Mt 5,19-Serie (3Mo 14,1-15,33) – Mann und Frau sollen eins werden

Was ein Mann nicht tun sollte

Die Liste wäre sicherlich ziemlich lang, aber konkret beim Text des 15. Kapitels bleibend heißt das v.a.: nicht unbedacht Reden.

Ehe wir zu diesem Punkt des “unbedachten Redens” kommen, kurz die Verbindung zur letzten Lesung. Dort haben wir die gottgegebenen Eigenschaften der Frau als Gleichnis für die Bestimmung der Gemeinde gesehen: Sie empfängt Samen, bringt Frucht und spendet Leben. Nun kann man dasselbe auch mit dem Mann tun, d.h.: Auch beim Mann zeigt Gottes Schöpfung uns Muster auf, aus denen wir Geistliches lernen dürfen, nämlich: Der Mann ist derjenige, der den Samen hervorbringt und so das Leben ermöglicht.

Vergeistlicht ausgedrückt heißt das Folgendes: Wir als Gemeinde erfüllen beide Sinnbilder, sowohl die männliche Seite als auch die weibliche, wobei die weibliche, also die empfangende Komponente, die Vordergründige ist. Warum? Na ja, weil wir in allererster Linie aus uns heraus nichts tun können. Wir brauchen die Gaben Gottes, wir müssen von ihm empfangen, damit wir, als Gottes Gemeinde, ihm wohlgefällige Frucht bringen können. Empfangen wir nichts von ihm, dann sind all unsere Anstrengungen rein fleischlicher Natur. Und fleischliche Dinge bringen keine Frucht und führen nicht zum Leben (auch wenn es für uns vielleicht so aussehen mag).

Die männliche Seite (also die sendende Komponente in diesem Gleichnis der Gemeinde) erfüllen wir dann, wenn wir das, was wir von Gott erhalten haben an andere weitergeben. Tun wir beides und bringen wir diese beiden Seiten in Einklang miteinander (also die Gaben Gottes zu empfangen und weiterzugeben), dann bringen wir wahrhaftig Frucht und Leben in diese Welt.

Noch einmal in kurz und als Gleichung formuliert:
Von Gott empfangen und Frucht bringen = weibliche Komponente
Von Gott Empfangenes an andere weitergeben und Frucht bringen = männliche Komponente

Beide Aspekte hängen miteinander zusammen und sollen miteinander wirken und “eins” in uns werden. Man kann sagen: So wie Mann und Frau – wenn sie “eins” werden – Frucht und Leben in diese Welt bringen, sollen auch diese beiden Eigenschaften in uns “eins” werden und Frucht und Leben in diese Welt bringen.
Und: So wie ein Ehepaar, das in Gott “eins” ist, ein Zeugnis für andere ist, sind auch wir ein Zeugnis für andere, wenn wir diese beiden Eigenschaften in uns durch Gottes Hilfe “eins” werden lassen.

Nun zurück zu dem eingangs erwähnten “unbedachten Reden”:

In der letzten Portion hatten wir aufgezeigt, dass die gesamte Schöpfung uns geistliche Wahrheiten lehren kann und wir selbst anhand vom Beobachten der Ameise an Weisheit zunehmen können (vgl. Spr 6,6). Diese göttliche Tatsache und Beobachtung auf die Schöpfung des Mannes angewandt, lässt uns die zuvor erwähnte “sendende Komponente” erkennen; denn es ist sicherlich kein Zufall, dass das Wort Gottes vom Mann ausgehen soll und auch der Same bei der Fortpflanzung von Mann ausgeht. Paulus macht den Umkehrschluss dieser Parallele (also dass der Same nicht von der Frau ausgeht) in Bezug auf die Schwestern in Korinth klar, indem er sie fragt:

1Kor 14,36 Oder ist das Wort Gottes von euch ausgegangen? … [CSV]

Wir wollen diesen “Topf”, ob eine Frau predigen darf oder nicht, erst gar nicht aufmachen, aber nur in ganz kurz: Natürlich kann, darf und soll auch eine Frau über Gottes Wahrheit reden. Die Frage ist nur wo, wie und in welchem Rahmen.

Zurück zu der Verbindung aus “Samen, Gottes Wort und dem Mann”. Hat man diese offensichtliche Verbindung beim Lesen des 15. Kapitels im Sinn, dann beschreibt dieser “Fluss am Fleisch” (also am Glied des Mannes) eine unkontrollierte und nicht von dem Mann beherrschte unreine Zunge:

Jak 3,5-10 So ist auch die Zunge ein kleines Glied und rühmt sich doch großer Dinge. Siehe, ein kleines Feuer — welch großen Wald zündet es an! Und die Zunge ist ein Feuer, eine Welt der Ungerechtigkeit. So nimmt die Zunge ihren Platz ein unter unseren Gliedern; sie befleckt den ganzen Leib und steckt den Umkreis des Lebens in Brand und wird selbst von der Hölle in Brand gesteckt. Denn jede Art der wilden Tiere und Vögel, der Reptilien und Meerestiere wird bezwungen und ist bezwungen worden von der menschlichen Natur; die Zunge aber kann kein Mensch bezwingen, das unbändige Übel voll tödlichen Giftes! Mit ihr loben wir Gott, den Vater, und mit ihr verfluchen wir die Menschen, die nach dem Bild Gottes gemacht sind; aus ein und demselben Mund geht Loben und Fluchen hervor. Das soll nicht so sein, meine Brüder! [SLT]

Ähnlich wie viele Männer ihre fleischlichen Gelüste nicht bändigen können, können nahezu alle Menschen, völlig unabhängig vom Geschlecht, ihre Zunge kaum bis gar nicht bändigen. Unsere Zunge ist so dermaßen schwer zu kontrollieren, dass wenn man sie bändigen könnte, man dann auch alles in seinem Fleisch im Zaum halten könnte, …

Jak 3,2 Denn wir alle verfehlen uns vielfach; wenn [aber] jemand sich im Wort nicht verfehlt, so ist er ein vollkommener Mann, fähig, auch den ganzen Leib im Zaum zu halten. [SLT]

Dieses unkontrollierte, unreine Reden ist das, was der “Fluss am Fleisch” versinnbildlicht (vgl. hierzu die Verse 1-15 in 3Mo 15). Wohingegen der “Same des Beischlafes” oder manchmal auch nur “Samenerguss” genannt (s. Verse 16-18), etwas anderes versinnbildlicht; denn prinzipiell ist dieser Same – im Gegensatz zum unkontrollierten Fluss am Glied in den Versen zuvor – eigentlich das, was Leben bringt, aber in dem Zusammenhang der Verse aus 16-18 kein Leben bringen kann (verdeutlicht durch die Formulierung: “Wenn einem Mann der Same entgeht.“, siehe z.B. 3Mo 15,16). Wie kann man diese Verse geistlich verstehen? Und vor allem, wie kann man dann dieses geistliche Verständnis praktisch anwenden?

Auch wenn die gleich folgende Formulierung auf den ersten Blick vielleicht seltsam erscheinen mag, aber nicht immer ist Gottes Wahrheit angebracht. Sprich nicht immer ist es sinnvoll, den heiligen Samen (also das Wort Gottes) weiterzugeben. Wie können wir so etwas behaupten?

Mt 7,6 Gebt das Heilige nicht den Hunden und werft eure Perlen nicht vor die Säue, damit diese sie nicht mit ihren Füßen zertreten und jene sich nicht umwenden und euch zerreißen. [SLT]

Oder:

Mt 10,14 Wenn man euch nicht aufnimmt und eure Worte nicht hören will, dann geht fort aus jenem Haus oder jener Stadt und schüttelt den Staub von euren Füssen. [ZB]

Diese Verse machen klar, dass Reden nicht immer weise ist. Ein praktisches Beispiel aus unserem Leben wäre: Oft ist es so, v.a. zu Beginn unseres Glaubensweges (wir kennen es nur zu gut von uns selbst), dass man überall und jedem die Wahrheit regelrecht einhämmern möchte. Ohne Feingefühl, ohne Weisheit. Aber so funktioniert es nicht. Siehe hierzu u.a. das Prinzip des Sämanns aus Matthäus 13.

Das heißt, was wir aus diesen Versen mitnehmen können, ist:
Je mehr wir an Selbstbeherrschung und der Kontrolle unserer Zunge zunehmen, desto weniger werden wir den “Fluss am Fleisch” haben, und je mehr wir an göttlicher Weisheit und Feingefühl zunehmen und je besser wir auf die Richtungsweisung des Geistes hören, desto weniger wird uns “der Same entgehen” und desto mehr werden wir Frucht und Leben bringen.

Spr 18,20-21 Von der Frucht seines Mundes nährt sich der Leib des Mannes, vom Ertrag seiner Lippen sättigt er sich. Tod und Leben sind in der Gewalt der Zunge, und wer sie liebevoll gebraucht, nährt sich von ihrer Frucht. [ZB]

Joh 15,8 Dadurch wird mein Vater verherrlicht, dass ihr viel Frucht bringt und meine Jünger werdet. [ZB]

V1.1a