tritt die Weinkelter des Grimmes und des Zornes Gottes, des Allmächtigen. [SLT]

Dieser eine allein wahre und allmächtige Gott, unser himmlischer Vater, wird durch seinen Sohn Gerechtigkeit in diese Welt bringen. Wie? Nicht durch das Bild in unseren Köpfen, das mit dem Wort “Krieg” verbunden ist, sondern durch “Gericht” – wie es im Kopf eines Gläubigen abgespeichert sein sollte.
Anders ausgedrückt: Gott bringt nicht Krieg in diese Welt, wie wir ihn kennen, sondern er bringt Gerechtigkeit in diese Welt, indem er gerecht richtet. Und dieses gerechte Gericht muss kommen. Warum? Damit endlich wahrhaftiger Frieden herrscht.

Bis dahin heißt das für uns: Sein Volk ist nicht von ihm dazu bestimmt und erwählt worden, damit es wegen der unverdienten Gnade die Hände in den Schoß legt, sondern das Volk, also wir müssen für ihn kämpfen. Aber wie?

Bevor wir diese Frage kurz und knapp beantworten, zurück zu den Ereignissen damals, aus denen wir lernen dürfen. Erst recht, wenn wir uns den zeitlichen Ablauf genauer ansehen. Bis zu dieser Lesung war er wie folgt:

  • Das Volk hat zu Gott geschrien.
  • Gott hat das Schreien erhört.
  • Gott bringt das gerechte Gericht über Ägypten.
  • Israel wird aus der Knechtschaft befreit und soll nun Gott allein dienen.

Auf dem Weg zurück in die Heimat geschieht dann Folgendes:

2Mo 13,17 Und es geschah, als der Pharao das Volk ziehen ließ, da führte sie Gott nicht auf die Straße durch das Land der Philister, obwohl sie die nächste war; denn Gott sprach: Es könnte das Volk reuen, wenn es Kämpfe vor sich sehen würde, und es könnte wieder nach Ägypten umkehren. [SLT]

Gott lässt es also unmittelbar nach der Befreiung nicht zu, dass sein Volk über die Maßen geprüft wird. Da heutzutage seine Kinder nicht gleichzeitig von ihm aufgeweckt und befreit werden, befinden sie sich in logischerweise unterschiedlichen Stadien. So ähnlich wie in einem wirklichen Heer gibt es also auch in den Heerscharen Gottes Neulinge; d.h.: jeder von uns fängt irgendwann seinen Wandel mit und für Gott an. In dieser Anfangszeit stehen wir unter einem besonderen Schutz. Dies sagen wir nicht als eine universelle Regel, sondern als ein Muster, was uns die Heilige Schrift (wie z.B. in dieser Portion) aufzeigt.

Auch durften wir wiederholte Male mit anderen Brüdern und Schwestern dieses Muster live miterleben. Natürlich gab es und gibt es Ausnahmen. Und selbstverständlich gibt es auch welche unter uns, die direkt ins kalte Wasser gesprungen sind bzw. hineingeworfen wurden. Oder (und das wird wohl der größte Teil von uns sein) sich direkt in verbale “Bibel-Diskussions-Kämpfe” gestürzt haben, die erst einmal nur zu blauen Flecken und Schmerzen geführt haben – und das meist auf beiden Seiten.

Bevor wir hier abdriften, zurück zu dem “besonderen Schutz zu Beginn unseres Wandels” und dem prophetischen Bild, was uns in dieser Portion aufgezeigt wird. Dazu kurz zwei Stellen:

2Mo 14,19-20 Und der Engel Gottes, der vor dem Heer Israels herzog, brach auf und trat hinter sie; und die Wolkensäule brach auf von vorn und stellte sich hinter sie. Und sie kam zwischen das Heer der Ägypter und das Heer Israels, und sie wurde <dort> Wolke und Finsternis und erleuchtete <hier> die Nacht; und so näherte jenes sich diesem die ganze Nacht nicht. [CSV]

2Mo 14,14 Der HERR wird für euch kämpfen, und ihr sollt still sein! [SLT]

Dieser letzte Vers ist keine generelle Aussage, dass wir nie etwas sagen und tun sollen; denn wir wissen ja, dass es dazu unzählige “wiederum steht geschrieben”-Verse gibt, die das Gegenteil bezeugen. Durchaus müssen die Heerlager Israels kämpfen. Ansonsten wäre es ja kein Heer. Aber eben alles zu seiner Zeit! So damals für sie, als auch heute für uns.

Ein Beispiel dazu:
Nimmt man die Meeresteilung damals im übertragenen Sinn als Zeitpunkt der Taufe…

1Kor 10,2 Sie wurden auch alle auf Mose getauft in der Wolke und im Meer; [SLT]

… dann könnte man sagen, dass nach diesem Zeitpunkt die Prüfungen Gottes für das Volk starteten (zu denen wir gleich noch kommen werden) und dann anschließend die Kämpfe begannen, die man für Gott kämpfen musste. Dies ist natürlich alles ein Bild auf unser Leben heute. Und obwohl dieses Bild so kristallklar ist, heißt das auf keinen Fall, dass das immer nach diesem Schema ablaufen muss. Dennoch tut es das sehr, sehr häufig. Warum? Weil wir Israel sind und die Geschichte des Volkes weiterführen.

Pred 3,15 Was da ist, das ist schon vor Zeiten gewesen, und auch was sein wird, ist schon vor Zeiten gewesen; und Gott sucht das Vergangene wieder hervor. [SLT]

Für alle unter uns, die sich stark mit der Teilung des Reiches beschäftigen bzw. sich da gut auskennen:
Es ist nicht uninteressant, dass aktuell die verlorenen zehn Stämme diesen speziellen Namen tragen: “Israel”. Soll nicht heißen, dass Bruder “Juda” nicht auch zu Israel gehört oder sie nicht für Gott gekämpft haben. Mehr als alle anderen haben sie gekämpft, v.a. physisch, aber der geistliche Kampf überragt das Physische, so wie es uns die Bibel von Anfang bis Ende lehrt. Daher gilt für uns:

Eph 6,12 Denn unser Kampf ist nicht gegen Fleisch und Blut, sondern gegen die Fürstentümer, gegen die Gewalten, gegen die Weltbeherrscher dieser Finsternis, gegen die geistlichen <Mächte> der Bosheit in den himmlischen <Örtern>. [CSV]

Wir hätten gerne mit diesem Vers den Abschnitt beendet, aber im Zeitalter des Internets muss dazu zumindest kurz etwas gesagt werden:
Eph 6,12 ist kein Rechtfertigungs-Vers dafür, dass wir uns den halben Tag mit den Machenschaften Satans und seiner Lakaien beschäftigen. Wer den Vers in seinem Zusammenhang kennt und ihn in seinem Zusammenhang lässt, weiß, dass die Waffenrüstung Gottes nicht aus einem Fernglas besteht, welches ständig diese Machenschaften beobachtet und analysiert. Sollte man das denken und leben, wird man im Heerlager Gottes sehr wahrscheinlich ganz hinten aufgestellt werden. Denn vorne werden die sein, die fest stehen:

Eph 6,14-18 So steht nun fest, eure Lenden umgürtet mit Wahrheit, und angetan mit dem Brustpanzer der Gerechtigkeit, und die Füße gestiefelt mit der Bereitschaft [zum Zeugnis] für das Evangelium des Friedens. Vor allem aber ergreift den Schild des Glaubens, mit dem ihr alle feurigen Pfeile des Bösen auslöschen könnt, und nehmt auch den Helm des Heils und das Schwert des Geistes, welches das Wort Gottes ist, indem ihr zu jeder Zeit betet mit allem Gebet und Flehen im Geist, und wacht zu diesem Zweck in aller Ausdauer und Fürbitte für alle Heiligen; [SLT]

Möge unser Vater sein Heer täglich mehren und uns zu tapferen Kämpfern für sein gerechtes Königreich machen. Denn die Ernte ist groß, aber die Krieger sind wenige.