Mt 5,19-Serie (5Mo 16,18-21,9) – “Gott hat mir gezeigt”

Die vermeintliche Lizenz für Menschengebote

5Mo 17,9-11 Und du sollst zu den Priestern, den Leviten, kommen und zu dem Richter, der in jenen Tagen da sein wird, und dich erkundigen; und sie werden dir den Rechtsspruch verkünden. Und du sollst entsprechend dem Spruch tun, den sie dir verkünden werden von jenem Ort aus, den der HERR erwählen wird, und sollst darauf achten, nach allem zu tun, was sie dich lehren werden. Entsprechend dem Gesetz, das sie dich lehren, und nach dem Recht, das sie dir sagen werden, sollst du tun; von dem Spruch, den sie dir verkünden werden, sollst du weder zur Rechten noch zur Linken abweichen. [CSV]

Wenn man die Aussage “und du sollst darauf achten, nach allem zu tun, was sie dich lehren werden” isoliert betrachtet, könnte man schnell auf die Idee kommen, dass hier Gott den Priestern und Richtern irgendwie eine Art Universal-Lizenz für Menschengebote ausstellt. Selbstverständlich ist dem nicht so, auch wenn einige Brüder aus Juda das anders sehen mögen. Denn hier ist der Zusammenhang ein Urteilsspruch bei einem “Gerichtsfall”, welcher nach den Vorschriften, Satzungen und Rechtsbestimmungen des Gesetzes Gottes gegeben werden soll. Keineswegs ist hiermit gemeint, dass Menschen irgendwie die Weisung Gottes (sein Gesetz) verändern dürfen. Schließlich steht, wie zuvor erwähnt, klar und unmissverständlich geschrieben: Nichts hinzufügen, nichts davon wegnehmen. Das ganze Gesetz beschützen und bewahren. Das gilt für jeden, der an den Gott Israels glaubt und daher natürlich erst recht denen, die von ihm eingesetzt werden (in diesem Fall Richter, Vorsteher und Priester).

Ein weiterer von Gott eingesetzter Mann wird der zukünftige König sein, der hier in dieser Portion erwähnt wird. Der Zusammenhang der Erwähnung ist aber kein positiver, sondern ein negativer, da sich das Volk diesen König aus der Falschheit ihrer Herzen wünschen wird. Grund? Weil sie den Nationen ringsum nacheifern werden (s. 5Mo 17,14).
Wieso erwähnen wir diesen König bei unserem Thema “die vermeintliche Lizenz für Menschengebote”? Weil auch dieser von Gott eingesetzte Mann (s. 5Mo 17,15) keineswegs in der ihm gegebenen Macht etwas an seinem heiligen Gesetz verändern darf, sondern er soll …

5Mo 17,18-19 … wenn er auf dem Thron seines Königreichs sitzt, so soll er sich eine Abschrift dieses Gesetzes in ein Buch schreiben, aus dem, was vor den Priestern, den Leviten, liegt. Und es soll bei ihm sein, und er soll alle Tage seines Lebens darin lesen, damit er den HERRN, seinen Gott, fürchten lerne, um zu beachten alle Worte dieses Gesetzes und diese Satzungen, sie zu tun; [CSV]

Man darf und muss sagen, dass mal wieder die Wichtigkeit und Unauflösbarkeit des Gesetzes für uns klargestellt wird. Wenn man sogar so weit geht (und das sollte man), in allen diesen Ämtern (Richter, Priester und König) den Sohn Gottes zu sehen, dann erstrahlen diese Passagen zu noch mehr Leben. Denn durchaus ist unser Messias sowohl der vollkommene Richter als auch der Hohepriester im Himmel als auch der von Gott eingesetzte König aller Könige. Und natürlich wird auch in seinem zukünftigen Reich nach dem heiligen Gesetz seines Vaters regiert werden, u.a. auch durch uns, die wir ein königliches Priestertum für unseren Gott und Vater sein sollen:

Offb 1,4-6 Johannes an die sieben Gemeinden, die in Asia sind: Gnade sei mit euch und Friede von dem, der ist und der war und der kommt, und von den sieben Geistern, die vor seinem Thron sind, und von Jesus Christus, dem treuen Zeugen, dem Erstgeborenen aus den Toten und dem Fürsten über die Könige der Erde. Ihm, der uns geliebt hat und uns von unseren Sünden gewaschen hat durch sein Blut, und uns zu Königen und Priestern gemacht hat für seinen Gott und Vater — Ihm [Anm.: also seinem Gott und Vater] sei die Herrlichkeit und die Macht von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen. [SLT]

Schon von Anfang an war es so gedacht, dass wir unserem Gott und Vater יהוה ein Königtum von Priestern sein sollen. Nur haben wir es verbockt. Nun durch das Erlösungswerk unseres Hohepriesters und Königs dürfen wir wieder zurück zu unserer ursprünglichen Aufgabe:

2Mo 19,5-6 Und nun, wenn ihr fleißig auf meine Stimme hören und meinen Bund halten werdet, so sollt ihr mein Eigentum sein aus allen Völkern; denn die ganze Erde ist mein; und ihr sollt mir ein Königreich von Priestern und eine heilige Nation sein. Das sind die Worte, die du zu den Kindern Israel reden sollst. [CSV]