Mt 5,19-Serie (2Mo 30,11-34,35) – Die Hütte Gottes bei den Menschen (Teil 3)

Selbst gewählter Gottesdienst

2Mo 32,2-4 Und Aaron sprach zu ihnen: Reißt die goldenen Ringe ab, die in den Ohren eurer Frauen, eurer Söhne und eurer Töchter sind, und bringt sie zu mir. Und das ganze Volk riss sich die goldenen Ringe ab, die in ihren Ohren waren, und sie brachten sie zu Aaron. Und er nahm es aus ihrer Hand und bildete es mit einem Meißel und machte ein gegossenes Kalb daraus. Und sie sprachen: Das sind deine Götter, Israel, die dich aus dem Land Ägypten heraufgeführt haben. [CSV]

Oft ist es so, dass man das goldene Kalb nicht in Verbindung mit der Anbetung des einen einzig wahren Gottes, unseres himmlischen Vaters in Verbindung bringt. Anders formuliert: Wenn man an das goldene Kalb denkt, denkt man häufig an so etwas wie: “Na ja, damals haben sie eben Gott verworfen und wie die Ägypter Götzen angebetet.”

Der letzte Teil der Aussage stimmt: In der Tat ist das goldene Kalb ein Götze, aber wie sieht es mit dem ersten Teil der Aussage aus? Haben sie wirklich alles vergessen, was vorher geschah? Ist das überhaupt denkbar? Oder liegt eine vergleichbare, aber dennoch andere gefährliche Gesinnung vor?
Die nächsten Verse geben uns Aufschluss darüber:

2Mo 32,5-6 Und als Aaron es sah, baute er einen Altar vor ihm; und Aaron rief aus und sprach: Ein Fest dem HERRN ist morgen! Und sie standen am nächsten Tag früh auf und opferten Brandopfer und brachten Friedensopfer; und das Volk setzte sich nieder, um zu essen und zu trinken, und sie standen auf, um sich zu belustigen. [CSV]

Wem brachten sie Brand- und Friedensopfer? Dem Götzen. Aber während eines Festes für den HERRN! Dennoch, obwohl sie das Fest dem Höchsten geweiht haben, ist das am Ende natürlich nichts anderes als Götzendienst. Warum? Weil sie sich a) ein Abbild machten und b) ihre eigene Art des Gottesdienstes wählten.
Und dieser selbst gewählte Gottesdienst wurde obendrein noch von einem Mann Gottes (Aaron) angeführt, der es besser wissen sollte. Seine Antwort, als ihn Mose mit seiner Schuld konfrontiert, ist:

2Mo 32,22-25 Und Aaron sprach: Es entbrenne nicht der Zorn meines Herrn! Du kennst das Volk, dass es im Bösen ist. Und sie sprachen zu mir: Mache uns Götter, die vor uns hergehen; denn dieser Mose, der Mann, der uns aus dem Land Ägypten heraufgeführt hat – wir wissen nicht, was ihm geschehen ist. Und ich sprach zu ihnen: Wer hat Gold? Sie rissen es sich ab und gaben es mir, und ich warf es ins Feuer, und dieses Kalb ging hervor. Und Mose sah das Volk, dass es zügellos war; denn Aaron hatte es zügellos werden lassen, zum Gespött für ihre Widersacher. [CSV]

In der Tat sind nicht nur sie, sondern auch wir, durch diese und ähnliche Handlungen zum Gespött für andere geworden – allen voran für Atheisten, die auf uns, unser Handeln und unsere Uneinheit blicken und spotten. Warum? Unter anderem darum, weil wir versagt haben und weil sog. geistliche Leiter wie Aaron im Laufe der Geschichte ihrer Aufgabe nicht nachgegangen sind.

Ein praktisches Beispiel dazu, welches wir vor ein paar Wochen erlebt haben. Kurz und knapp der Vorgang:
Wir waren bei einer neuapostolischen Gemeinde und haben dort mit dem Pastor geredet. Als es zu den allseits bekannten Themen kam, hörten wir Aussagen wie z.B.: “Natürlich ist Ostern heidnisch.”, “Und natürlich steht in der Bibel nichts von Weihnachten. Das weiß ich.”

Dennoch war und ist es so, dass diese Gemeinde diese Feste weiterhin feiert. Und das ist kein Einzelfall; d.h. es ist kein Einzelfall, dass mehr und mehr Pastoren, Pfarrer, Bischöfe & Co. von diesen heidnischen Ursprüngen wissen, aber dem “Druck” (woher auch immer der kommen mag) nachgeben und teilweise ihr Verhalten mit fragwürdigen Argumenten rechtfertigen. Ganz so wie bei Aaron. Und so ähnlich wie bei ihm sprechen auch sie, wenn Weihnachten und Ostern vor der Tür stehen, zur Gemeinde:

Ein Fest dem HERRN ist morgen!

Jedoch können sie, du, wir, wer auch immer – so oft und so innig wir wollen – diese und ähnliche heidnischen Bräuche unter den Deckmantel der Anbetung für Gott bringen, aber in seinen Augen ist das – so hart das auch klingen mag – nichts anderes als Götzendienst. Versteht man das – verstehen v.a. Bischöfe, Pastoren, Pfarrer & Co. das – dann sollte man sich eine Scheibe von Mose abschneiden und im Vertrauen zu Gott sprechen:

2Mo 32,26 Und Mose stellte sich im Tor des Lagers auf und sprach: Her zu mir, wer für den HERRN ist! Und es versammelten sich zu ihm alle Söhne Levis. [CSV]

Alle, die sich mit Gott als verbunden betrachten, werden seinen Weisungen folgen und sich von der Vermischung, Lüge und Menschenlehre trennen und mit ihm und seiner Wahrheit vereinen – ganz so wie es dieser Vers prophetisch vorzeichnet; u.a. auch durch den Namen “Levi”, der nichts anderes bedeutet als: verbunden sein mit, sich anschließen, sich vereinen mit usw.

Wir möchten an dieser Stelle kurz aber klar betonen: Tun Menschen diese und ähnliche Dinge mit fehlender Erkenntnis, ist das was anderes, als wenn sie darüber Bescheid wüssten. Denn wissen sie darüber Bescheid und handeln dennoch dem entgegen, ist das definitiv ein Problem. Und noch einmal problematischer wird es, wenn diese Menschen, die Bescheid wissen, die Hirten einer Gemeinschaft sind:

Jak 3,1 Seid nicht viele Lehrer, meine Brüder, da ihr wisst, dass wir ein schwereres Urteil empfangen werden; [SLT]

Wie kam es dazu, dass wir da sind, wo wir jetzt sind?

Auch hierzu gibt uns diese reiche Portion die Antwort:

2Mo 34,12 Hüte dich, dass du nicht einen Bund schließt mit den Bewohnern des Landes, wohin du kommen wirst, dass sie nicht zum Fallstrick werden in deiner Mitte; [CSV]

Das Haus Juda (also hauptsächlich zwei der zwölf Stämme) ist vor ca. 2.500 Jahren nach Babylon weggeführt worden. Dann, nachdem sie zurück ins Land kamen, hatten sie jede Menge Sauerteig (d.h. menschliche Lehre) im Gepäck. Warum? Weil sie sich mit den Bewohnern des Landes und ihren Bräuchen vermischten. Und das größtenteils völlig unbewusst.

Noch schlimmer war bzw. ist es beim Haus Israel (den sog. verlorenen zehn Stämmen). Sie sind nun seit rund 2.700 Jahren in der Zerstreuung. Und logischerweise haben sie sich längst mit den Bräuchen, Traditionen und den selbst gewählten Gottesdiensten der Nationen vermischt.

Des Weiteren vermischten sich auch die sog. “Urchristen” innerhalb von ca. 100 Jahren nach der Auferstehung des Sohnes Gottes mit heidnischen Bräuchen. Mit welchen genau? Allen voran (da sie damals unter der römischen Herrschaft lebten) mit den römischen Kulten und Traditionen. Rom war damals ein Weltreich und verteilte daher auf unfassbar schnelle Weise seinen Sauerteig rund um den Mittelmeer-Raum. Die Ergebnisse dieses Sauerteigs sehen wir auch heute noch vor unseren Augen: Allen voran durch die römisch katholische Kirche und ihre Lehren, die in 99% aller christlichen Organisationen stecken. Wer die Geschichte kennt, weiß z.B., dass das zuvor erwähnte heidnische Weihnachten exakt zu der Zeit gefeiert wird, wie die Römer in ihrer Sonnen-Religion (= Mithras- und Sol-Kult) den Tod und die Auferstehung der Sonne feierten.
[Wen diese Zusammenhänge der Vermischung mit den Bräuchen und Traditionen der Völker interessieren, kann sich Folgendes dazu ansehen: Historisches – Von der Gemeinde zur Kirche]

Diese Vermischung (vor der uns der Allmächtige schon vor über 3.000 Jahren gewarnt hat) wird gepaart mit einer weiteren besonderen Eigenschaft, die uns in der Bibel immer wieder mit dem Kern unseres selbstzentrierten Denkens konfrontiert: Unsere Halsstarrigkeit, unsere Uneinsichtigkeit und unser Stolz. Auch diese wichtige Lehre und Selbsterkenntnis wird uns in dieser Portion mitgeteilt:

2Mo 32,9 Und der HERR sprach zu Mose: Ich habe dieses Volk beobachtet, und siehe, es ist ein halsstarriges Volk. [SLT]

Und diese Uneinsichtigkeit und dieser Stolz ist unserem Gott ein Gräuel:

Spr 16,5 Alle stolzen Herzen sind dem HERRN ein Gräuel, die Hand darauf — sie bleiben nicht ungestraft! [SLT]

Sach 7,11-13 Aber damals weigerten sie sich, darauf zu achten, und sie waren halsstarrig und verstopften ihre Ohren, um nicht zu hören. Und sie machten ihre Herzen so hart wie Diamant und wollten das Gesetz nicht hören, noch die Worte, die der HERR der Heerscharen durch seinen Geist, durch die früheren Propheten gesandt hatte. Daher kam ein großes Zorngericht vonseiten des HERRN der Heerscharen über sie. Und es geschah, ebenso wie sie nicht gehört hatten, als er rief, ebenso — spricht der HERR der Heerscharen — hörte auch ich nicht, als sie riefen. [SLT]

Die Umkehrung dieser Halsstarrigkeit und des harten Herzens, welches nicht auf das Gesetz hören will, war damals ein Problem und ist auch heute noch ein Problem. Daher ist Gottes Gegenmittel dafür Folgendes:

Hes 36,26-27 Ich gebe euch ein neues Herz und einen neuen Geist gebe ich in euer Inneres. Ich beseitige das Herz von Stein aus eurem Fleisch und gebe euch ein Herz von Fleisch. Ich gebe meinen Geist in euer Inneres und bewirke, dass ihr meinen Gesetzen folgt und auf meine Rechtsentscheide achtet und sie erfüllt. [EÜ]

Das heißt, dass durch den Geist Gottes gewirkt unser hartes, stures Herz weich gemacht wird, sodass er sein Gesetz darauf schreiben kann und wir dann danach wandeln – von Herzen, in Liebe und inniger Dankbarkeit, dass seine Wege frei von selbst gewählten Gottesdiensten sind. Denn unsere eigenen, menschlichen Wege, …

Kol 2,23 die freilich einen Schein von Weisheit in selbst gewähltem Gottesdienst und Demut und Kasteiung des Leibes haben, und doch wertlos sind und zur Befriedigung des Fleisches dienen. [SLT]

… können Gott nicht gefallen.

Wir möchten zum Abschluss dieses Abschnitts erneut eine Sache besonders betonen:
Die Zusammenhänge aus Gesetzlosigkeit, Vermischung mit heidnischen Bräuchen & Traditionen und dem eigen gewählten Gottesdienst, die wir aus dieser Lesung lernen dürfen, sollen nicht dazu führen, dass wir da draußen herumlaufen und mit dem Finger auf andere zeigen, die sich noch in diesen Traditionen befinden. Denn durchaus gibt es dort auch Gläubige, die wesentlich mehr in Selbstaufgabe, Liebe, Demut und im Dienst leben als mancher von uns.

Wir leben in einer spannenden Zeit, in der sie als auch wir in einem besonderen Maß geprüft werden – ganz nach dem biblischen Prinzip: “Wem viel gegeben ist, von dem wird viel verlangt werden.”
Und wenn man den Kontext dieser Aussage unseres Meisters kennt, macht sie in dem hier gerade besprochenen Zusammenhang auch umso mehr Sinn:

Lk 12,47-48 Der Knecht aber, der den Willen seines Herrn kannte und sich nicht bereithielt und auch nicht nach seinem Willen tat, wird viele Schläge erleiden müssen; wer ihn aber nicht kannte und doch tat, was Schläge verdient, der wird wenig Schläge erleiden müssen. Denn wem viel gegeben ist, bei dem wird man viel suchen; und wem viel anvertraut ist, von dem wird man desto mehr fordern. [SLT]