Mt 5,19-Serie (2Mo 13,17-17,16) – Der Sabbat: Unsere Gehorsamsprüfung

Murren und hadern – das warnende Beispiel

2Mo 15,24 Und das Volk murrte gegen Mose und sprach: Was sollen wir trinken? [CSV]

Jährlich wiederkehrend passiert es immer wieder während dieser Portion, dass schnell Worte wie die folgenden fallen: “Also so hätte ich sicherlich nicht reagiert.”
Ehe wir später darauf eingehen, dass wir vorsichtig mit solchen und ähnlichen Aussagen sein sollten, kurz vorab eine grundsätzliche und leicht verständliche Gesetzmäßigkeit, die uns allen bewusst sein sollte:

Vergessen ist das Gegenteil von Erinnern. Undankbarkeit das von Dankbarkeit. Und Kleinglaube das Gegenteil von einem großen Glauben. Logisch. Nun die Verbindung zwischen diesen drei Gegensätzen: Erinnere ich mich an die Wunder Gottes, so wachse ich in der Dankbarkeit ihm gegenüber und mein Glaube wird gefestigt und nimmt zu. Erinnern, Dankbarkeit und Glaubensstärke hängen also unmittelbar miteinander zusammen (man denke hierzu kurz zurück an unseren Notizblock mit den Wundern Gottes).

Die Verbindung zwischen den Gegensätzen ist genauso logisch; d.h. erinnern wir uns nicht und vergessen, kann es schnell passieren, dass wir undankbar für das werden, was Gott für uns getan hat und unser Glaube wird geschmälert. Dann fehlt nur noch ein Schritt und das Murren beginnt. Ganz so wie wir es hier in der Portion als warnendes Beispiel lernen dürfen. Daher sollten, vielmehr müssen wir uns selbst fragen: Murre ich? Wenn ja, warum?

Vielleicht kann bei dieser Frage ein kurzer Blick ins Hebräische hilfreich sein. Denn das Wort für “murren” gibt vielleicht den Grund für diesen Zustand wieder. Das Wort לוּן (“lun”) bedeutet in seiner Grundform so etwas wie “verweilen, dableiben, stehen bleiben” und dergleichen. Was haben aber diese Wörter mit “murren” gemeinsam? In erster Linie, dass derjenige, der gerade murrt nur seinen aktuellen Zustand betrachtet, d.h. er verweilt in seiner gegenwärtigen Gemütsverfassung der Unzufriedenheit. Er bleibt da stehen und verweilt in seiner aktuellen Gedanken- und Gefühlswelt. Wenn man aber zurückblicken würde – und zwar nüchtern und objektiv – dann würde man nicht unzufrieden und undankbar sagen: “Früher war alles besser.”, sondern man würde sich daran erinnern, wie sehr man in der Finsternis war. Und man nun froh sein darf und sollte, dass man mit Gott in Zuversicht nach vorne blicken darf. Verweile ich aber nur in meinem “Ist-Zustand der Unzufriedenheit” ist die Wahrscheinlichkeit sehr groß, dass ich – wie jene damals – das Murren beginne.

1Kor 10,10-11 Murrt auch nicht, so wie auch etliche von ihnen murrten und durch den Verderber umgebracht wurden. Alle diese Dinge aber, die jenen widerfuhren, sind Vorbilder, und sie wurden zur Warnung für uns aufgeschrieben, auf die das Ende der Weltzeiten gekommen ist. [SLT]

Und wenn wir meinen, dass wir selbst nie das getan hätten, was jene damals getan haben, hat Paulus “ganz zufällig” im nächsten Vers die passenden Worte für uns parat:

1Kor 10,12 Darum, wer meint, er stehe, der sehe zu, dass er nicht falle! [SLT]

V1.1