2Mo 6,2-9,35 – Wiederkunft Jesu oder hier wohlfühlen?

Ist der Pharao Gottes willenloser Roboter?

Hier im ersten Lehrblock werden wir uns zum Warmwerden für die heutige Folge den folgenden Vers etwas genauer ansehen:

2. Mose 7,3 Ich werde den Pharao trotzig machen und werde viele Zeichen und Wunder im Land Ägypten tun.

Vielleicht hat der eine oder andere aufmerksame Leser unter euch sich zu diesem Vers schon einmal die Frage gestellt:


blank“Bedeutet das, dass Gott den Pharao willenlos gemacht hat und er deswegen gar nicht anders handeln konnte?
Steuerte Gott den Pharao vielleicht, sodass er das Volk gar nicht ziehen lassen konnte?!”

Dies sind berechtigte Fragen, die sich auch sehr viele Erwachsene stellen. Und die Antwort darauf ist eigentlich sehr einfach. Dazu darf man sich aber nicht isoliert nur einen Vers ansehen, sondern muss alles im Zusammenhang betrachten:

2. Mose 8,11 Als der Pharao sah, dass die Froschplage vorbei war, wurde er wieder trotzig wie zuvor und ließ das Volk nicht ziehen. Aber so hatte der ALLMÄCHTIGE es vorausgesagt.

Hier durch diesen Vers dürfen wir zwei wichtige Dinge besser verstehen:

1. Er wurde wieder trotzig wie zuvor”:
Das heißt: Der Pharao war schon immer trotzig gewesen. Also nicht Gott machte den Pharao zum Trotzkopf, sondern er war es sowieso.
2.So hatte der ALLMÄCHTIGE es vorausgesagt”:
Das heißt: Gott hatte vorher prophezeit, dass der Pharao trotzig reagieren würde. Wo finden wir diese Prophezeiung? Na in 2. Mose 7,3.

Jetzt kann man aber dennoch einwenden: “OK, diese beiden Punkte sind tatsächlich einleuchtend. Aber wiederum steht ja in 2. Mose 7,3 geschrieben: Ich selbst werde den Pharao trotzig machen”.

Das ist erneut eine sehr gute Frage und auch hierauf muss es eine klare Antwort geben. Denn es kann ja nicht beides gleichzeitig stimmen: Entweder hat nun Gott den Pharao trotzig gemacht oder der Pharao war es selbst. Beides kann ja nicht gleichzeitig stimmen. Oder doch? (Frage-/Rätselkarte)

Weiß jemand von euch die Antwort darauf? Wer rätseln möchte, kann hier kurz pausieren und dann anschließend weitermachen. Da sich auch viele Erwachsene diese Frage stellen, denkt doch einfach gemeinsam mit euren Eltern darüber nach. 

Die Antwort auf die Frage möchten wir euch anhand einer Situation leichter verständlich machen:

Stellt euch vor, dass einer eurer Kumpels eine Süßigkeit ganz besonders gern mag. Man kann bei ihm eigentlich gar nicht mehr von Mögen sprechen, sondern er ist total verrückt danach.

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© Kitty. stock.adobe.com

Da ihr das wisst, sagt ihr zu einem anderen eurer Kumpels: “Schau jetzt ganz genau zu, wie ich ihn wieder dazu bringen werde, dass er sich gleich über seine Lieblings-Naschsachen stürzt.” Er geht also los, wedelt mit dem Naschzeug unter seiner Nase hin und her und was passiert? Der Kumpel stürzt sich in der Tat darüber und futtert alles weg.

Die Frage, die sich nun stellt, ist: Hat der eine den anderen irgendwie dazu gezwungen? Hatte er seinen Kumpel irgendwie übernatürlich zu einem willenlosen Roboter gemacht oder hatte sein Kumpel weiterhin die freie Wahl, mal ausnahmsweise nicht davon zu naschen?

Antwort: Natürlich hatte er die freie Wahl, aber sein Kumpel wusste dennoch ganz genau, wie er reagieren würde. Daher sagte er im Voraus: “Schau mal, wie ich ihn jetzt dazu bringen werde.”

Aber diese Aussage bedeutet selbstverständlich nicht, dass er den Kumpel seines freien Willens beraubte. Er wusste einfach nur ganz genau, was geschehen würde, wenn er ihn mit den Süßigkeiten lockt. Natürlich wusste er das nicht wie bei Gott zu 100%, aber zu 99,9%. Warum? Weil er seinen Kumpel in diesem Punkt ganz genau kannte. Seine Gier nach dem Naschzeug war einfach viel zu groß. Und genau so war es auch beim Pharao. Sein Stolz war einfach viel zu groß.

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Sweet Publishing / FreeBibleimages.org – CC BY SA

So dermaßen groß, dass er sich sogar für einen Gott hielt. Da war es ja klar, dass er nicht auf einen Mose hören würde. Wer war denn schon Mose, dass er ihm befehlen könnte, seine Sklaven freizulassen?!

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All das wusste unser Gott im Voraus. Und er wusste auch, wenn er Plagen schicken würde, dass er den Pharao nur noch wütender und trotziger machen würde. Daher stimmt Gottes Aussage auch bis ins kleinste Detail: 

2. Mose 7,3 Ich werde den Pharao trotzig machen und werde viele Zeichen und Wunder im Land Ägypten tun.

Das bedeutet aber eben nicht, dass er den Pharao willenlos gemacht hatte. Er wusste lediglich nur, dass dieser überstolze Pharao niemals nachgeben würde. Im Gegenteil. Wenn Gott seine Wunder beginnen würde, würde der Pharao in seinem Stolz nur noch trotziger werden. Das wusste Gott alles! So wie der eine Kumpel im Beispiel zuvor auch wusste, dass sein Freund den Süßigkeiten nicht widerstehen wird.

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Dennoch hatte sein Kumpel natürlich weiterhin die Möglichkeit, durch seinen freien Willen “nein” zu sagen. Aber er wurde gierig wie all die Male zuvor auch. Und so war es auch beim Pharao: er wurde wieder trotzig wie zuvor auch und ließ das Volk nicht ziehen. Aber so hatte der ALLMÄCHTIGE es vorausgesagt.

Wie ihr seht, ist das Ganze eigentlich ganz einfach.

Und falls ihr – wie einige Erwachsene auch – dennoch weiterhin Fragezeichen im Kopf haben solltet, dann helft euch selbst dabei, die ganze Sache zu vereinfachen, indem ihr euch noch einmal an die Aussage des Freundes erinnert:

“Schau mal, wie ich ihn jetzt dazu bringen werde, dass er sich gleich über seine Lieblings-Naschsachen stürzt.”

Und bei dieser Aussage wisst ihr ja, dass der Kumpel ihn nicht irgendwie übernatürlich dazu gezwungen hatte. Der Naschkater hatte immer noch die freie Wahl, sich anders zu entscheiden. Ganz so wie der Pharao die freie Wahl hatte, sich anders zu entscheiden und sich Gott unterzuordnen und Israel ziehen zu lassen. Aber er tat es nicht, weil er stolz und trotzig war und nicht weil ihn Gott irgendwie dazu gezwungen hätte.

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