Priester aus Gnade
Wir möchten euch zu Beginn dieses Lehrblocks noch einmal das “große Ganze” des Zeltes und der Priester erklären. So wird alles Gelernte noch einmal aufgefrischt und ihr kommt besser in das Thema rein.
Die Wohnung Gottes auf Erden heißt wörtlich übersetzt: das Zelt der Zusammenkunft.
In Deutschland wird oft das – wie wir finden – doofe Wort “Stiftshütte” benutzt. Warum wir es doof finden, könnt ihr Kids am besten beantworten. Denn wenn ihr das Wort “Stiftshütte” hört, wird euch das so erst einmal nicht viel sagen. Selbst vielen Erwachsenen sagt es nichts, obwohl sie es ständig benutzen. Die Bezeichnung “Zelt der Zusammenkunft” aber lässt euch eines sofort verstehen: Da gibt es ein Zusammenfinden, eine Zusammenkunft. Da kommen sich welche näher. In dem Fall kommen wir unserem himmlischen Vater näher. Daher ist die Beschreibung “Zelt der Zusammenkunft” nicht nur genauer aus dem Hebräischen übersetzt, sondern sie ist auch besser, weil der Name direkt etwas erklärt und verstehen lässt: Hier kommen Gott und Mensch zusammen.
Und für diese Zusammenkunft ist der Opferaltar tatsächlich mit entscheidend.
Man könnte sagen: Hier findet das Meiste statt, denn hier beginnt die Annäherung zwischen Gott und Mensch. In 2. Mose steht zum Opferaltar geschrieben:
2. Mose 29,42-43 Das soll das beständige Opfer sein für eure Nachkommen, vor dem ALLMÄCHTIGEN, vor dem Eingang des Zeltes der Zusammenkunft, wo ich mit euch zusammenkommen will … Und ich werde dort zusammenkommen mit den Kindern Israel …
Der Opferaltar ist also der Ort, wo Gott mit seinen Kindern zusammenkommen will. Dort dürfen sie sich ihm annähern. Die zwei Dinge (die “Opfer” und das “sich Nähern”) hängen so stark miteinander zusammen, dass im Hebräischen sogar im Wort “Opfergabe” das Wort “sich annähern” mit drinsteckt. “Zu opfern” und “sich anzunähern” sind also direkt miteinander verbunden. Kein Wunder, denn die hebräische Sprache ist die von Gott ausgewählte Sprache. Daher hat Gott entschieden, dass seine Kinder schon allein durch die hebräischen Wörter verstehen sollen, worum es im Kern bei den Opfern geht: Nicht um Schlachtung, sondern um die Annäherung zu Gott!
Wenn wir jetzt diese Infos ganz einfach wie eins und eins zusammenzählen, dann ergibt sich daraus: um uns Gott zu nahen, müssen wir zuerst Opfer bringen. Ohne Opfer, keine Zusammenkunft mit Gott. Und die Opfer, die wir heute bringen können, sind vor allem unsere Zeit, unsere Wünsche, unser Geld, unsere Mühe usw. All das und mehr können wir für unseren Gott opfern, damit wir ihm näherkommen.
Da dieser Punkt so wichtig ist, möchten wir ihn für euch noch einmal mit anderen Worten wiederholen: Gott zeigt uns durch sein Zelt eine Möglichkeit auf, wie wir wieder mit ihm zusammenkommen können. Und für diese Zusammenkunft zwischen dem himmlischen Vater und seinen Kindern sind die Opfer die allererste Anlaufstelle. Am Opferaltar kommt keiner vorbei, ohne zu opfern. Weder irgendeiner aus dem Volk, noch ein Levit, noch ein Priester. Sie alle müssen Opfer bringen, wenn sie sich Gott annähern möchten.
An dieser Stelle möchten wir diese drei – nennen wir sie – “Gruppen” (Volk, Levit und Priester) dafür nutzen, um euch etwas sehr Wichtiges aufzuzeigen:
Später im vierten Buch Mose gibt Gott an, wie sich sein Volk um seine Wohnung herum lagern soll.
Bei dieser Anordnung fällt dann auf, dass diejenigen, die am Zelt arbeiten, auch nah am Zelt wohnen dürfen. Das ist praktisch und zugleich lehrreich für uns. Es zeigt nämlich auf, dass diejenigen, die Gott dienen, auch Gott nahe sein dürfen.
Man könnte es auch wie folgt abstufen:
-
- Das Volk hat Gott in seiner Mitte und darf ihm nahe sein.
- Die Leviten aber, die für ihn arbeiten, dürfen ihm noch näher sein.
- Die Priester, die sogar auch ins Heiligtum dürfen, dürfen ihm noch, noch näher sein.
- Und der Hohepriester, der zumindest einmal im Jahr auch in das Allerheiligste geht, darf sich Gott am meisten nähern.
Jetzt fragt ihr euch vielleicht:
“Aber ist das nicht unfair? Wieso darf nicht jeder Gott gleich nah sein?”
Wichtig für die Antwort ist, dass ihr versteht, dass unser allmächtiger Schöpfer allein die Auswahl trifft. Nicht wir. Es ist allein seine Gnade, die entscheidet, wer sich ihm am meisten nähern darf. In anderen Worten:
- Er hat sich sein Volk auserwählt.
- Aus seinem Volk hat er die Leviten auserwählt.
- Und aus den Leviten hat er sich Aaron und seine Nachkommen als Priester auserwählt.
Aber, so gilt jetzt durch Christus auch für uns Gläubige:
1. Petrus 2,9 Ihr aber seid ein von Gott auserwähltes Volk, seine königlichen Priester. Ihr gehört ganz zu ihm und seid sein Eigentum. …
So wie er also damals Aaron und seine Söhne als Priester erwählt hat, so hat er nun alle Gläubigen durch Christus zu Priestern erwählt. Es ist einzig und allein Gottes Gnade, dass wir zu ihm gehören dürfen und durch seinen Sohn gerettet werden.
Diese zwei total wichtigen Wahrheiten möchten wir auf eure Schlüsselkarte schreiben:
In Christus sind wir Priester = Diener Gottes.
Unsere Erwählung & Rettung ist reine Gnade.
Epheser 2,8-9 Eure Rettung ist wirklich reine Gnade, und ihr empfangt sie allein durch den Glauben. Ihr selbst habt nichts dazu getan, sie ist Gottes Geschenk. Ihr werdet also nicht aufgrund eurer guten Taten gerettet, damit sich niemand etwas darauf einbilden kann.
Man könnte diese beiden Einträge auf eurer Schlüsselkarte auch zu einem zusammenfassen. Wisst ihr wie?
In Christus sind wir Priester, d.h. Diener Gottes (1. Petrus 2,9).
Unsere Erwählung und Rettung ist reine Gnade (Epheser 2,8-9).
↓
Wir sind erwählt und errettet worden, damit wir dienen.
Auch hierzu ein Vers als Beweis. In ihm kommt auch unser Thema “Opfer” vor:
Römer 12,1 Weil ihr Gottes reiche Barmherzigkeit erfahren habt, fordere ich euch auf, liebe Brüder und Schwestern, euch mit eurem ganzen Leben Gott zur Verfügung zu stellen. Seid ein lebendiges Opfer, das Gott dargebracht wird und ihm gefällt. Ihm auf diese Weise zu dienen ist der wahre Gottesdienst und die angemessene Antwort auf seine Liebe.
Der Vers sagt also genau das, was jetzt auf eurer Schlüsselkarte steht: Weil wir durch Gottes reiche Barmherzigkeit gerettet wurden, sollen wir ihm jetzt mit unserem ganzen Leben dienen. Das ist ein ihm wohlgefälliges, lebendiges Opfer.
Es ist also nicht so, dass wir einfach an Gott glauben, errettet werden und am Ende wird alles gut. Sondern es ist eher so, dass wir errettet werden, damit wir unserem Gott voll und ganz dienen und Opfer in unserem Leben bringen. Das ist die angemessene Antwort auf seine Liebe!
Es ist also ein Geschenk unseres himmlischen Vaters, dass wir Priester sein dürfen bzw. zu Priestern ausgebildet werden dürfen. Und unsere bzw. eure Ausbildung ist nur dann vollständig, wenn ihr euch mit allem in Gottes Wort beschäftigt. So natürlich auch mit dem Zelt, den Gegenständen, den Priestern und auch den Opfern.
Nicht, dass ihr jetzt sofort alles verstehen müsst, aber Jahr für Jahr werdet ihr immer mehr von Gott und seinem Wort ausgebildet werden. Sofern ihr auf Gottes Liebe angemessen antworten wollt. Wünscht ihr euch von Herzen Gott zu dienen, dann wird er euch auch nach und nach zu seinen heiligen, ihm dienenden Priestern formen. Das hat uns unser himmlischer Vater durch seinen Sohn versprochen:
Matthäus 7,7-8 Bittet, so wird euch gegeben; sucht, so werdet ihr finden; klopft an, so wird euch aufgetan! Denn jeder, der bittet, empfängt; und wer sucht, der findet; und wer anklopft, dem wird aufgetan.
So, und jetzt wollen wir uns mal angucken, wie wichtig bei eurer Ausbildung die Opfer sind.