2Mo 10,1-13,16 – Endlich wieder zurück nach Hause

Passah – Das Fest für unsere Kinder

Ehe wir zu dem freudigen Teil kommen, möchten wir euch vorher kurz die Wichtigkeit des Passahs veranschaulichen. Dazu ist es hilfreich, wenn ihr seht, wie viel Wert unser himmlischer Vater selbst auf dieses Fest legt. Stellt euch dazu kurz die Zehn Gebote vor.

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Dort gibt es – was leider viele oft vergessen – einen sehr, sehr wichtigen einleitenden Satz, den Gott vor seinen zehn Geboten zu uns spricht. Dieser lautet:

2. Mose 20,1-2 Und Gott redete alle diese Worte und sprach: Ich bin der ALLMÄCHTIGE, dein Gott, der ich dich aus dem Land Ägypten, aus dem Haus der Knechtschaft, herausgeführt habe.

Denkt mal kurz ein wenig genauer über diese Aussage nach und redet dann mit euren Eltern darüber (Aufgaben-Karte). Fragt euch dabei vor allem auch, warum zum Beispiel unser Gott nicht gesagt hat:

  • “Ich bin der ALLMÄCHTIGE, dein Gott, der die Welt erschaffen hat.” oder
  • “Ich bin der ALLMÄCHTIGE, dein Gott, den du lieben und fürchten sollst.” oder
  • “Ich bin der ALLMÄCHTIGE, dein Gott, dessen Gebote du halten sollst.”

… oder irgendetwas anderes in dieser Form. Aber so etwas hat er nicht gesagt. Daher noch einmal die Frage: Unser himmlischer Vater könnte seine Zehn Gebote mit allen möglichen Aussagen einleiten, aber warum erwähnt er ausdrücklich den Exodus? Nehmt euch für diese Fragen ein wenig Zeit und macht dann hier weiter.

Wir möchten euch jetzt nicht enttäuschen, aber ausnahmsweise werden wir euch hier keine Antwort darauf geben. Unter anderem deswegen nicht, weil sie sehr lang werden würde. An dieser Stelle ist nämlich erst einmal nur eine einzige Sache wichtig und das ist, dass wir alle frei von menschlicher Auffassung verstehen sollen: Die Befreiung seines Volkes und das damit verbundene Passah ist unfassbar wichtig für unseren Gott.

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Wir und unsere Kinder und Kindeskinder sollen diesen Tag niemals vergessen! Und damit wir ihn nie vergessen, hat er das Wunder der Befreiung seines Volkes in den Zehn Geboten für immer und ewig verankert und uns dazu das Passah gegeben. Durch das Halten des Passahs sollen wir uns für immer und ewig an diesen Tag erinnern:

2. Mose 12,14 Diesen Tag sollt ihr niemals vergessen! Darum feiert jedes Jahr an diesem Tag ein Fest für mich, den ALLMÄCHTIGEN! Dies gilt jetzt und für alle kommenden Generationen.

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“Aber wie feiert man denn das Passah?”

Das ist natürlich eine gute Frage. Wichtig bei der gleich folgenden Antwort ist, dass uns eure Eltern bei der Erklärung helfen müssen. Denn einige der gleich folgenden Punkte werdet ihr vielleicht nicht sofort verstehen, andere wiederum schon. Daher gibt es auch speziell für dieses Fest ein Gebot für eure Eltern. Es lautet wie folgt:

2. Mose 13,14 Wenn eure Kinder eines Tages fragen, was dieses Fest bedeutet, dann erklärt ihnen: …

… und was euch eure Eltern erklären werden, hängt davon ab, was ihr alles bei diesem Fest macht. In anderen Worten ausgedrückt: Gott hat uns einige Gebote zum Passah gegeben. Und je mehr dieser Gebote ihr tut, desto mehr Fragen werden aufkommen.

Dazu gleich ein anschauliches Beispiel, dann versteht ihr besser, was genau wir damit meinen:
Wir hatten ja gesehen, dass die Tür des Hauses mit dem Blut des Lammes bestrichen wurde, sodass Gott dieses Haus beschützte und die Plage an dieser Familie vorbeizog.

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Nun ist es aber so, dass wenn man nicht gerade ein Bauer ist und seine eigenen Lämmer hat, das Ganze ein wenig schwierig werden wird. Also was tun?

Antwort für die Eltern: Eine Möglichkeit wäre, sich zum Beispiel rote Farbe zu holen und die Tür damit zu bestreichen. Warum? Ganz einfach: Damit unsere Kinder dazu angeregt werden, zu uns zu kommen und uns – wie es das Wort Gottes voraussagt – zu fragen:

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“Papa, wieso machen wir das denn mit der Tür?”

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Noch einmal der Vers dazu:

2. Mose 13,14 Wenn eure Kinder eines Tages fragen, was dieses Fest bedeutet, dann erklärt ihnen: …

Diese und andere Fragen können uns unsere Kinder aber nicht stellen, wenn wir nicht unser Bestes tun, dieses Fest so gut wie möglich zu erfüllen. Deshalb gilt bei uns in der Gemeinschaft generell eine ganz einfache Devise:

Wir leben zwar im Exil, aber alles, was wir an Gottes Geboten halten können, das wollen wir halten.
Das gilt natürlich auch für die Gebote rund um die Feste Gottes.

Wenn wir uns aber nicht danach ausstrecken und uns stattdessen Ausreden suchen, Gottes vollkommene Gebote hier und da nicht zu tun, dann wird der Segen auch an uns vorbeihuschen. So zum Beispiel auch der Segen, dass unsere Kinder von sich aus zu uns kommen und uns nach dem Sinn der Feste fragen. Logisch, oder?

Ihr wisst ja selbst: Je mehr wir uns nach Gottes Geboten ausstrecken, desto mehr Segen bringt unser Vater in unser Leben. Das gilt selbstverständlich auch für seine Feste. Ganz besonders für das Passah-Fest, weil es ihm eben so wichtig ist und weil es so voll geistlichen Inhalts ist.

Aber alles, was uns vom Gehorsam abhält und uns daran hindert, seine Gebote – so gut es uns möglich ist – zu halten, ist nicht vom Vater, sondern von der Welt. Egal was auch immer das vermeintliche Argument dafür sein mag:

1. Johannes 5,3 Denn das ist die Liebe zu Gott, dass wir seine Gebote halten; und seine Gebote sind nicht schwer.

Auch für uns war das alles logischerweise ein Prozess. Denn durchaus schien das eine oder andere gar nicht so einfach zu sein, wie es dieser Vers hier besagt. Jetzt sieht es aber – durch seine liebevolle Gnade und Geduld mit uns – ganz anders aus. Jetzt wollen wir seine Gebote von Herzen halten. Aus Liebe und Gehorsam. Jedes einzelne davon! Denn sie alle sind heilig, gerecht und gut:

Römer 7,12 So ist nun das Gesetz heilig, und die Gebote sind heilig, gerecht und gut.

Aber wie gesagt: Das war und ist alles ein Weg, liebe Brüder und Schwestern. Und so ist natürlich auch das Halten seiner Feste ein Weg:

  • Jedes Jahr dürfen wir dazulernen,
  • seine Feste besser und besser verstehen,
  • mehr davon verinnerlichen
  • und durch sie unser Herz verändern lassen.

Denn in der Tat: Gottes Feste haben die Kraft, uns von innen heraus zu verändern! Warum? Weil …

  • die Geschichte unseres Volkes,
  • Prophetien über die bevorstehende Zeit,
  • unsere eigene Lebensgeschichte mit Gott
  • und das Werk unseres Erlösers Jeschua

… darin verankert sind. All das zu verstehen und zu verinnerlichen, ist ein Teil des Weges, den wir als sein Volk neu lernen müssen und dürfen. Gott sei Dank!

Daher möchten wir euch ein wenig an diesem Weg teilhaben lassen, indem wir euch einen kleinen Einblick geben, wie wir das Passah halten. Dabei könnten wir euch natürlich zu allen gleich folgenden Punkten die entsprechenden Verse als Beleg bringen, aber das würde ein wenig den Fluss der Erzählung stören. Denn wir möchten es euch so erzählen, als würden wir in eurem Wohnzimmer sitzen und euch frei davon berichten. Nicht irgendwie als Lehrer oder so, sondern eben von Familie zu Familie. Und von Kind zu Kind. Denn die Kids hätten dabei sicherlich auch einiges von ihren persönlichen Eindrücken zu erzählen.

Mit als Erstes würden sie wahrscheinlich vom “Kofferpacken” berichten. Denn wie damals das Volk bereits beim Passah-Mahl ihre Sachen gepackt hatte, so packen auch wir unsere Sachen vorher.

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Logischerweise ist das eine Riesenfreude für unseren Nachwuchs, denn jeder nimmt natürlich etwas anderes in seinem Koffer mit. Manche ihre Schmusis, andere ihre Kinderbibel, wiederum andere ihre normale Bibel. Je nach Kind.

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Die Eltern kümmern sich dann um die sogenannte “Überlebensausrüstung” für die Familie. Aber nicht willkürlich, sondern in Absprache mit den anderen Familien. Denn man zieht ja nicht alleine aus, sondern in Gemeinschaft.

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Und daher muss man einige Gegenstände, wie zum Beispiel einen Wasserfilter, ja nicht in mehrfacher Ausführung mitschleppen.

Ihr könnt euch sicherlich vorstellen, dass das alles für jung und alt spannend ist, die Familie und Gemeinschaft stärkt und dazu auch noch riesig Spaß macht. Außerdem ist dieses “Kofferpacken für den Exodus” auch eine äußerst lehrreiche Lektion für uns Erwachsene.
Denn man beschäftigt sich dadurch mit Dingen, mit denen man sich sonst so nicht beschäftigen würde, wie zum Beispiel: “Was bräuchten wir denn alles, wenn es jetzt wirklich losgehen würde oder wenn eine Bedrängnis kommen würde? Auf was alles müsste man verzichten? Was wäre das Wichtigste, was wir brauchen? Wie würden wir uns in einer Extremsituation um unsere Familie kümmern? Wie würden wir als Gemeinschaft agieren? Denn an diese “Entrückungslüge vor der Drangsal” glaube ich ja schon lange nicht mehr.” usw. usf.

Ihr seht vielleicht schon nach ein paar Sätzen, dass – wenn man es noch nie gemacht und sich noch nie wirklich damit beschäftigt hat – das Ganze mehr als nur ein kindhaftes Kofferpacken ist.

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“OK, was kommt nach dem Kofferpacken als Nächstes?”

Das ist dann schon das eigentliche Passah-Mahl. Aber dieses gemeinschaftliche Mahl ist kein Festessen, wie bei den anderen Festen Gottes, sondern vielmehr eine Nacht, bei der man Wache hält. Ganz so wie vor rund 3.500 Jahren. Dazu ausnahmsweise kurz ein Vers:

2. Mose 12,42 In dieser Nacht hielt der ALLMÄCHTIGE selbst Wache, um sein Volk sicher aus Ägypten herauszuführen. Darum sollen alle kommenden Generationen in der Passahnacht dem ALLMÄCHTIGEN zu Ehren wachen und diese Nacht halten.

Da wir diese Passah-Nacht (die übrigens schon am Abend beginnt) halten und dabei wachen sollen, haben wir auch keine Festtagskleidung oder so an, sondern wir haben unsere Lenden umgürtet, unsere Schuhe an unseren Füßen und die Rucksäcke startklar gemacht. Denn wir wissen ja: Es könnte jederzeit losgehen. 

Mit dieser Einstellung essen wir also das Passahmahl. Dazu dann ungesäuerte Brote und bittere Kräuter. Die eigentliche Schlemmerei gibts erst am nächsten Tag, wenn das Fest der ungesäuerten Brote gefeiert wird.

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Das heißt: In dieser Nacht wird nicht geschmaust, sondern gewacht. Natürlich dürfen dabei die Kinder ausnahmsweise auch so lange aufbleiben, wie sie wollen.

Dann, da damals der Auszug mitten in der Nacht begann, geht es symbolisch auf eine kurze Nachtwanderung.

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Sicherlich könnt ihr euch vorstellen, dass das Ganze für den Nachwuchs ‘ne ziemlich spannende als auch erschöpfende Angelegenheit ist. Daher gehts dann danach auch in die wohlverdiente Heia.

Aber während der ganzen Zeit davor ist das Schöne, dass sie viel über den Exodus lernen und ihn quasi ein wenig miterleben können.

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Man hat die ganze Zeit über Gelegenheit, ganz spielerisch, aber auch mit dem nötigen Ernst, über die Taten unseres Gottes zu reden. Und zwar so, dass sie es regelrecht aufsaugen und nie wieder vergessen.

Wir machen es sogar so, dass wir die Gunst der Stunde nutzen und die Väter die “Geschichte Gottes mit uns Menschen” von Anfang an erzählen. Also beim Garten Eden beginnend bis kurz vor den Auszug. Damit das Ganze noch mehr in den Köpfen der Kids hängenbleibt, gibt es eine Art interaktives Theaterstück dazu.

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Im wahrsten Sinne des Wortes ein “wundervolles Schauspiel”. Und das nicht nur für die Kleinen, sondern für die gesamte Gemeinschaft. Natürlich sind dabei immer wieder herzhafte Lacher garantiert.

So, das war nun ein kleiner Auschnitt und Appetitmacher für euer ganz eigenes Passah. Wir können euch aus eigener Erfahrung auf jeden Fall mitgeben, dass dieses Fest so einzigartig ist, dass man es nur schwer beschreiben kann. Jedes Jahr dürfen wir es immer inniger und inniger feiern, es immer tiefer und tiefer verstehen und uns jedes Jahr mehr und mehr darauf freuen. Denn es ist in der Tat ein ganz, ganz besonderes Fest unter allen Festen Gottes.

Erst letztens haben wir aus einem Gespräch heraus wieder etwas Neues entdecken dürfen. Eigentlich etwas total Offensichtliches, aber dennoch war es neu für uns und wir haben uns total darüber gefreut. Wir hatten festgestellt, dass unter allen Festen, das Passah das “vollste” ist. Das heißt in anderen Worten: Keines der göttlichen Feste hat so viel “Rahmenprogramm”, wie das Passah. Wir meinen damit all die speziellen Gebote, die uns unser Gott rund um dieses Fest herum gegeben hat. Kein anderes hat so viele spezielle Bestimmungen. Und kein anderes Fest ist mit so einem ereignisreichen Moment verknüpft, wie das Passah.

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Und wenn man dann noch versteht, dass unser himmlischer Vater das Werk seines kostbaren Sohnes – dem wahren Lamm Gottes – mit diesem Fest verbunden hat, …

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… dann wird dieses Fest natürlich schöner und gesegneter als je zuvor. Bitte bedenkt dabei, liebe Brüder und Schwestern:

Seit ca. 2.000 Jahren feiert sein Volk das Passah endlich wieder auf die Weise, wie es unserem Gott wohlgefällig ist:

  • im Verständnis ein Teil Israels zu sein,
  • seine göttliche Torah aus der Gnade und Liebe heraus zu befolgen
  • und das Ganze unter dem Licht seines Sohnes zu sehen und zu leben.

Lediglich in unser Heimat sind wir noch nicht. Aber genau darum geht es ja beim Passah: dass wir sehnsüchtig unsere Befreiung von dieser bösen Welt herbeisehnen und zurück in unsere Heimat wollen.

Daher möchten wir euch zum Halten dieses Festes mit allen seinen Geboten ermutigen, liebe Geschwister. Habt keine Scheu etwas falsch zu machen, sondern habt Freude am Gehorsam. Fangt an und wachst darin. Und falls ihr es schon seit Jahren ausgiebig feiern solltet, dann teilt uns eure Ideen mit. Wir freuen uns darauf.

Bis dahin wünschen wir euch Gottes Segen und jetzt schon mal ein gesegnetes Passah.

Abschließen möchten wir diese Folge mit einem Lied, das perfekt zum Exodus passt. Es heißt: “Als Israel in Ägypten war” (auch bekannt als “Go down Moses”).