Wächter des Wortes – Wie prüft man Biblisches? – Teil 1: Unser aller Problem

Keine Zeit für Bibel-Studium?

In unserer heutigen, schnelllebigen Welt investieren viele Menschen kaum noch mehr die Zeit dafür, sich intensiv mit der Bibel zu beschäftigen. So kann man sehr leicht durch Menschen, die “entweder unwissend oder im Glauben noch nicht gefestigt” sind, irregeführt werden – wie eben in 2Petr 3,16-17 gelesen.

Für viele ist es aber unvorstellbar, dass sog. Theologen nicht gefestigt sein könnten. Da es aber unter unzähligen Glaubensrichtungen innerhalb der Christenheit die unterschiedlichsten Ansichten und Auslegungen gibt, kann es nicht sein, dass alle Theologen, Pastoren, Pfarrer, Bischöfe usw. recht haben.

Diese eine Tatsache allein sollte Warnung für uns alle sein, sich selbst mit der Heiligen Schrift auseinanderzusetzen. Dabei sollte man sich bewusst machen, einmal die Bibel ganz gelesen zu haben, ist sicher nicht genug Schutz vor Verführung.

Darum bitten wir jeden Leser stets inständig: Prüft alles, was euch zugetragen wird, anhand der Heiligen Schrift.

1Thes 5,21 Prüft alles, das Gute behaltet! [SLT]

Das gilt selbstverständlich auch für unsere Texte, …

1Kor 13,9 Denn wir erkennen stückweise… [SLT]

  • Wir alle erkennen Stück für Stück.
  • Wir alle machen Fehler.
  • Wir alle können uns irren.
  • Wir alle können – selbst mit den Worten der Bibel – irregeführt werden.

Wie? Dazu können, dürfen und sollten wir uns genau die Versuchung unseres Herrn in der Wüste ansehen.

Vorab ein kurzes Beispiel zur Veranschaulichung:

Röm 10,9 Wenn du mit deinem Mund bekennst, dass Jesus der Herr ist, und wenn du in deinem Herzen glaubst, dass Gott ihn von den Toten auferweckt hat, wirst du gerettet werden. [NLB]

Hier steht klar und deutlich geschrieben, dass wenn man im Herzen glaubt und Jesus als Herrn bekennt, man gerettet wird. Aber wiederum sagt der Sohn Gottes selbst:

Mt 7,21 … Auch wenn sie `Herr´ zu mir sagen, heißt das noch lange nicht, dass sie ins Himmelreich kommen. Entscheidend ist, ob sie meinem Vater im Himmel gehorchen. [NLB]

Hier steht geschrieben, dass nicht das, was gesagt wird entscheidend ist, sondern entscheidend ist, ob wir unserem Vater im Himmel gehorchen; d.h. wir müssen etwas tun, denn das Bekenntnis mit dem Mund allein ist wertlos:

Jak 2,17 Es reicht nicht, nur Glauben zu haben. Ein Glaube, der nicht zu Taten führt, ist kein Glaube – er ist tot und wertlos. [NLB]

Noch ein kurzes Beispiel innerhalb eines Briefes. Im Brief an die Gläubigen in Rom steht geschrieben:

Röm 3,28 So kommen wir nun zu dem Schluss, dass der Mensch durch den Glauben gerechtfertigt wird, ohne Werke des Gesetzes. [SLT]

Wiederum steht geschrieben:

Röm 2,13 denn vor Gott sind nicht die gerecht, welche das Gesetz hören, sondern die, welche das Gesetz befolgen, sollen gerechtfertigt werden. [SLT]

Oder auch:

Röm 3,31 Heben wir nun das Gesetz auf durch den Glauben? Das sei ferne! Vielmehr bestätigen wir das Gesetz. [SLT]

Dies sind nur zwei kleine Beispiele wie leicht man die Aussagen der Bibel verdrehen kann. Kennt man aber die Fülle der Heiligen Schrift, kann dies nicht mehr passieren; d.h., wenn z.B. jemand daher kommt und uns etwas von: “Du musst nur Jesus in dein Herz lassen, dann hast du dein Ticket für den Himmel sicher.” erzählt, wir dann einwenden können: “Aber wiederum steht geschrieben: …”.

Aber um das wiederum einwenden zu können, muss man sich mit dem Wort Gottes befassen, es lernen und mit Gottes Hilfe verstehen. Und das benötigt u.a. Zeit, Ausdauer, Eifer und den Willen dazu. Wichtig dabei ist, dass wir verstehen und es verinnerlichen müssen, dass die Heilige Schrift voll von diesen vermeintlichen Widersprüchen ist. Daher können wir, wenn wir diese vermeintlichen Widersprüche nicht kennen, durch diese oder jene Verse irregeführt werden. Und bleiben wir Unwissende, dann können andere Unwissende uns verführen, indem sie die Verse ihrer Wahl hervorheben und so die Bedeutung der heiligen Texte verdrehen und verzerren. Daher sollten, vielmehr müssen wir uns mit dem “wiederum steht geschrieben” der Heiligen Schrift befassen. Und zwar intensiv!
So lehrte es uns unser Meister:

Mt 4,5-7 Darauf nimmt ihn der Teufel mit sich in die heilige Stadt und stellt ihn auf die Zinne des Tempels und spricht zu ihm: Wenn du Gottes Sohn bist, so stürze dich hinab; denn es steht geschrieben: »Er wird seinen Engeln deinetwegen Befehl geben, und sie werden dich auf den Händen tragen, damit du deinen Fuß nicht etwa an einen Stein stößt«. Da sprach Jesus zu ihm: Wiederum steht geschrieben: »Du sollst den Herrn, deinen Gott, nicht versuchen!« [SLT]

Auch unser Herr wurde also mit “aus dem Zusammenhang gerissenen Versen” versucht.

Daher lehrt er uns das “Wiederum steht geschrieben“. Der Widersacher selbst kennt die Heilige Schrift und weiß ganz genau, wie er sie anzuwenden hat, damit wir durch diese in die Irre geführt werden können. Das Wort Gottes soll aber Fleisch in uns werden, sodass, wenn jemand mit Versen kommt, die aus dem Zusammenhang gerissen völlig neue Bedeutungen zu geben scheinen, wir, so wie unser Herr und Meister, erwidern können:

“Wiederum steht geschrieben.”

Das gilt für deine Ansichten, für unsere Ansicht, einfach für jedwede Interpretation. Sie alle müssen mit dem geprüft werden, was wiederum geschrieben steht. Und das eben nicht anhand einer oder ein paar Stellen, sondern sie müssen mit allen Stellen der Heiligen Schrift in Einklang gebracht werden.

Kennen wir die Heilige Schrift aber nicht, dann ist die Gefahr der Irreführung groß – sehr groß; denn dann ist es ein Leichtes, dass wir durch andere (meist gar nicht mutwillig) verführt werden können.
Was ist unser Schutz dagegen?

2Tim 3,14-17 Du aber bleibe in dem, was du gelernt hast und was dir zur Gewissheit geworden ist, da du weißt, von wem du es gelernt hast, und weil du von Kindheit an die heiligen Schriften kennst, welche die Kraft haben, dich weise zu machen zur Errettung durch den Glauben, der in Christus Jesus ist. Die ganze Schrift ist von Gottes Geist eingegeben und kann uns lehren, was wahr ist, und uns erkennen lassen, wo Schuld in unserem Leben ist. Sie weist uns zurecht und erzieht uns dazu, Gottes Willen zu tun. Durch die Schrift bereitet Gott uns umfassend vor und rüstet uns aus für alles, was wir nach seinem Willen tun sollen. [NLB]

Da kaum einer von uns seit Kindheit die heiligen Schriften kennt (die zu jenem Zeitpunkt allein die Bücher des sog. Alten Testaments waren), besteht eben eine große Gefahr für uns. Daher noch einmal unsere beiden Bitten, die direkt aus dem Worte Gottes stammen:

1Thes 5,21 Prüft alles, das Gute behaltet! [SLT]

Und damit wir alles Gott wohlgefällig prüfen können, sollen wir:

Jes 34,16 Forscht nach im Buch des HERRN und lest es! … [CSV]

Dies sind heilige Aufforderungen! Niemand von uns kann sich auf seinen Pfarrer, Pastor oder wen auch immer berufen. Ein jeder ist für sich selbst verantwortlich!