3Mo 12,1-15,33 – Rein oder unrein? Das ist hier die Frage!

3. Mose 13+14

In diesen Kapiteln wird ganz genau der Umgang mit dem sogenannten “Aussatz” erklärt. Aussatz ist so etwas wie eine Hautkrankheit, die es heute in der Form, wie es hier geschrieben steht, nicht mehr gibt. Es gibt einige Krankheiten, die ihr ähneln, aber keine erfüllt alle Punkte, die hier genannt werden.

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Als Sinnbild (Wörter der Bibel-Karte) gesehen, könnt ihr den Aussatz auch als etwas Schlechtes verstehen, was der Mensch an sich hat, wie zum Beispiel schlechte Angewohnheiten. Diese schlechten Angewohnheiten können andere Menschen anstecken; vor allem, wenn sie zu nah beieinander sind oder viel Zeit miteinander verbringen.

Deshalb wird der Aussätzige abgekapselt. Er oder sie darf dann für eine gewisse Zeit nicht mehr in der Gemeinschaft sein. “Abkapseln” kommt von einer “Kapsel”, die ihr vielleicht schon einmal gesehen habt:

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Sie hat so etwas wie eine Hülle, die den Inhalt schützt. Auf den Aussatz übertragen ist dieses Sinnbild doppelt schön. Denn sowohl der Kranke, als auch die Menschen um den Kranken herum, benötigen Schutz. Der Kranke, weil er schwach ist und Erholung braucht und die drumherum brauchen Schutz, damit sie sich nicht anstecken.

Diese göttlichen Grundregeln können, dürfen und sollen wir lernen und auf alle anderen Bereiche unseres Lebens anwenden. So auch auf Krankheiten, wie zum Beispiel wenn jemand eine schwere Erkältung oder so hat.

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Was wir nicht tun dürfen, ist zum Beispiel eine Erkältung mit dem Aussatz gleichzusetzen. Denn ein Aussatz ist das Ergebnis einer Schuld bzw. Sünde. Dazu ein Vers aus dieser Lesung als Beweis:

3. Mose 14,19 Und der Priester soll das Sündopfer opfern und für den von seiner Unreinheit zu Reinigenden Sühnung tun

Es gibt viele weitere Stellen, die diesen Zusammenhang zwischen Sünde und Aussatz aufzeigen. Aber bei einer Erkältung sieht das Ganze eben anders aus. Denn eine Erkältung muss nicht eine Züchtigung Gottes sein, sondern man kann zum Beispiel eine Erkältung bekommen, wenn man schwitzt und dann schweißgebadet draußen in die windige Kälte geht. Tut man so etwas, darf man sich nicht wundern, wenn man sich erkältet.

Ihr seht, dass Krankheiten nicht immer das Ergebnis einer Sünde sein müssen. Leider gibt es viele Gläubige, die an einen solchen Zusammenhang glauben und sagen, dass eine Krankheit auch immer das Ergebnis von Sünde ist. Das ist nicht biblisch!

Gott kann Krankheiten für etwas Gutes nutzen und durchaus kann er auch Krankheiten senden. Aber das heißt nicht, dass jede Krankheit immer von einer begangenen Sünde kommen muss.

Wir hatten ja letzte Folge das Thema gesunde Ernährung und Gesundheit im Allgemeinen. Passend zu dem Beispiel mit dem “Schweiß gebadet in die Kälte gehen” kann man sagen: Man darf sich nicht wundern, wenn man ein Leben lang Ungesundes isst und ungesund lebt, dass man dann irgendwann krank wird. Das hat aber weniger etwas mit Sünde zu tun, sondern viel mehr hat es mit unserer Bequemlichkeit, den Gelüsten unseres Bauches und mangelnder Disziplin zu tun. Also müssen auch hier aufkommende Krankheiten nicht das Ergebnis von Sünde sein, sondern eben das Ergebnis einer ungesunden Lebensweise.

In kurz, was ihr euch zu diesem Thema als Merkregel behalten müsst:

Nicht jede Krankheit kommt von einer Sünde.

Zurück zu der Verbindung zwischen Aussatz und Sünde:
Stellt euch mal vor, dass ein Kind immer wieder etwas anstellt, sich in der Schule prügelt, lügt usw. Die Eltern bekommen von all dem nichts mit, denn das Kind schafft es, alle diese Dinge zu verheimlichen. Nun stellt euch vor, dass es eine Art sichtbare Markierung von Gott gibt, die immer dann auftaucht, wenn das Kind etwas angestellt hat. Stellt euch weiter vor, dass diese Markierung sichtbar für die Eltern wird. Als Beispiel: Das Kind lügt, dann taucht die Markierung auf den Lippen auf. Prügelt sich das Kind, dann taucht die Markierung auf den Fäusten auf. Hat das Kind böse Gedanken, dann taucht die Markierung auf der Stirn auf usw.

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Ihr erkennt sicherlich schon den Zusammenhang: Die Markierung erscheint immer dort, wo das Fehlverhalten des Kindes war. Markierung und Sünde hängen also miteinander zusammen. 

So ähnlich müsst ihr euch das mit dem Aussatz vorstellen. Die Stelle des Aussatzes gab der betroffenen Person und dem Priester Hinweise über die begangene Sünde. Musste dann eine Abkapselung stattfinden, dann hatte der Mensch mit dem Aussatz Zeit, um sich währenddessen selbst zu überprüfen. Er konnte sich Gedanken darüber machen, warum der Aussatz überhaupt ausgebrochen war.

Das ist ungefähr so, wie wenn eure Eltern euch in euer Zimmer schicken. Passiert das das nächste Mal, dann solltet ihr dort nicht schmollen und euch ärgern (Tipp-Karte), sondern – wie in dieser Portion gelernt – darüber nachdenken, warum eure Eltern euch ins Zimmer geschickt haben. Tut ihr das, dann werdet ihr aus euren Fehlern lernen. Denn eure Eltern züchtigen euch ja nur deswegen, damit ihr aus euren Fehlern lernt und es zukünftig besser macht.

Ganz genau so war es auch beim Aussatz. Der Mensch hatte viel Zeit, um sich Gedanken über sich selbst zu machen. Gleichzeitig schützte man so den Rest der Gemeinschaft. Einmal vor der ansteckenden Hautkrankheit und einmal vor der ansteckenden Sünde. Denn genauso wie bei einer Krankheit, kann auch Sünde ansteckend sein. Sie bringt andere um uns herum in Gefahr. 

Wir hatten euch schon einmal in einer der ersten Folgen etwas dazu gesagt. Könnt ihr euch noch daran erinnern? Es war:

“Du hast eine beste Freundin. Diese Freundin glaubt leider nicht an Gott. Aus diesem Grund nimmt sie es mit der Ehrlichkeit nicht so genau und lügt ab und zu. Auch hat sie kein Problem damit, über andere zu lästern. Sie legt auch sehr viel Wert auf Mode, kleidet sich sehr figurbetont und zeigt dabei viel Haut.

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In kurz: Sie ist kein guter Umgang für jemanden, der so leben will, wie Gott es uns gesagt hat. Passend dazu kennst du vielleicht das Sprichwort: “Schlechter Umgang verdirbt gute Sitten”?!

Dieses Sprichwort stammt aus der Bibel und bedeutet so viel wie, dass wir meistens etwas von den Menschen kopieren, mit denen wir zusammen sind. Wenn du also in so einer oder in einer ähnlichen Situation bist und deine Freundin nicht auf Gottes Weise leben möchte, wie solltest du dich dann verhalten? Das Wichtigste ist, dass du nicht mit dem Finger auf sie zeigst oder sie irgendwie missachtest. Vielmehr ist es wichtig, dass du dich dabei selbst prüfst, ob du das Verhalten deiner Freundin kopierst und anfängst, dich ähnlich zu verhalten und zu kleiden. Wenn das so ist, dann solltest du das unbedingt ändern. Denn Gott möchte nicht, dass du so bist. (Gott mag das nicht-Karte)

Wenn du merkst, dass es trotzdem auf dich abfärbt, dann sprich mit deinen Eltern darüber. (Aufgabenkarte) Vielleicht kommt ihr gemeinsam sogar zu dem Ergebnis, dass es besser wäre, auf Abstand zu gehen. Nicht, weil du irgendwie besser bist als deine Freundin, sondern weil es wichtiger ist, dass wir auf Gott hören und nicht auf Menschen. Wir sollen so leben, wie Gott es von uns möchte und nicht, wie die Welt es uns vormacht. Das gilt für dich, für mich, für deine Eltern, einfach für jeden echten Gläubigen!”

Später im vierten Buch Mose werden wir dann ganz praktisch sehen, wie dieser schlechte Umgang auf andere abfärben und sie anstecken kann. Außerdem werden wir dann auch sehen, wie bei einer Sünde ein Mensch total plötzlich aussätzig wird.

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Durch diese Ereignisse werdet ihr dann das Thema noch einmal aufgefrischt besser verstehen.

Hier zum Abschluss dieses Lehrblocks möchten wir für euch noch einmal das Wichtigste zusammenfassen und euch ein paar weitere Dinge zum Aussatz erklären. So werdet ihr durch die gleich folgenden sieben Punkte besser begreifen können, warum unser himmlischer Vater so viel darüber zu sagen hat. Dann, wenn ihr die Torah immer und immer wieder lest, werdet ihr das alles auch immer besser verstehen und immer besser auf euer Leben anwenden können:

1. Die Erklärungen und Gebote der heutigen Portion haben als Fokus das Leben in der Gemeinschaft. Einmal in der Gemeinschaft mit anderen Menschen und einmal in der Gemeinschaft mit Gott. Denn Gott ist heilig und wir als sein Volk sollen ebenfalls heilig sein.

2. Die Gebote lehren uns, was uns unrein macht. Mit Unreinheit ist nicht “dreckig sein” oder so gemeint, sondern ein von Gott definierter Zustand. In diesem Zustand ist es nicht erlaubt zum Heiligtum zu gehen. Wir werden im gleich folgenden letzten Lehrblock der heutigen Folge noch näher drauf eingehen.

3. Es gibt Formen der Unreinheit, die mit Sünde zu tun haben. Aber nicht jede Unreinheit bedeutet immer gleich Sünde. Es wird aber immer zur Sünde, wenn man in diesem Zustand zum Zelt Gottes geht.

4. Ähnlich wie die Speisegebote in der letzten Portion helfen uns die Erklärungen zur Reinheit und Unreinheit auch dabei, gesund zu bleiben, denn die Regeln haben auch mit Hygiene und Sauberkeit zu tun. Ihr müsst wissen, dass einer der Hauptgründe für die Übertragung von Krankheiten eine unhygienische Lebensweise ist.

5. So wie alle Gebote Gottes dienen auch die Gebote in der heutigen Portion dem Wohl der Gemeinschaft und des einzelnen.

6. Wenn gewisse Formen des Aussatzes vorhanden sind, dann kann eine Abkapselung von der Gemeinschaft stattfinden. Auch das dient natürlich zum Wohl der Gemeinschaft und des einzelnen. Erst recht, wenn die vom Aussatz betroffene Person sich während dieser Zeit Gedanken macht. Auch wird durch die Abkapselung sichergestellt, dass sich nichts weiter ausbreiten kann.

7. Manche Formen des Aussatzes, die mit Sünde verbunden sind, kann man als Außenstehender nicht erkennen. Nur die Person selbst weiß davon. Geht sie nicht zum Priester und zeigt sich ihm, dann kann es passieren, dass der Aussatz schlimmer wird und auch noch andere ansteckt.

Stellt euch dazu wieder ein Kind vor, dass etwas Schlimmes getan hat und es vor den Eltern verheimlicht. Diese schlimme Tat bekommen dann irgendwann auch die Geschwister mit, sodass das Kind sie bitten und anflehen muss, dass auch sie den Eltern nichts sagen. Sie machen das dann auch, aber leider wird dadurch nicht alles gut, sondern alles wird dadurch nur noch schlimmer und schlimmer. 

Würde das Kind aber offen und ehrlich zu den Eltern gehen und darüber reden, dann würde das alles nicht passieren. Die Eltern könnten dem Kind helfen.

So ähnlich ist es beim Aussatz und den Priestern gewesen. Verheimlichte man es, konnte der Priester nicht helfen und gleichzeitig konnte sich der Aussatz auf andere ausbreiten. So etwas solltet ihr nicht tun. Gott mag es nicht (Gott mag nicht-Karte), wenn ihr Dinge vor euren Eltern verheimlicht. Daher redet offen und ehrlich mit ihnen. Ihr werdet sehen, dass am Ende alles gar nicht so schlimm ist, wie ihr euch das vorstellt. Denn eure Eltern werden es zu schätzen wissen, wenn ihr aufrichtig zu euren Fehlern steht und mit ihnen darüber redet.

Mit dieser wichtigen Karte gehen wir zum nächsten und letzten Lehrblock dieser Folge über.