Wächter des Wortes
5Mo 4,2-Tests – Teil 3:
Das Torah 1×1 – Unbewusste Fehler vermeiden!

Wenn aus Geschichten Gebote werden …

… oder wie man völlig unbewusst Rosinen pickt!

Dieser Teil wäre nicht komplett, wenn der gleich folgende Punkt nicht behandelt werden würde. Zur Veranschaulichung schauen wir uns auch hier wieder ein fiktives Beispiel dazu an.

Wir stellen uns vor, dass Person A zu Person B über eine Lehre spricht, die er letztens gehört hat und an die er mittlerweile glaubt. Sie lautet, dass Männer Gottes immer einen Wanderstab bei sich tragen müssen. Person B fragt nun vorbildlich nach: “Wo in der Torah denn das geschrieben steht?”. Person A kann keine Stelle mit einem Gebot zeigen, aber als Beleg für seine Ansicht, zitiert er folgende Stellen:

1Mo 32,11 Ich bin zu gering all der Gütigkeiten und all der Treue, die du deinem Knecht erwiesen hast; denn mit meinem Stab bin ich über diesen Jordan gegangen …

1Mo 38,18 Und er sprach: Was für ein Pfand soll ich dir geben? Und sie sprach: Deinen Siegelring und deine Schnur und deinen Stab, der in deiner Hand ist. …

2Mo 4,2 Da sprach der HERR zu ihm: Was ist das in deiner Hand? Und er sprach: Ein Stab.

Person A sagt, dass es noch mehr Verse gibt, wo nebst Abraham, Juda und Mose (wie in diesen drei Stellen) auch andere Männer einen Stab bei sich hatten. Daher – so seine Sichtweise – sei die Lehre korrekt und biblisch durch mehrere Stellen belegt.

Person B fragt daraufhin – logisch nachvollziehbar – nach: “Ok, verstehe ich. Aber wenn das so ist, dann muss doch laut 1Mo 38,18 auch jeder Gläubige einen Siegelring und eine Schnur bei sich tragen, oder? Und durch 2Mo 4 wissen wir, dass Mose nebst dem Stab auch Sandalen trug und einen Gewandbausch hatte. Daher müssten dann doch auch alle diese Dinge Gebote sein, oder?” Person A schweigt dazu, denn aus diesem Blickwinkel hatte er es noch nicht betrachtet.

… 

Unabhängig von dem, was die fiktive Person A denkt, können wir schon mal zwei wichtige 1×1-Lehren aus diesem Beispiel festhalten:

  1. In der Torah beschriebene Ereignisse sind nicht automatisch Gebote.
  2. Wenn man für seine biblische Beweisführung in der Torah beschriebene Ereignisse nutzt, dann muss man diese Herangehensweise auch konsequent durchziehen und alle Erwähnungen in Einklang bringen. Alles andere ist entweder “Rosinenpicken” oder: “Was nicht passt, wird passend gemacht.” oder auch in einem negativen Zusammenhang: “Wer suchet, der findet”, denn am Ende wird – auch hier wieder völlig unbewusst – nur nach einer Bestätigung der bereits vordefinierten Meinung gesucht.

Dass man durch diese Art und Weise Gefahr läuft, der Torah unbemerkt neue Gebote hinzuzufügen, sollte und muss jedem “Wächter” klar sein. Denn für die Gebote, die uns unser himmlischer Vater gegeben hat, müssen wir nicht Rätselraten oder irgendwie nach versteckten Hinweisen suchen, sondern die Inhalte des Bundes stehen klar und deutlich bei den beiden Bundesschlüssen geschrieben – ganz so wie wir es im Teil zuvor erkennen durften. Die Summe aller dieser Dinge ist ganz selbstverständliches Torah 1×1.

So wie auch die Antwort auf die Frage im nächsten Block …