Wächter des Wortes
5Mo 4,2-Tests – Teil 3:
Das Torah 1×1 – Unbewusste Fehler vermeiden!

Von genauen Geboten über geistliche Gleichnisse bis hin zu weitreichenden Weisungen

Zu dieser vielleicht etwas rätselhaft klingenden Überschrift direkt ein paar Beispiele, dann versteht man besser, was gemeint ist:

Du sollst nicht stehlen., ist z.B. ein klares und genaues Gebot. Es ist unmissverständlich und benötigt im Grunde keine weiteren Erklärungen.

Du sollst keine unreinen Tiere essen., ist auch ein klares und genaues Gebot, aber es benötigt zusätzliche Informationen; genauer: Es braucht göttliche Definitionen davon, was ein reines und was ein unreines Tier ist.

Und diese Worte, die ich dir heute gebiete, sollen auf deinem Herzen sein.. Hier handelt es sich um ein Gebot, das eine Art “Gleichnis” dafür nutzt, um eine besondere Wichtigkeit aufzuzeigen. Keinesfalls bedeutet es, dass wir wortwörtlich diese Worteirgendwie irgendwo aufschreiben und dann auf unser Herz kleben sollen oder so. 

Du sollst den umherirrenden Ochsen oder den Esel deines Feindes zurückbringen., ist auch ein klares Gebot, aber offensichtlich sollte man nebst dem Ochsen und dem Esel auch umherirrende Pferde, Schafe, Kühe usw. zurückbringen. Das Gebot hat also einen, nennen wir es: “Weisungscharakter”, denn es lehrt uns etwas Richtungsweisendes: Egal was es ist, bringe es dem Eigentümer zurück, auch wenn er dein Feind ist.

Liebe deinen Nächsten, wie dich selbst., ist ein Gebot, das durch und durch eine Weisung ist, denn es benötigt nicht nur weitere Erklärungen (wie ich meinen Nächsten lieben kann), sondern es ist gleichzeitig auch eine allumfassende Weisung für unser ganzes Leben.

Das waren jetzt lediglich ein paar Beispielgebote mit verschiedenen, nennen wir sie: “Abstufungen”. Es gibt noch mehr dieser Abstufungen und noch mehr und feinere Unterschiede, aber im Grunde geht es für unseren 5Mo 4,2-Test nur um eine Sache: Ab wann fügt man einem Gebot etwas hinzu oder nimmt etwas davon weg?

Denn als Beispiel könnte jemand darauf bestehen und bei der Stelle mit dem Ochsen und dem Esel sagen, dass er das Pferd seines Feindes nicht zurückbringen müsse. Warum? Weil bei diesem Gebot nichts von einem Pferd steht. Er könnte sogar so weit gehen, dass er diejenigen der Sünde an 5Mo 4,2 beschuldigt, weil sie dem Vers das Pferd hinzufügen. Auch wenn das wohl kaum jemand tun wird (weil es eben so offensichtlich und klar ist), könnte man aber dennoch auf den Buchstaben bestehen und das Gebot als reines Gebot und nicht als Weisung verstehen. 

Was hier beim Ochsen- und Esel-Beispiel klar ist, kann bei anderen Geboten nicht so klar sein. Also was tun?

Hierfür hat der Allmächtige eine Universallösung:

5Mo 17,9-11 Und du sollst zu den Priestern, den Leviten, kommen und zu dem Richter, der in jenen Tagen da sein wird, und dich erkundigen; und sie werden dir den Rechtsspruch verkünden. Und du sollst entsprechend dem Spruch tun, den sie dir verkünden werden von jenem Ort aus, den der HERR erwählen wird, und sollst darauf achten, nach allem zu tun, was sie dich lehren werden. Entsprechend dem Gesetz, das sie dich lehren, und nach dem Recht, das sie dir sagen werden, sollst du tun; von dem Spruch, den sie dir verkünden werden, sollst du weder zur Rechten noch zur Linken abweichen.

Jetzt ist es aber so, dass wir von diesem hier beschriebenen Zustand der göttlichen Ordnung weit, weit entfernt sind. Wir haben im ersten Teil sogar sehen können, dass genau diese Stelle von den Pharisäern und später vom rabbinischen Judentum nicht als göttliche Universallösung, sondern als menschliche Universalerlaubnis dafür genutzt wurde, um zahlreiche Veränderungen an der Torah vorzunehmen. Wenn aber die Pharisäer und Rabbiner – wie im letzten Block veranschaulicht – die vier Schlüssel beachtet hätten, wäre von alledem nichts passiert. Warum? Weil Gottes vollkommene Torah so geblieben wäre, wie sie ist. Man hätte sie dem Volk ohne hinzufügen oder wegnehmen gelehrt und dann alle gemeinsam im Gehorsam danach gelebt.

Aber so ist es nicht gekommen. Deshalb müssen wir heute wieder neu lernen, wie man nach bestem Wissen und Gewissen prüft. Das heißt, jeder einzelne von uns muss sich mit diesen Dingen beschäftigen und sie für sich selbst prüfen, obwohl das von unserem Gott gar nicht so gedacht ist. Von ihm ist gedacht, dass es eine Ordnung gibt, bei der er Männer einsetzt, die sein Wort weitergeben und zu denen man gehen kann, wenn man etwas nicht versteht und Fragen dazu hat. Auch das ist Torah 1×1! Aber davon sind wir durch das Übermaß an Verwirrung in der heutigen Zeit weit, weit entfernt.

In einem kleineren Rahmen, wie z.B. in Gemeinschaften, kann es sein, dass wir diese göttliche Ordnung schon hinbekommen, aber als Kollektiv, also als ganzes Volk, werden wir wohl noch auf die Wiederkehr unseres Heilands warten müssen, ehe diese göttliche Ordnung für alle Gläubigen wiederhergestellt wird. Das heißt aber nicht, dass wir bis dahin warten und die Hände in den Schoß legen, sondern wir können jetzt schon was tun. Auch darauf werden wir in den nächsten Teilen noch genauer eingehen.

Für diesen Block reicht es uns erst einmal aus, wenn wir uns abschließend merken, dass es so etwas wie “genaue Gebote” und “weitreichende Weisungen” gibt – und dazwischen Abstufungen. Durch diese Unterschiede können dann beim Verständnis von Geboten Herausforderungen entstehen, wo der eine das eine so sieht und der nächste so. Aber wir können euch schon mal vorab beruhigen, liebe Geschwister, diese Herausforderungen lassen sich durch die bevorstehenden klaren und nachvollziehbaren 5Mo 4,2-Tests ganz leicht bewältigen.

Jetzt aber erst einmal zum nächsten Block, wo wir uns eine weitere Form göttlicher Gebote bzw. weitreichender Weisungen ansehen werden. Denn wer besonders aufmerksam war, dem wird aufgefallen sein, dass das “geistliche Gebot” aus der Überschrift noch fehlt. Das wollen wir uns jetzt separat anschauen.