Wächter des Wortes
5Mo 4,2-Tests – Teil 6:
Opfer


Auswirkungen in der Endzeit

Damit der gleich folgende Punkt klar wird, stellen wir uns vor, dass die Endzeit losgeht und Gott Propheten erweckt, damit sie das Volk zur Buße aufrufen, ehe das Gericht kommt (also ein Ablauf, wie es unser Gott immer macht). Nun stellen wir uns noch vor, wie diese Propheten etwas predigen, was gegen das eigene Verständnis der Heiligen Schrift geht, wie z.B., dass die Opfer doch nicht abgeschafft sind, weil nichts abgeschafft ist (und wird) bis Himmel und Erde vergehen. Sie predigen also dasselbe, was der größte aller Propheten vor ihnen gepredigt hat:

Mt 5,18-19 Denn wahrlich, ich sage euch: Bis der Himmel und die Erde vergehen, soll auch nicht ein Jota oder ein Strichlein von dem Gesetz vergehen, bis alles geschehen ist. Wer nun eines von diesen kleinsten Geboten auflöst und die Leute so lehrt, der wird der Kleinste genannt werden im Reich der Himmel …

Wenn nun das Verständnis der Abschaffung der Opfer (genauer der Schuld- und Sündopfer) durch das Opfer Jesu keinerlei Spielraum für ein Missverständnis in einem lässt, dann könnte es dazu führen, dass man diese von Gott gesandten Propheten als “Wölfe im Schafspelz” betrachtet und sie als “falsche Propheten” abstempelt.

Durch dieses Szenario würde dann schnell aus einer, nennen wir sie, theologischen Betrachtung über die Opfer ein gravierender Punkt mit großer Tragweite werden. Denn es würde ja ganz automatisch dazu führen, dass auch alles andere, was diese vermeintlich falschen Propheten predigen oder prophezeien, man eher unter der Kategorie “Lügen und Verführungen” einordnen würde.

Ein vergleichbares Szenario ist übrigens zu Zeiten der Apostel passiert, als Paulus sich ähnliche Anschuldigungen anhören musste, weil er angeblich die Abschaffung von Geboten lehrte:

Apg 21,21-24 Es ist ihnen aber über dich (Anm.: Paulus) berichtet worden, dass du alle Juden, die unter den Nationen sind, Abfall von Mose lehrst und sagst, sie sollen die Kinder nicht beschneiden noch nach den Gebräuchen wandeln. Was ist nun? Jedenfalls muss eine Menge zusammenkommen, denn sie werden hören, dass du gekommen bist. Tu nun dies, was wir dir sagen: Wir haben vier Männer, die ein Gelübde auf sich haben. Diese nimm zu dir, reinige dich mit ihnen und trage die Kosten für sie, damit sie sich das Haupt scheren lassen können; und alle werden erkennen, dass nichts an dem ist, was ihnen über dich berichtet worden ist, sondern dass auch du selbst in der Beachtung des Gesetzes wandelst.

Wir können aus dieser Stelle aber noch etwas für unser Thema mitnehmen. Sogar etwas sehr Wichtiges. Denn das hier erwähnte “Haupt scheren lassen” bezieht sich auf das Ende des Nasiräer-Gelübdes. Paulus sollte diese Männer annehmen und mit ihnen zusammen zum Tempel gehen. Dort, wo sich die Apostel übrigens auch nach der Auferstehung sehr oft aufhielten:

Apg 2,46 Und jeden Tag waren sie beständig und einmütig im Tempel und brachen das Brot in den Häusern …

Es war für die Apostel also nicht so, weil sie jetzt geistlich verstanden hatten, dass der Tempel ihr Leib ist oder die Opfer jetzt durch Jeschua ihr geistliches Abbild hatten, sie jetzt deswegen alles Physische als ungültig und unwichtig erachteten. Nein, sondern im Gegenteil. Jetzt erfüllte sich all das Physische der Torah durch das Werk Jeschuas mit nur noch mehr Geistlichem.

Daher war es logisch, dass man auch weiterhin opferte. Hier der Beleg dazu:

Apg 21,26 Da nahm Paulus die Männer zu sich und ging am folgenden Tag, nachdem er sich hatte reinigen lassen, mit ihnen in den Tempel und kündigte die Erfüllung der Tage der Reinigung an, bis für jeden von ihnen das Opfer dargebracht werden sollte.

Welches Opfer? Die Antwort darauf finden wir in der Torah:

4Mo 6,14-16 Und er soll dem HERRN sein Opfer darbringen: ein einjähriges Lamm ohne Fehl zum Brandopfer, und ein einjähriges weibliches Lamm ohne Fehl zum Sündopfer; und einen Widder ohne Fehl zum Friedensopfer, und einen Korb mit Ungesäuertem: Feinmehlkuchen, gemengt mit Öl, und ungesäuerte Fladen, gesalbt mit Öl, und ihr Speisopfer und ihre Trankopfer. Und der Priester soll sie vor dem HERRN darbringen und sein Sündopfer und sein Brandopfer opfern.

“Sein Opfer” besteht also aus mehreren Teilen: Brandopfer, Friedensopfer, Speisopfer, Trankopfer und Sündopfer.

Sofern also die Apostel nicht eigenmächtig etwas an dieser Opfergabe des Nasiräers abgeändert und ein Gebot abgeschafft haben, dann haben diese vier Männer jeweils ein Sündopfer dargebracht. Und das eben nach der vermeintlichen Abschaffung der Opfer durch das Opfer unseres Erretters Jeschua.