Gewichtung zwischen Segen und Fluch
Warum wird in dieser Lesung der Fluch mehr fokussiert als der Segen?
Es gäbe sicherlich viele Möglichkeiten auf diese Frage zu antworten, aber die vielleicht anschaulichste für uns ist das Beispiel der Eltern zu ihren Kindern. Natürlich lehren Eltern ihren Kindern die positiven Aspekte des Gehorsams, aber ohne die Androhung der negativen Strafen bei Ungehorsam geht es nicht. Und die Erfahrung zeigt, dass meist Letzteres viel häufiger Anwendung findet, als das Erstere. Warum das so ist, wissen wir alle: Kinder wollen gerne das tun, was ihren Wünschen und Vorstellungen entspricht. Gehorsam gegenüber den Eltern ist da erst einmal zweitrangig.
Genau dasselbe Problem haben auch wir. Warum?
Röm 8,7-9 weil nämlich das Trachten des Fleisches Feindschaft gegen Gott ist; denn es unterwirft sich dem Gesetz Gottes nicht, und kann es auch nicht; und die im Fleisch sind, können Gott nicht gefallen. Ihr aber seid nicht im Fleisch, sondern im Geist, wenn wirklich Gottes Geist in euch wohnt; wer aber den Geist des Christus nicht hat, der ist nicht sein. [SLT]
Wenn Gottes Geist in uns wohnt, dann werden wir auch mehr und mehr im Geist wandeln, wenn wir seinem Geist in uns Raum geben, sprich mehr und mehr unser Fleisch mit Gottes Hilfe bezwingen. Dieses “Bezwingen unserer fleischlichen Natur” und das im “Geist Wandeln” wird uns dazu bringen, dass wir das, was Gott uns in seinem heiligen Gesetz geboten hat, dann auch tun. Somit wären wir wieder am Anfang dieses Artikels, wo es darum ging, dass Gott es in uns bewirkt, dass das, was wir vergessen hatten und aus der Schwachheit unseres Fleisches heraus nicht tun wollten, jetzt durch seinen Geist in uns von Herzen tun wollen, weil er es bewirkt. Dieses Mal eine andere Stelle dazu:
Hes 11,19-20 Und ich werde ihnen ein Herz schenken, in dem Einigkeit herrscht, und werde ihnen einen neuen Geist geben. Ich nehme das Herz aus Stein aus ihrem Körper und gebe ihnen stattdessen ein Herz aus Fleisch, damit sie sich an mein Gesetz halten und meine Gebote beachten und befolgen. Dann werden sie wirklich mein Volk sein, und ich werde ihr Gott sein. [NLB]
Dieses Versprechen Gottes im Hinterkopf habend, verstehen wir dann auch folgende Wortes des Paulus besser, der diesen Wandel im Gesetz gemäß dem Geist wie folgt aufgreift:
Röm 8,3-4 Denn was dem Gesetz unmöglich war — weil es durch das Fleisch kraftlos war —, das tat Gott, indem er seinen Sohn sandte in der gleichen Gestalt wie das Fleisch der Sünde und um der Sünde willen und die Sünde im Fleisch verurteilte, damit die vom Gesetz geforderte Gerechtigkeit in uns erfüllt würde, die wir nicht gemäß dem Fleisch wandeln, sondern gemäß dem Geist. [SLT]
Der Geist Gottes – sein Beistand in uns – hilft uns, dass wir dem Fluch entkommen und endlich das Tun, was unser Gott schon immer von uns forderte und sein Sohn uns in Vollkommenheit vorlebte: Das Halten seiner Gebote – von Herzen. Nicht um dadurch errettet zu werden oder aus Furcht, sondern aus wahrhaftiger Liebe zu Gott und unserem Nächsten.
Da wir aber noch alle auf dem Weg sind, sprich unser Fleisch noch gegen den Geist Gottes in uns kämpft, müssen wir diesen Kampf erkennen und durch Gottes Gnade und Hilfe gewinnen:
Röm 7,18.24-25 Denn ich weiß, dass in mir, das heißt in meinem Fleisch, nichts Gutes wohnt; das Wollen ist zwar bei mir vorhanden, aber das Vollbringen des Guten gelingt mir nicht. … Ich elender Mensch! Wer wird mich erlösen von diesem Todesleib? Ich danke Gott durch Jesus Christus, unseren Herrn! So diene ich selbst nun mit der Gesinnung dem Gesetz Gottes, mit dem Fleisch aber dem Gesetz der Sünde. [SLT]
Warum dienen wir dem Gesetz Gottes? Natürlich, weil wir wissen dürfen:
Röm 7,12 So ist nun das Gesetz heilig, und das Gebot ist heilig, gerecht und gut. [SLT]
Leben wir mehr und mehr nach seinem heiligen Gesetz, sprich mehr und mehr gemäß dem Geist, dann werden wir mehr und mehr Segen in unser und in das Leben der Menschen um uns herum bringen. Und gehen wir fehl, dann sollten wir a) wie ein Kind gesunde Ehrfurcht vor den Warnungen unseres Gottes haben und b) seinen Thron der Gnade aufsuchen, uns hinknien, um Vergebung bitten und wieder aufstehen, um es zukünftig – durch seinen Geist befähigt – besser zu machen:
Hebr 4,14-16 Da wir nun einen großen Hohenpriester haben, der die Himmel durchschritten hat, Jesus, den Sohn Gottes, so lasst uns festhalten an dem Bekenntnis! Denn wir haben nicht einen Hohenpriester, der kein Mitleid haben könnte mit unseren Schwachheiten, sondern einen, der in allem versucht worden ist in ähnlicher Weise wie wir, doch ohne Sünde. So lasst uns nun mit Freimütigkeit hinzutreten zum Thron der Gnade, damit wir Barmherzigkeit erlangen und Gnade finden zu rechtzeitiger Hilfe! [SLT]