“Erst wenn wir im Land sind, gelten diese und jene Gebote!”
Unser Torah 1×1 und der 5Mo 4,2-Testkoffer wären nicht komplett, wenn nicht auch dieser Punkt besprochen werden würde:
2Mo 12,25 Und nun, wenn ihr in das Land kommt, das euch der HERR geben wird, wie er geredet hat, so bewahrt diesen Dienst.
Diese ”wenn ihr in das Land kommt”-Aussagen kommen in der Torah häufiger vor. Daher gibt es verschiedene Lehren, die das eine oder andere Gebot zwar nicht direkt “wegnehmen”, es aber als “ausgesetzt” lehren. In anderen Worten: Man müsse gewisse Gebote aktuell nicht tun, weil man eben nicht im Land ist.
Würde man diese Denkweise z.B. auf die grad eben gelesene Stelle anwenden, würde das im Kontext bedeuten, dass man das Passah nicht feiern kann, weil man nicht im Land ist. Denn genau das ist der Zusammenhang von 2Mo 12,25.
Und tatsächlich ist es so, dass einige dieser Lehrmeinung folgen, d.h., sie feiern das Passah nicht.
Dass aber z.B. die Geburtsstunde des Passahs nicht im Land war, wird dabei außer Acht gelassen. Auch dass laut Torah das Passah in der Wüste – fern vom verheißenen Land – gehalten wurde:
4Mo 9,5 Und sie hielten das Passah am vierzehnten Tag des ersten Monats zur Abendzeit in der Wüste Sinai. …
Rein prinzipiell könnte man mit dieser Denkweise sogar so weit gehen, dass man nahezu die gesamte Torah nicht halten muss:
5Mo 4,5 Siehe, ich habe euch Satzungen und Rechte gelehrt, so wie der HERR, mein Gott, mir geboten hat, damit ihr so tut inmitten des Landes, wohin ihr kommt, um es in Besitz zu nehmen.
Da man nicht “inmitten des Landes” ist, erübrigt sich vieles. So die Lehre.
Wir werden im Laufe dieser Reihe (wenn wir die verschiedenen Lehren unserem 5Mo 4,2-Test unterziehen werden) noch genauer auf dieses Thema zu sprechen kommen.
Hier an dieser Stelle ist es für unser 1×1 erst einmal nur wichtig, dass wir die ganz grundsätzlichen Voraussetzungen der Torah verstehen. Was ist damit gemeint? (Wir hatten dieses Thema schon mal in unserer Serie: ”Feste Gottes: wie feiern?”)
Damit ist gemeint, dass man generell die Fülle der Torah nur dann halten kann, wenn die folgenden Grundvoraussetzungen gegeben sind:
- Das vereinte Volk Israel mit allen 12 Stämmen,
- im verheißenen Land,
- mit dem Heiligtum Gottes in ihrer Mitte und
- mit von Gott eingesetzten Priestern (Leviten, Richtern und Ältesten).
Als Merkformel in kurz:
Volk + Land + Heiligtum + Priestertum
=
ganze Torah
Erst wenn diese Grundvoraussetzungen der Torah erfüllt sind, kann das Volk Gottes nach allen Geboten leben. Bis dahin können wir …
- einige Gebote eins zu eins halten (wie z.B. die Speisegebote),
- andere Gebote können wir nur teilweise halten (wie z.B. die Feste, weil ein Teil des Ablaufs mit dem Heiligtum verbunden ist) und
- wiederum andere Gebote können wir gar nicht halten (wie z.B. alles, was mit der Frucht bzw. dem Ertrag des Landes verbunden ist).
Wichtig dabei ist, dass uns allen klar sein muss, dass – unabhängig von diesem untragbaren Zustand, in dem das Volk Gottes aktuell ist – alle, wir wiederholen, alle Gebote weiterhin gültig, heilig, gerecht und gut sind!
Daher ist es ein Drama, dass wir nicht nach allen Geboten leben können, weil eben diese Grundvoraussetzungen nicht bzw. noch nicht gegeben sind. Aber das wird sich ändern!
Unser allmächtiger Gott wird es ermöglichen, dass sein Volk nach der Fülle seiner Torah als ein leuchtendes Zeugnis für alle Welt leben kann, denn es wird …
Jes 2,2-3 Es wird geschehen am Ende der Tage, da wird der Berg des Hauses des HERRN feststehen auf dem Gipfel der Berge und erhaben sein über die Hügel. Und alle Nationen werden zu ihm strömen; und viele Völker werden hingehen und sagen: Kommt und lasst uns hinaufziehen zum Berg des HERRN, zum Haus des Gottes Jakobs! Und er wird uns belehren aus seinen Wegen, und wir wollen wandeln auf seinen Pfaden. Denn von Zion wird das Gesetz ausgehen, und das Wort des HERRN von Jerusalem.
Da das Leben seiner Kinder nach seiner Torah ein wichtiger Baustein im Plan Gottes ist, ist es nicht weiter verwunderlich, dass alles in der Welt gegen diesen Plan arbeitet. Wie ist das gemeint?
Für die Antwort könnte man weit ausholen. Für uns reicht es aber aus, wenn wir bei unserem Torah 1×1 bleiben und das Ganze wie ein Kind betrachten. Soll heißen: Wenn die Grundvoraussetzungen der Torah unmittelbar mit dem Plan Gottes zusammenhängen, dann ist es doch total klar und logisch, dass (bewusst oder unbewusst) das Gegenteil in dieser Welt angestrebt wird. Das heißt, die Kinder Gottes werden von Lehren überflutet, die diesem Plan entgegenstehen. Das wiederum heißt, dass es kein Zufall ist, dass es Lehren gibt, die …
- das Volk Gottes ersetzen,
- das verheißene Land im Plan Gottes ausklammern,
- das Priestertum abschaffen,
- das Heiligtum auf Erden als unwichtig oder gar als satanisch lehren und
- die Gebote Gottes auflösen – seien es alle oder einzelne Gebote.
Auch hier das Ganze wieder als Merkformel:
Lehren, die das Volk, Land, Heiligtum oder Priestertum
abschwächen oder gar ersetzen
=
direkte Lehren gegen die Torah
…
Diese Gefahr bzw. Gefahren müssen jedem Wächter der Wahrheit bewusst sein! Und so muss es auch jedem bewusst sein, was man gegen diese Gefahren tun kann. Und genau das schauen wir uns im nächsten und letzten Block an, wenn wir alle Punkte unseres Torah 1×1 zusammenfassen.