Wächter des Wortes
5Mo 4,2-Tests – Teil 8:
Frauen, Söhne Israels, Tzitzit und Gesetz im Herzen

Frauen und Tzitzit

Unter den Torah haltenden Geschwistern, genauer gesagt Schwestern, kommt es immer wieder mal vor, dass die Lehrmeinung vertreten wird, dass Frauen keine Tzitzit tragen sollten bzw. es ihnen sogar verboten ist.

Fangen wir mit dem letzten Punkt, dem Verbot an. Die Frage, die bei sowas immer sofort als erstes kommen muss, ist: Wo steht das? Wo steht, dass Frauen keine Quasten tragen dürfen?

Antwort: Nirgends gibt es ein Verbot dazu.

Ist es aber dennoch so, dass es erst einmal nur den Männern geboten wurde?

Dazu schauen wir uns erneut die entsprechende Stelle an. Dort lesen wir:

4Mo 15,37-38 Und der HERR sprach zu Mose und sagte: Rede zu den Kindern Israel und sprich zu ihnen, dass sie sich eine Quaste an den Zipfeln ihrer Kleidung machen …

Hier in der deutschen Übersetzung steht: “Kinder Israels”. Im Hebräischen steht da aber: “Beni Jisrael”, also “Söhne Israels”.

Das heißt also, dass das Gebot tatsächlich nur für das männliche Geschlecht gegeben wurde:

3Mo 11,1-2 Und der HERR redete zu Mose und zu Aaron und sprach zu ihnen: Redet zu den Kindern Israel und sprecht: Dies sind die Tiere, die ihr essen dürft von allen Tieren, die auf der Erde sind.

Bei dieser Stelle steht exakt dasselbe “Beni Jisrael” wie beim Gebot zu den Quasten, nur dass es hier um das Essen von reinen und unreinen Tieren geht.

Daher die Frage: Ist das Gebot hier dann auch nur für das männliche Geschlecht bestimmt? Offensichtlich nicht.

Dadurch drängt sich dann wiederum eine weitere Frage auf:
blankblankWie kommt man darauf, dass das Gebot mit den Quasten nur für die Männer bestimmt ist?
Erst recht, wenn man die Torah ein wenig besser kennt und weiß, dass an unzähligen Stellen mit den “Söhnen Israels” beide Geschlechter gemeint sind?!

Es gibt sogar eine Stelle in der Torah, die explizit von einem “Bruder” redet, aber damit dennoch beide Geschlechter meint:

5Mo 15,12 Wenn dein Bruder, ein Hebräer oder eine Hebräerin, sich dir verkauft, so soll er dir sechs Jahre dienen; und im siebten Jahr sollst du ihn frei von dir entlassen.

Daher noch einmal dieselbe Frage: Wie kommt man darauf, dass das Gebot mit den Quasten nur für die Männer bestimmt ist? 

Die Antwort lautet – ob man das nun bewusst oder unbewusst macht– in fast allen Fällen: weil man es so aus dem Judentum kennt. Deswegen kommt man erst überhaupt auf so eine Idee.

Es ist im Grunde wie beim Block zuvor auch: Dort versucht ein christlicher Sauerteig, uns alle vom Segen durch das Halten der Gebote abzubringen, hier ist es ein jüdischer Sauerteig, der explizit unsere Schwestern vom Segen durch das Halten der Gebote abbringen will.

blankblankDenn wieso sollten Frauen keine “Erinnerungshilfe”
an die Gebote benötigen, sondern nur Männer?

Für beide Fälle gilt am Ende eines: Man doktert an Gottes vollkommener Torah herum und meint, dieses oder jenes verändern zu müssen, anstatt einfach nur zu gehorchen. Man isst wieder (eben meist unbewusst) vom Baum der Erkenntnis, indem man selbst entscheidet, was noch zu halten ist und was nicht, anstatt einfach zu vertrauen und vom Baum des Lebens zu essen.

Zusammenfassend und abschließend für beide hier betrachteten Lehrmeinungen ist es wichtig, zu betonen (und das möchten wir abschließend in aller Feinfühligkeit, aber auch in voller Klarheit sagen):

blankblankWer die Tzitzit nicht trägt, bricht die Torah und sündigt somit. Und zwar Tag für Tag.

Dass es für einige Geschwister schwer ist, öffentlich die Quasten zu tragen, weil sie Angst oder Schamgefühle haben, ist absolut verständlich. Auch wir mussten sozusagen nach und nach “da reinwachsen” und unsere “Menschenfurcht” ablegen. Aber am Ende geht es bei allem und für uns alle nur um eines:

Gehorchen wir unserem Gott oder nicht?!

Ps 56,5 Ich will Gottes Wort rühmen; auf Gott will ich hoffen und mich nicht fürchten. Was können mir Menschen schon tun?

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