Gott ist nicht unser Kumpel
2. Mose 19,10-11 Und der ALLMÄCHTIGE sprach zu Mose: Geh zum Volk und heilige sie heute und morgen, und sie sollen ihre Kleider waschen; und sie seien bereit auf den dritten Tag; denn am dritten Tag wird der ALLMÄCHTIGE vor den Augen des ganzen Volkes auf den Berg Sinai herabsteigen.
Hier sehen wir, wie sich das Volk am Berg Sinai darauf vorbereiten soll, Gott gegenüberzutreten. Dabei lesen wir von etwas, was vielleicht für den einen oder anderen irgendwie seltsam klingen mag: “und sie sollen ihre Kleider waschen.“
Jetzt könnte der eine oder andere sich fragen: “Wieso ist das wichtig gewesen? Ist das nicht egal, ob da die Klamotten sauber waren oder nicht?”
Anscheinend war es nicht egal. Denn ansonsten hätte Gott das ja nicht ausdrücklich befohlen. Damit ihr das Ganze aber ein wenig besser nachvollziehen könnt, möchten wir euch ein anschauliches Beispiel bringen, was ihr sofort verstehen könnt: Die Situation damals war in Ansätzen vergleichbar mit einem Fußballspieler. Der kommt ja auch nicht, wie er Lust und Laune hat zu einem Spiel, sondern passend zur Situation in seinem Trikot und Fußballschuhen. Ein Boxer mit seinen Handschuhen, ein Tennisspieler mit seinem Schläger usw.
Anhand dieser Beispiele versteht ihr sicherlich, dass es Anlässe gibt, bei denen man eine gewisse Kleidung tragen muss. Das heißt, dass man sich äußerlich verändern muss. Aber unserem Gott geht es nicht allein um das Äußerliche, sondern um das, was in unseren Herzen ist. Daher reichen für die Beantwortung der Frage: “Wieso das mit der Kleidung wichtig gewesen ist?” unsere Sportbeispiele nicht aus. Hierfür müssen wir eine andere anschauliche Situation finden:
Stellt euch dazu vor, dass ihr von euren Eltern zu einer Feier oder einfach nur zu einem Besuch mitgenommen werdet. Ihr wisst schon im Voraus, dass es langweilig werden könnte, weil man sich da anders benehmen muss als zu Hause oder alleine unter Freunden. Was passiert also? Ihr tretet bei eurem Besuch mit einer zu der Situation passenden Kleidung auf und benehmt euch entsprechend.
Ungefähr so war es auch damals. Damit ihr aber viel, viel einfacher verstehen könnt, wie es damals gewesen sein muss, möchten wir euch bitten, dass ihr euch Folgendes vorstellt:
Ihr chillt mit eurer Familie gemütlich im Wohnzimmer herum und habt einen netten Abend. Plötzlich klopft es an der Tür und unser Glaubensvater Abraham kommt herein. Krasse Vorstellung, aber dennoch denken wir uns mal, dass das passieren würde.
Wie würdet ihr bei einem solchen Moment reagieren? Na bestimmt würdet ihr sofort aufspringen, eure Kleider zurechtrücken und stramm stehen. Aber auf keinen Fall würdet ihr einfach weiter auf dem Sofa chillen.
Und wenn ihr schon bei unserem Glaubensvater so reagieren würdet, könnt ihr euch dann vorstellen, wie es bei unserem himmlischen Vater wäre?!
Jetzt versteht ihr vielleicht besser, warum es nicht gerade unwichtig ist, wie wir unserem Gott gegenübertreten. Diese Art sich unserem himmlischen Vater gegenüber zu verhalten, nennt die Bibel auch Furcht Gottes. Und genau diese Ehrfurcht sollen wir vor unserem Gott haben.
Und da das damals wie heute wichtig ist, muss Gott das seinem Volk noch beibringen. Denn bisher hatten sie nur den Pharao gefürchtet, jetzt sollen sie aber lernen, Gott zu fürchten.
“Aber heißt das, dass ich mich vor Gott fürchten muss?”
Natürlich. Aber wir sollen unseren Gott auch lieben.
“Und wie soll das beides gleichzeitig gehen?”
Lasst uns dazu erst einmal einen Vers lesen, bei dem genau dieser Spagat zwischen Furcht und Liebe erwähnt wird:
5. Mose 10,12-13 Und nun, Israel, was fordert der ALLMÄCHTIGE, dein Gott, von dir, als dass du den ALLMÄCHTIGEN, deinen Gott, fürchtest, auf allen seinen Wegen gehst, ihn liebst und dem ALLMÄCHTIGEN, deinem Gott, dienst von ganzem Herzen und mit ganzer Hingabe, dass du die Gebote und Satzungen des ALLMÄCHTIGEN hältst, die ich dir heute gebe, zu deinem Besten.
Hier lesen wir davon, dass unser himmlischer Vater von uns erwartet, dass wir ihn lieben und fürchten. Damit ihr diesen Zusammenhang zwischen “Gott fürchten und lieben” besser versteht, möchten wir euch an eure früheste Kindheit erinnern. Zu jener Zeit habt ihr nicht verstehen können, was Liebe alles bedeutet. Was ihr aber verstanden habt, ist, dass ihr eure Eltern zu fürchten habt. Warum? Weil wenn ihr etwas angestellt hattet, es Ärger gab. Damit es aber zukünftig keinen Ärger gibt, habt ihr die Gebote der Eltern eingehalten. So ist es auch bei unserem Gott. Jetzt ist es aber so, dass eure Eltern nicht wollen, dass ihr ständig Furcht vor ihnen habt und deswegen auf sie hört. Nein, sie möchten, dass ihr sie respektiert, ihnen vertraut und aus Liebe gehorsam seid. Diese Art des Vertrauens und der Liebe muss aber erst wachsen. Man muss sie mit der Zeit lernen. Genauso ist es auch bei Gott. Unser Vertrauen und unsere Liebe zu ihm müssen erst wachsen. Dabei darf unsere Ehrfurcht vor ihm aber nicht zu kurz kommen. Beides muss vorhanden sein. In anderen Worten: Unser Gehorsam gegenüber seinem Wort muss aus einer gesunden Furcht und Liebe heraus entstehen. Daher steht geschrieben:
Prediger 12,13 Fassen wir alles zusammen, so kommen wir zu dem Ergebnis: Fürchte Gott und halte seine Gebote. Das gilt für alle Menschen.
1. Johannes 5,3 Denn das ist die Liebe zu Gott, dass wir seine Gebote halten; und seine Gebote sind nicht schwer.
Ihr seht: Die Furcht vor Gott und die Liebe zu Gott ergänzen sich. Beides muss vorhanden sein, damit wir von Herzen nach seinem Willen leben und seine Gebote tun.
Damit ihr euch mit diesen beiden, sich ergänzenden und sehr, sehr wichtigen Punkten der Liebe und der Furcht mehr beschäftigt und sie besser versteht, möchten wir euch eine Gemeinschaftskarte dazu geben.
Sprecht als Familie darüber, wie sich in eurem Leben die Liebe und die Furcht zu euren Eltern zeigen. Sprecht dann aber auch darüber, wie sich in eurem Glauben die Liebe und die Furcht vor Gott zeigen. Bedenkt dabei auch die anschaulichen Verse, die wir zuvor gelesen hatten (5. Mose 10,12-13, Prediger 12,13, 1. Johannes 5,3, …)
…
So, das geklärt, springen wir wieder zurück zum Berg Sinai: Nachdem sie nun alle ihre Kleidung gewaschen und sich geheiligt hatten, waren sie bereit. “Bereit wofür?” Bereit Gott gegenüber zu treten und seine Zehn Gebote zu hören.
Diese schauen wir uns zum Abschluss als nächstes an.