Die vollkommene Gerechtigkeit Gottes in seinen Rechtsbestimmungen
Nachdem unser himmlischer Vater sich uns in den Kapiteln zuvor v.a. durch seine Taten als treuer und allmächtiger Gott gezeigt hat, folgen nun direkt nach der Vergabe der Zehn Gebote seine Rechtsbestimmungen, die ihn uns als vollkommen gerechten Gott offenbaren. Diese seine göttlichen Rechtsbestimmungen dienen als Grundlage für das Zusammenleben in Frieden und Gerechtigkeit. Ferner dienen sie als ein Licht für die Nationen; d.h. sie sind, für sog. “Ungläubige”, ein Zeugnis seiner Weisheit und vollkommenen Gerechtigkeit:
5Mo 4,5-8 Siehe, ich habe euch Satzungen und Rechtsbestimmungen gelehrt, so wie es mir der HERR, mein Gott, geboten hat, damit ihr nach ihnen handelt in dem Land, in das ihr kommen werdet, um es in Besitz zu nehmen. So bewahrt sie nun und tut sie; denn darin besteht eure Weisheit und euer Verstand vor den Augen der Völker. Wenn sie alle diese Gebote hören, werden sie sagen: Wie ist doch dieses große Volk ein so weises und verständiges Volk! Denn wo ist ein so großes Volk, zu dem sich die Götter so nahen, wie der HERR, unser Gott, es tut, so oft wir ihn anrufen? Und wo ist ein so großes Volk, das so gerechte Satzungen und Rechtsbestimmungen hätte, wie dieses ganze Gesetz, das ich euch heute vorlege? [SLT]
Direkt im Anschluss an diese Passage steht ein Vers geschrieben, der perfekt zu den vergangenen Portionen passt und die immer wiederkehrende Wichtigkeit des göttlichen Gebots der “Erinnerung” und des “Nicht-Vergessens” auch in diesem Zusammenhang unterstreicht. Daher kurz auch noch dieser Vers:
5Mo 4,9 Nur hüte dich und bewahre deine Seele wohl, dass du die Geschehnisse nicht vergisst, die deine Augen gesehen haben, und dass sie nicht aus deinem Herzen weichen alle Tage deines Lebens; sondern du sollst sie deinen Kindern und Kindeskindern verkünden! [SLT]
Diese Passage bringt zwei Dinge miteinander in Verbindung:
Wir sollen nicht vergessen, dass wir nach unserer Befreiung göttliche Richtlinien erhalten haben (wie z.B. die Rechtsbestimmungen in dieser Portion); und dass, wenn wir dieses, sagen wir mal, göttliche Grundgesetz beschützen und tun, sie ein Beweis dafür sein werden, dass unser Gott wahrhaftig ist. Den Nationen wird nichts anderes übrig bleiben, als zu bekennen: “… wo ist ein so großes Volk, zu dem sich die Götter so nahen, wie der HERR es tut? Und wo ist ein so großes Volk, das so gerechte Satzungen und Rechtsbestimmungen hätte, wie dieses ganze Gesetz…?”
Man stelle sich mal vor, wie sein Volk im verheißenen Land ohne Diebstahl, ohne Mord, ohne Unzucht, ohne Ehebruch, aber dafür in Frieden, Liebe und Gerechtigkeit miteinander lebt – Kinder, die ihre Eltern respektieren, Witwen und Waisen ohne Mangel, Richter, die kein Fehlurteil sprechen usw. usf. Welch heilsame Vorstellung, die irgendwann – das dürfen wir als seine Kinder wissen – Realität werden wird:
Jes 2,2-4 Und es wird geschehen am Ende der Tage, da wird der Berg des Hauses des HERRN feststehen auf dem Gipfel der Berge und erhaben sein über die Hügel. Und alle Nationen werden zu ihm strömen; und viele Völker werden hingehen und sagen: Kommt und lasst uns hinaufziehen zum Berg des HERRN, zum Haus des Gottes Jakobs! Und er wird uns belehren aus seinen Wegen, und wir wollen wandeln auf seinen Pfaden. Denn von Zion wird das Gesetz ausgehen, und das Wort des HERRN von Jerusalem; und er wird richten zwischen den Nationen und Recht sprechen vielen Völkern. Und sie werden ihre Schwerter zu Pflugscharen schmieden und ihre Speere zu Winzermessern; nicht wird Nation gegen Nation das Schwert erheben, und sie werden den Krieg nicht mehr lernen. [CSV]
Jedoch ist dieses vollkommene Gesetz – mit all seinen göttlichen Geboten, Rechtsbestimmungen, Satzungen, Ordnungen usw. – leider im Laufe der Zeit von einem Zeugnis und Beweis der Existenz Gottes zu einem alten und abgeschafften Schriftstück geworden. Und das obwohl man bei genauerer Betrachtung feststellen kann, dass viele, viele Prinzipien aus ihr in das Rechtssystem nahezu aller Länder dieser Welt geflossen sind.
In diesem Zusammenhang ist es umso verwunderlicher, dass man im breiten Christentum Worte wie die folgenden hört: “Das Gesetz Gottes ist durch Christus abgeschafft und du musst es nicht halten. Aber das Gesetz des Landes, in dem du lebst, das musst du unbedingt halten.”
Man könnte hierzu ganz kindhaft einwenden: “Habe ich das richtig verstanden: Das menschliche Gesetz muss ich unbedingt halten, aber das göttliche auf keinen Fall?”
Selbstverständlich soll diese kindhafte, aber dennoch logische Frage nicht ausdrücken, dass wir rebellisch gegen die Obrigkeiten des Landes sein sollen (schließlich gibt es unzählige Stellen, sowohl im AT als auch im NT, die besagen, dass wir uns diesen unterzuordnen haben).
Die Frage ist viel eher: Wenn doch offenkundig der Mensch fehlbar ist und in seiner gefallenen Natur lebt, aber Gott unfehlbar und vollkommen ist, wieso wird dann dennoch das menschliche Gesetz so vehement verteidigt, aber gleichzeitig das göttliche Gesetz so vehement verneint?
Ein ziemlich heftiger Gedanke, aber leider dennoch Realität. Mitunter wurde es zur Realität, weil menschliche Institutionen seit jeher ein spezielles Gebot immer und immer wieder aus unseren Köpfen zu streichen versuchen: die Erinnerung an den Gott Israels; u.a. dadurch, indem man, wie in der Portion zuvor aufgezeigt, eigenmächtig die ersten Worte in den Zehn Geboten verändert und daraus die Aussprüche des Allmächtigen streicht. Deswegen ist es dann nicht weiter verwunderlich, dass über die Jahrhunderte hinweg weitere heidnische Einflüsse hinzugekommen sind (vor denen uns der Allmächtige übrigens direkt von Anfang an gewarnt hat). Und in unserer heutigen Zeit angekommen, ist der wohl gefährlichste heidnische Einfluss, der des Humanismus.
Durch diese menschliche Philosophie wird regelrecht eine Tür in unseren Köpfen geöffnet, die v.a. einen gefährlichen Gedanken zulässt:
Die von Gott festgesetzten und vollkommen gerechten Bestimmungen könnten – weil sie dem Zeitgeist dieser Welt nicht entsprechen – irgendwie ungerecht sein.
Als würde einen wahrhaftig Gläubigen der Zeitgeist dieser Welt kümmern. Welch ein Unsinn!
Daher Brüder und Schwestern, da wir uns der Gefahr dieser menschlichen Verführung bewusst sind, gilt für uns, die wir sein Gesetz als heilig, gerecht und gut betrachten (Röm 7,12), uns von diesen ungöttlichen Einflüssen und menschlichen Fesseln zu befreien und wie David zu verstehen und aus vollem Herzen zu sprechen:
Ps 119,172 Meine Zunge soll reden von deinem Wort, denn alle deine Gebote sind gerecht. [SLT]
Der Allmächtige, der alles erschaffen hat, hat selbstverständlich auch die vollkommene Gerechtigkeit erschaffen. Alles, was wir tun müssen ist, ihm zu vertrauen. Und sollte das eine oder andere Gebot uns zum aktuellen Zeitpunkt noch aufstoßen, dann hat er Verständnis dafür und er wird uns seine Gerechtigkeit in jedem einzelnen seiner Gebote aufzeigen, wenn wir auf ihn und seine Gerechtigkeit vertrauen und ihn darum bitten.
Ps 25,4-10 HERR, zeige mir deine Wege und lehre mich deine Pfade! Leite mich in deiner Wahrheit und lehre mich, denn du bist der Gott meines Heils; auf dich harre ich allezeit. Gedenke, o HERR, an deine Barmherzigkeit und an deine Gnade, die von Ewigkeit her sind! Gedenke nicht an die Sünden meiner Jugend und an meine Übertretungen; gedenke aber an mich nach deiner Gnade, um deiner Güte willen, o HERR! Der HERR ist gut und gerecht, darum weist er die Sünder auf den Weg. Er leitet die Elenden in Gerechtigkeit und lehrt die Elenden seinen Weg. Alle Pfade des HERRN sind Gnade und Wahrheit für die, welche seinen Bund und seine Zeugnisse bewahren. [SLT]