2Mo 30,11-34,35 – Der mini Garten Eden – Teil 3

Liebe Gott und deinen Nächsten …

… oder für Moses Fall passender: Opfere dich für Gott und deinen Nächsten.

Was wir genau mit dieser Überschrift meinen, möchten wir euch anhand einer der wohl wichtigsten Stellen in der Torah aufzeigen. Es geht dabei um die Fürbitte des Mose. Aber was genau bedeutet “Fürbitte”?

Unter “Fürbitte” versteht man (Wörter der Bibel-Karte), wenn man für jemanden anderen betet. Es ist also so etwas wie die Erweiterung zu eurer Wörter der Bibel-Karte zum Thema “Gebet”. Auf ihr steht:

 Es gibt sehr viele verschiedene Arten von Gebet. Aber im Kern bedeutet “beten” erst einmal, dass man zu Gott redet. Das Gebet ist mit der wichtigste Bestandteil unseres Glaubens. Wir hatten dazu gesagt:
Das Gebet ist des Menschen größte Kraft.

Sweet Publishing / FreeBibleimages.org – CC BY SA

Und wie stark das Gebet oder eben die Fürbitte eines einzelnen Menschen sein kann, das möchten wir uns jetzt durch das vorbildhafte Verhalten Moses ansehen:

2. Mose 32,9-14 (Anm.: Der ALLMÄCHTIGE spricht zu Mose) Ich kenne dieses Volk genau und weiß, wie stur es ist. Versuch mich jetzt nicht aufzuhalten, denn ich will meinem Zorn freien Lauf lassen und sie vernichten! An ihrer Stelle werde ich deine Nachkommen zu einem großen Volk machen.
Doch Mose flehte: ALLMÄCHTIGER, mein Gott, du hast dein Volk aus Ägypten befreit und dabei deine ganze Macht gezeigt! Warum willst du es jetzt im Zorn vernichten? Sollen die Ägypter etwa sagen: ›Ihr Gott hat die Israeliten nur aus unserem Land geholt, um sie in den Bergen zu töten und vom Erdboden verschwinden zu lassen‹? Sei nicht länger zornig über dein Volk! Lass das Unheil nicht über sie hereinbrechen! Denk daran, dass du deinen Dienern Abraham, Isaak und Jakob bei deinem Namen geschworen hast: ›Ich lasse eure Nachkommen so zahlreich werden wie die Sterne am Himmel. Sie werden das Land, das ich euch versprochen habe, für immer in Besitz nehmen!‹«
Da sah der ALLMÄCHTIGE davon ab, seine Drohung wahr zu machen.

Dann, nachdem Mose unten war und wieder zum Berg hinaufstieg, lesen wir, wie er noch Folgendes zu Gott sagte:

2. Mose 32,31-32 Mose ging zum ALLMÄCHTIGEN zurück und sagte: Ach, dieses Volk hat eine schwere Sünde begangen! Einen Gott aus Gold haben sie sich gemacht! Bitte, vergib ihnen! Wenn du ihnen aber nicht vergeben willst, dann streich auch mich aus deinem Buch, in dem du die Namen der Menschen aufgeschrieben hast, die zu dir gehören.

“Warum ist diese ganze Stelle nun so wichtig für uns?”
Vor allem aus drei Gründen, aus denen wir alle sehr, sehr viel lernen können.

1. “Sollen die Ägypter etwa sagen…?

Hier in Moses Fürbitte geht es darum, dass er um den Namen, also den Ruf Gottes besorgt ist. In anderen Worten: Mose will nicht, dass durch das falsche Handeln seiner Geschwister, jemand schlecht über Gott redet.

Das ist eine enorm wichtige Lektion für unser aller Leben. Und ein enorm wichtiger Punkt für unser Gebet, denn auch wir können – ganz wie es Mose tat – für andere Kinder Gottes Fürbitte tun. Denn auch wir wollen ja nicht, dass wegen der Fehler unserer Geschwister andere schlecht über unseren Gott reden.

Das ist die erste wichtige Lehre, die wir aus dieser Situation lernen dürfen. Die zweite wichtige bezieht sich auf diese Worte Moses:

2. “Denk daran, dass du deinen Dienern Abraham, Isaak und Jakob bei deinem Namen geschworen hast…

Hier erinnert Mose Gott an seine Versprechen. Nicht, dass unser allwissender Gott sein Versprechen vergessen hätte. Aber Mose zeigt dadurch auf, dass es auch andere Gläubige gab und gibt, die so leben, wie er es möchte. Er sagt quasi: Nicht alle tun so große Sünden, wie der Großteil des Volkes gerade.

Außerdem hatten wir euch ja mal im ersten Buch Mose gezeigt, dass unser himmlischer Vater es mag, wenn wir ihn an seine göttlichen Versprechen erinnern. Wir hatten euch dazu eine “Gott mag das”-Karte gegeben. Schaut euch dazu mal die achte Karte aus dieser Reihe an.

3. “Dann streich auch mich aus deinem Buch…

Der dritte Punkt ist der wichtigste von allen und gleichzeitig die letzte Lehre für diese Folge.

Mose zeigt hier, dass ihm die vorher genannten beiden Punkte so enorm wichtig sind, dass er sogar sein Leben dafür anbietet. Und nicht nur sein Leben damals, sondern auch sein ewiges Leben. Denn darum geht es bei seiner Aussage: “Dann streich auch mich aus deinem Buch… ”.
Dieses Buch ist das “Buch des Lebens”, in dem die Namen derjenigen Menschen stehen, die in der Ewigkeit mit Gott zusammen auf der Erde leben werden. Dieses ewige Leben opfert Mose hier. Warum noch mal? Um des Namens Gottes willen. Er will nicht, dass andere schlecht über seinen himmlischen Vater reden!

Natürlich will er auch nicht, dass seine Geschwister sterben. Sondern er wünscht sich, dass ihnen vergeben wird. In kurz kann man sagen:

Er opfert sich für Gott. Das ist sein Hauptziel.
Aber er opfert sich auch für seine Geschwister.

Aus diesem selbstlosen Verhalten Moses können wir etwas enorm Wichtiges lernen. Vielleicht dazu zwei kleine Beispiele, die euch dabei helfen werden, diesen Punkt des “ich opfere mich für Gott und meinen Nächsten” besser zu verstehen. Bei diesem Thema denken viele Erwachsene nicht gleich an Kinder und Jugendliche. Aber wie wir es schon einmal in einer der letzten Folgen gesagt hatten: Wir dürfen unsere Kinder nicht unterschätzen. Denn ihr habt wesentlich mehr drauf, als wir euch im ersten Moment zutrauen!

Hier nun die zwei Beispiele, die beweisen, dass auch ihr jetzt schon diese “Selbstaufopferung für andere” in eurem Leben umsetzen könnt:

Stellt euch dazu vor, eure Mutter hat euch, also dir und deinen Geschwistern, Aufgaben im Haushalt gegeben. Du hattest die einfacheren Aufgaben und bist schon fertig. Deine Geschwister aber haben noch echt viel zu tun. Jetzt hast du zwei Möglichkeiten, wie du dich entscheiden könntest:

1. Du freust dich, dass du schon fertig bist und gehst einfach alleine spielen.
2. Du siehst die vielen Aufgaben deiner Geschwister und opferst noch etwas von deiner Freizeit und hilfst ihnen.

Wie würdest du dich entscheiden? Denk mal kurz darüber nach.

Ein anderes Beispiel könnte so aussehen: In deiner Klasse gibt es jemanden, den die anderen ausschließen. In den Pausen ist er immer alleine und hat niemanden, der sich mal zu ihm stellt und mit ihm redet.

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Du aber hast viele Freunde und bist nie allein. Auch hier hast du wieder zwei Möglichkeiten:

1. Du kümmerst dich nicht darum. Denn wenn du Zeit mit ihm verbringst, dann könnte es passieren, dass dich die anderen nicht mehr mögen.
2. Du opferst deine Beliebtheit und kümmerst dich um deinen Mitschüler, der immer alleine ist.

In beiden Beispielen bist du gefragt und musst eine Entscheidung treffen: Entscheidest du dich für dich oder für die anderen? Um diese freie Wahl geht es im Grunde jeden Tag in unserem Leben:

  • Hilfst du Mama oder lässt du dich bedienen?
  • Passt du auf deine kleinen Geschwister auf, damit Mama auch mal einen Moment der Ruhe hat oder ist dir das egal?
  • Würdest du dein Taschengeld auch jemandem geben, der es dringender braucht, obwohl du gerade für eine Sache sparst und jeden Cent brauchst?

Jeden Tag trefft ihr solche oder ähnliche Entscheidungen. Daher die Frage: Seid ihr bereit, ein Opfer zu bringen und auf etwas, was euch wichtig ist, zu verzichten oder nicht?

Was denkt ihr? Welches Verhalten mag Gott?
Darüber muss bestimmt keiner von euch lange nachdenken. Klar mag Gott es, wenn wir bereit sind unsere Zeit, unser Taschengeld, unsere Fähigkeiten usw. für andere zu opfern. Das ist sein Wunsch und Wille für uns. Daher hatten wir auf unsere Schlüsselkarte geschrieben:

Nicht mein, sondern dein Wille geschehe.

… und sein Wille ist es eben, dass wir von Anfang an lernen, dass wir unsere Zeit, unser Geld, unsere Fähigkeiten, ja sogar uns selbst gerne für andere opfern.

Ihr seht also, dass das Thema eigentlich total einfach zu verstehen ist. Schwierig wird es meist, jeden Tag die Gott wohlgefällige Entscheidung zu treffen. Wenn wir aber nicht bereit für diese Gott wohlgefälligen Entscheidungen sind, dann sind wir – wie du es in einer der allerersten Folgen gelernt hast – ein “Egon”, der nur an sich denkt.

Damit ihr von klein auf lernt, solche und ähnliche Gott wohlgefällige Entscheidungen zu treffen, möchten wir euch eine Tipp-Karte dazu geben:

Haltet jeden Tag eure Augen offen und seid aufmerksam dafür, wo ihr etwas für einen anderen tun könnt. Ihr werdet sehen, dass sich viele Gelegenheiten finden, wo ihr euch für andere aufopfern könnt.

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Schreibt dann am Abend auf einen Zettel, wo ihr eine Gelegenheit an diesem Tag hattet, etwas für andere zu opfern. Schreibt dann noch dazu, ob ihr es getan habt oder nicht. Am Ende der Woche zum Schabat könnt ihr dann mit euren Eltern darüber reden.

Zu diesem Tipp möchten wir euch noch einen wichtigen Vers für eure neue Karte geben:

Lukas 10,27 Jesus aber antwortete und sprach: »Du sollst den ALLMÄCHTIGEN, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deiner ganzen Kraft und mit deinem ganzen Denken, und deinen Nächsten wie dich selbst!«

Und für eure Eltern gilt bei diesem enorm wichtigen Punkt:

Sprüche 22,6 Bring dein Kind schon in jungen Jahren auf den richtigen Weg, dann hält es sich auch im Alter daran.

Mit diesen Versen sind wir am Ende der heutigen Folge angekommen. Zum Abschluss fassen wir für euch noch einmal die wichtigsten Punkte zusammen.