Gottes undankbare und ungeduldige Kinder
2. Mose 32,1 Als Mose so lange Zeit nicht vom Berg herabkam, versammelten sich die Israeliten bei Aaron und forderten ihn auf: »Los, mach uns Götterfiguren! Sie sollen uns voranziehen und uns den Weg zeigen. Wer weiß, was diesem Mose zugestoßen ist, der uns aus Ägypten herausgeführt hat!«
Heftig, was hier passiert oder? Sie wurden durch Gottes Allmacht mit Zeichen und Wundern aus der Sklaverei und Gefangenschaft Ägyptens befreit und kurze Zeit später wollen sie sich eine Götterfigur bauen?
Aber warum erwähnen wir das? Was kann man daraus lernen, außer das Offensichtliche, was sowieso schon jeder weiß: Wir sollen uns keine Götzen machen.
Um diese Frage zu beantworten, stellt euch dazu mal kurz die Situation damals vor:
Im 19. Kapitel stand das ganze Volk vor dem Berg und wartete, dass die Herrlichkeit Gottes ihnen erscheinen sollte. Dann donnerte und blitzte es und eine schwere Wolke war auf dem Berg. Danach hörten sie eine Stimme, die wie ein extrem lauter Posaunenschall war. Der ganze Berg rauchte und bebte. Das Volk unten zitterte vor Angst um ihr Leben. Dann baten sie Mose, dass die Stimme aufhören und er mit Gott reden soll. Daraufhin ging Mose auf den Berg und redete mit Gott.
Zu diesem Zeitpunkt dachte sich das Volk wahrscheinlich: “OK, der geht jetzt hoch, redet mit Gott und kommt dann direkt wieder runter.”, aber so geschah es nicht. Mose blieb den ganzen Tag weg. Dann den ganzen nächsten Tag. Dann den übernächsten usw. Ganz ohne Bescheid zu geben. Ganz ohne Nachricht: “Macht euch keine Sorgen, es ist alles gut. Ich rede mit Gott und bald komme ich wieder zurück.”, nein, nichts dergleichen war geschehen. Und so verging ein Tag nach dem anderen. Insgesamt knapp 40 Tage. Da kann man schon nachvollziehen, dass das Volk unsicher und ungeduldig wurde.
“Ja schon, aber was bedeutet das praktisch für uns heute? Was können wir daraus lernen?”
Stellt euch dazu mal die Situation von damals abgeschwächt für euch heute vor – irgendeine Situation, bei der ihr länger warten müsst, als gedacht. Zum Beispiel habt ihr für etwas gebetet und wartet nun auf Gottes Antwort. Aber die Antwort kommt nicht so schnell, wie ihr es gerne hättet. Was passiert? Ihr werdet ungeduldig.
Sicherlich könnt ihr euch vorstellen, dass es total viele Situationen geben kann, bei denen man ungeduldig wird. Aber uns geht es hauptsächlich um Situationen, bei denen man “ungeduldig im Zusammenhang mit Gott” wird.
Da dieses Thema sehr wichtig und sehr häufig in unserem Glaubensleben vorkommt, ist es wichtig, dass ihr es voll und ganz versteht. Daher redet mal mit euren Eltern darüber. Vielleicht gab es ja schon einmal eine Situation in eurem jungen Leben, an die sie euch erinnern können. Oder sie erzählen euch etwas aus ihrem Leben, wo sie selbst ungeduldig waren. Zum Beispiel werden wir Erwachsene häufig ungeduldig, wenn wir Gott um einen Ehepartner, um einen Job oder dergleichen bitten. Meist haben wir dann dabei ganz bestimmte Vorstellungen, wie sich solch ein Gebet erfüllen soll. Einmal haben wir eine genaue Vorstellung über das wie (also wie der Ehepartner oder der Job sein soll) und dann haben wir meist eine genaue Vorstellung über das wann (also wann der Ehepartner oder der neue Job kommen soll). Klappt eines von beiden oder beides nicht, wie wir uns das vorstellen, dann geht die Ungeduld und der Zweifel los. Dadurch verkleinert sich unser Glaube. Und das ist genau das Gegenteil von dem, was sich unser himmlischer Vater von uns wünscht. Denn er will, dass wir geduldig und nicht ungeduldig sind. Und vor allem will er, dass wir ihm vertrauen und nicht an ihm zweifeln.
Wir möchten euch zu diesem wichtigen Thema eine Karte mit einer biblischen Formel mitgeben:
Ungeduld + Zweifel = kleiner Glaube
Geduld + Vertrauen = großer Glaube
Aber diese Formeln sind nicht das Einzige, was wir aus der Situation damals lernen können. Denn es war ja so, dass solange Mose da war, sich das Volk keinen Götzen gemacht hat. Aber sobald Mose für eine etwas längere Zeit weg war, ist das Volk von Gott abgewichen und hat sich ihre eigenen Götter gebastelt.
Was können wir daraus lernen?
Etwas sehr, sehr Wichtiges und Praktisches für unser Leben: Denn wenn wir nur dann gehorsam sind, wenn wir von anderen gesehen werden oder wenn ein bestimmter Mensch dabei ist, dann ist unser Gehorsam so gut wie komplett nutzlos. Denn dann tun wir das, was wir im Glauben tun, ja nur für Menschen und nicht für unseren Gott.
So etwas will unser himmlischer Vater natürlich nicht. Stattdessen wünscht er sich Kinder, die aufrichtig an ihn glauben und ihn lieben.
Nicht aus Zwang, sondern freiwillig und von Herzen.
An dieser Stelle wollen wir nicht nur euch, sondern ganz besonders eure Eltern auf das Thema “Ob unsere Kinder freiwillig und von Herzen glauben” ansprechen.
Liebe Eltern, lasst uns mal gemeinsam in die Situation unserer Kinder versetzen: Sie leben in einer Welt, die sie ständig, wirklich an jeder Ecke verführen und vom Glauben an Gott abbringen möchte. Da sind die Freunde, die Schule, zahllose Medien usw. Alle zerren sie an unseren Kindern und wollen ihnen etwas bieten, was sie von unserem Gott wegbringt. Diese Gefahren sind real und unsere Kinder stehen mittendrin. Auf der anderen Seite sehen sie aber auch hoffentlich den echten, wahren und brennenden Glauben an uns. Diese beiden Seiten zerren an jedem unserer Kinder. Da ist es nicht verwunderlich, wenn sie in einen Spagat geraten und irgendwie auf beiden Seiten mitmachen wollen. Denn auf der einen Seite lieben unsere Kinder uns und wollen uns nicht enttäuschen. Auf der anderen Seite ist die Verführung stark und unsere Kinder sind noch nicht so gefestigt, dass sie gewissen Dingen widerstehen können. Diesen Punkt übersehen wir Eltern leider viel zu häufig.
Daher war es für einen Papa aus unserer Gemeinschaft als erstes wichtig, sich selbst einzugestehen, dass auch seine Kinder in dieser Gefahr stehen, den Glauben nicht mehr freiwillig zu leben, sondern weil es eben alle in der Familie so machen. Das fiel ihm gar nicht leicht, denn die Frage, wie er damit umgehen sollte, wenn eines seiner Kinder das nur aus Gefallen ihnen gegenüber macht, konnte er sich nicht beantworten. Deshalb ist es für uns als Eltern total entscheidend, dass wir unsere Augen nicht davor verschließen und wachsam sind, ob unsere Kinder freiwillig und von Herzen dabei sind oder einfach nur mitmachen, weil es eine Art Gruppenzwang ist.
Stellen wir fest, dass unser Kind wankt und nicht von ganzem Herzen an Gott glaubt, dann ist es sehr, sehr wichtig, dass wir das nicht als “normal” abtun und es einfach laufen lassen. Frei nach dem Motto: “Es ist ja noch ein Kind.”
Es ist dann an der Zeit, dass wir mit unserem Kind darüber sprechen. Beschreibt dabei, woran ihr merkt, dass es wankend ist und nur mitläuft. Aus eigener Erfahrung können wir euch sagen, dass unsere Kinder diesen Zustand sehr genau an sich selbst wahrgenommen haben und uns dann auch zustimmten, als wir sie darauf angesprochen hatten. Wir haben sogar die Erfahrung gemacht, dass sich Kinder in diesem Zustand Hilfe wünschen und es erleichternd für sie ist, wenn dieses Thema endlich zur Sprache kommt.
Vor allem aber sollten wir unser Kind dazu ermuntern, ab jetzt ehrlich zu sein und nichts zu verheimlichen. Auch wenn es uns als Eltern das Herz zerreißt, müssen wir unseren Kindern die Gelegenheit geben, eine eigene Entscheidung für Gott zu treffen. Denn die weitere Heimlichtuerei würde nur dazu führen, dass unsere Kinder lernen, wie man einen Glauben lebt, ohne wirklich zu glauben. Sie würden also Heuchler werden und wir würden sie durch unser Schweigen sozusagen dazu erziehen. Das darf auf gar keinen Fall passieren!
Ein aufrichtiges und ehrliches Gespräch mit Papa und Mama kann ihnen die Scheu nehmen, ihren Zustand zuzugeben und nach einer Lösung zu suchen.
Was aber in so einem Gespräch nicht passieren sollte, ist, dass wir unsere Kinder unter Druck setzen, isolieren oder ausgrenzen. Sprecht immer wieder mit ihnen darüber und ermutigt sie, offener zu werden. Erzählt ihnen von euren eigenen Zeiten, in denen ihr wankend wart und zeigt ihnen, wie Gott euch herausgeführt hat und wie ihr heute aus ganzem Herzen Gott folgt.
Für euch liebe Kinder, die ihr uns so sehr am Herzen liegt, haben wir aber auch einen ganz einfachen Tipp. Auf eurem Weg zu einem Mann oder einer Frau Gottes, kommen vielleicht Momente, in denen euch klar wird, dass ihr das, was ihr macht, nicht freiwillig macht, sondern einfach nur, weil ihr wisst, dass eure Eltern das möchten. Vielleicht habt ihr Angst, es zu sagen oder ihr schämt euch sogar. Bei all der Angst, euren Eltern offen und ehrlich zu sagen, dass ihr z. B. nicht freiwillig die Bibel lest oder betet, ist Ehrlichkeit die einzige Möglichkeit, da herauszukommen. Auf keinen Fall dürft ihr so weitermachen, als ob das OK so ist. Glaubt uns bitte, das funktioniert nicht. Ihr macht dadurch eure Eltern nicht glücklich, wenn ihr euren Glauben vorspielt. Im Gegenteil. Das würden sie sowieso irgendwann merken und dann sind sie noch viel mehr traurig darüber, als wenn ihr mit ihnen offen darüber reden würdet. Deshalb lautet unsere Aufgabe für euch, also falls ihr in einer ähnlichen Situation steckt (Aufgaben-Karte):
Sprecht mit euren Eltern über euren unfreiwilligen Glauben und macht bitte niemals den Fehler und tut nur so, als würdet ihr glauben, weil ihr irgendwie Angst vor der Reaktion eurer Eltern habt.
Redet offen und ehrlich mit euren Eltern darüber und lasst euch helfen, durch Gottes Kraft im Glauben zu wachsen.