3Mo 12,1-15,33 – Rein oder unrein? Das ist hier die Frage!

Physisch, vergeistlicht und wieder verphysischt?

Die Überschrift klingt ein wenig seltsam und das ist uns auch bewusst. Wir haben nämlich lange hin und her überlegt, ob wir überhaupt mit euch diesen Punkt besprechen. Aber wieder einmal sind wir zu dem Ergebnis gekommen, dass ihr das locker drauf habt, wenn ihr konzentriert bei der Sache bleibt. Außerdem ist es wichtig, dass ihr von Anfang an in eurem Glaubensleben diesen Punkt versteht. Vielleicht ist es sogar so, dass ihr erneut mit eurem kindhaft-jungen Verstand uns etwas voraushabt. Mal sehen. Also konzentriert euch noch kurz und passt gut auf.

Zuerst einmal die zwei Begriffe “physisch und vergeistlicht”:
Wir Erwachsene sprechen von etwas “Physischem”, wenn es zum Beispiel um Gegenstände geht. Der Leuchter, der Räucheraltar, der Trennungs-Vorhang usw. sind zum Beispiel alles physische Gegenstände.

© AnimMan Studio / Film The Tabernacle

Genauso gibt es auch physische Vorgänge, wie zum Beispiel das Waschen am Wasserbecken. Oder das Ausbrechen des Aussatzes. Das sind alles physische Vorgänge.

Von einer “Vergeistlichung” sprechen Erwachsene immer dann, wenn physische Dinge als Sinnbilder (Wörter der Bibel-Karte) verstanden werden. Auch hierzu ein kleines Beispiel: Das Stirnblatt, auf dem “Heilig dem ALLMÄCHTIGEN” steht, ist ein Sinnbild dafür, dass wir reine und heilige Gedanken haben sollen, die unserem Gott wohlgefällig sind. Das Stirnblatt vergeistlicht, lehrt uns also, dass wir reine und heilige Gedanken haben sollen.

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Sweet Publishing / FreeBibleimages.org – CC BY SA

Ganz genau so, wie ihr es schon zuvor bei den Folgen zum “Mini Garten Eden” gelernt habt.

So, jetzt der zweite Punkt, den wir vorhin hatten. Da sagten wir:
“2. Die Gebote lehren uns, was uns unrein macht. Mit Unreinheit ist nicht “dreckig sein” oder so gemeint, sondern ein von Gott definierter Zustand. In diesem Zustand ist es nicht erlaubt, zum Heiligtum zu gehen.”

Stellt euch dazu nun vor, dass man den Inhalt der heutigen Portion (wie z. B. Unreinheit, Blutung, Aussatz usw.) als Sinnbild, also vergeistlicht, auf sein Leben anwendet. Das heißt: Man von diesen physischen Dingen Geistliches lernt. Das ist super und das freut unseren himmlischen Vater. Deswegen haben wir uns ja die letzten Teile auch all die Sinnbilder angeguckt und dadurch etwas ganz Praktisches lernen dürfen. Was jedoch gefährlich wird, ist der Punkt, wenn man unbewusst zwischen Physischem und Geistlichem hin und her springt. Was meinen wir damit?

Wenn zum Beispiel die Priester sich Gott im Heiligtum nahten, mussten sie natürlich im Zustand der Reinheit sein. Waren sie unrein, durften sie nicht in das Innere des Zeltes gehen. Wenn man jetzt das Annähern der Priester im Heiligtum mit dem Gebet vergleicht, dann müssen natürlich auch wir beim Gebet rein sein. Aber wie? Physisch oder geistlich? Na ja, natürlich geistlich, denn wir treten ja nicht physisch vor den Thron Gottes, sondern geistlich durch unser Gebet. Also müssen wir im Geiste rein sein. Sind wir aber im Geiste unrein, dann sollten wir auch nicht weiterbeten. 

Müssten wir aber beim Gebet tatsächlich physisch rein sein, dann müssten wir natürlich auch alle physischen Dinge des Priesters tun. Das heißt, mit all den physischen Kleidungsstücken des Priesters zu Gott beten.

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Sweet Publishing / FreeBibleimages.org – CC BY SA

Auch wenn das vielleicht albern klingt, aber dann müssten wir uns ein Brustschild machen, Schulterstücke anlegen, das Stirnblatt auf der Stirn befestigen usw. Denn wir können ja nicht selbst entscheiden, welche von den physischen Geboten für den Hohepriester wir halten und welche nicht.

Wenn wir das geistliche Gebet also wieder zurück ins Physische bringen, sprich wir es wieder “verphysischen”, dann müssen wir aber auch alles “verphysischen”: Die physische Unreinheit, wie die physischen Gegenstände des Priesters. Dann wäre es auch logisch und konsequent. Macht man das aber nicht konsequent mit allen physischen Dingen, dann sprechen Erwachsene vom “Rosinenpicken”.

Zu diesem “Rosinenpicken” möchten wir euch eine total wichtige Warnkarte geben:

Unter “Rosinenpicken” versteht man, wenn man von allen gegebenen Dingen sich nur ein paar herauspickt. Für die Bibel bedeutet das, dass man – bewusst oder unbewusst – nicht alles annimmt, was geschrieben steht, sondern sich nur einen bestimmten Teil herauspickt. Hierzu haben wir ein vielleicht übertriebenes, aber anschauliches Bild für euch:

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Wir erkennen also in all dem: Obwohl wir aus diesen physischen Dingen viel Geistliches lernen dürfen und auch sollen, waren das alles dennoch physische Unreinheiten. Der Aussatz war physisch. Die Blutungen waren physisch. Alles war physisch. So natürlich auch das Zelt. Selbst Gottes Herrlichkeit war physisch sichtbar. Daher durfte man in einem physisch unreinen Zustand nicht zu diesem physischen Zelt gehen und zur physischen Herrlichkeit Gottes hinzutreten. Eigentlich ganz einfach, denn genau so steht es ja auch geschrieben.

Wenn also jemand nach göttlicher Definition unrein war und zum Zelt gehen wollte, war das ein Problem. Sogar ein riesen Problem. Daher musste Gott seinen Kindern beibringen, was sie alles in den Zustand der Unreinheit brachte. Und auch wie diese Unreinheit auf andere übertragen wurde. Denn kam jemand mit dieser Unreinheit zum Zelt, dann war das eine schwere Sünde. Als Beweis dazu eine eindringliche Warnung Gottes, die er Mose und Aaron gab, damit sie diese Warnung an das Volk weitergeben:

3. Mose 15,31 Schärft den Kindern Israel ein, dass sie diese Reinheitsvorschriften beachten. Denn wenn sie in unreinem Zustand meiner Wohnung, die mitten in ihrem Lager ist, nahe kommen, müssen sie sterben.

Keiner muss heute sterben, wenn er physisch unrein zu seinem himmlischen Vater betet. Denn das Gebet ist das geistliche Hinzutreten zum Thron Gottes und nicht das physische zum Zelt.

So, damit sind wir am Ende der heutigen Folge angekommen. Ihr seht, dass Unreinheit, all die Formen des Aussatzes und so weiter gar nicht so seltsam oder kompliziert sind, sondern man viel Praktisches daraus lernen konnte. So Gott schenkt, machen wir dann nächste Woche an dieser Stelle weiter. Jetzt schon mal für euch die ersten Verse aus der nächsten Portion dazu:

3. Mose 16,1-2 Nach dem Tod der beiden Söhne Aarons, die dem ALLMÄCHTIGEN eigenmächtig ein Räucheropfer dargebracht hatten, sprach der ALLMÄCHTIGE zu Mose: Sag deinem Bruder Aaron, dass er nur zu festgesetzten Zeiten das Allerheiligste im heiligen Zelt betreten soll …

Auch hier könnt ihr zum Abschluss wieder erkennen, wie alles in einem Zusammenhang mit dem Zelt Gottes steht.

So, jetzt sind wir aber wirklich beim Ende angekommen. Euch allen Gottes Segen, Gnade, Wahrheit und Liebe.
Eure Brüder und Schwestern in Christus.