Die Bibel: Von Anfang bis Ende – Teil 1: Adam bis Mose

1Mo 1,1.31 Im Anfang schuf Gott die Himmel und die Erde. … Und Gott sah alles, was er gemacht hatte; und siehe, es war sehr gut!

Zu Beginn der Schöpfung war alles von Gott Erschaffene vollkommen: Der Mensch, die Tiere, die Pflanzen und alles andere lebte im Einklang miteinander. In dieser Schöpfung gab es kein Elend, keine Hungersnöte, keinen Hass, keine Kriege und: keinen Tod. Es herrschte Frieden. Und die Obhut über diesen Frieden gab Gott in die Hände des Menschen, der Krönung seiner Schöpfung. Alles auf der Erde, unter der Erde und über der Erde wurde für sie erschaffen und ihnen von Gott übergeben. Nicht um eigennützig darüber zu regieren und jeden und alles auszunutzen, sondern um Gottes Schöpfung in diesem Zustand zu bewahren:

1Mo 2,15 Und Gott der HERR nahm den Menschen und setzte ihn in den Garten Eden, damit er ihn bebaue und bewahre.

Diesen Menschen schuf Gott in seinem Abbild. Damit ist nicht zwingend die äußerliche Form gemeint, sondern vielmehr die Fähigkeit zu denken, zu fühlen, zu sprechen und zu handeln. Mit diesen Fähigkeiten ausgestattet, sollten alle Menschen im Laufe des Lebens lernen, wie man ihn und seinen Nächsten auf göttliche Art und Weise liebt – weg von unserem selbstzentrierten Ich hin zu einem selbstlosen Füreinander in Liebe und Gerechtigkeit.

So wie sich eine Familie vergrößert und so das Familienleben in Gemeinschaft und Liebe lernt, so sollte es auch mit den Menschen sein, die sich vermehren und in Gemeinschaft mit ihrem Schöpfer leben.
Und diese Gott gewollte Gemeinschaft war damals eine ganz direkte, vertraute … denn zu jener Zeit wandelte er noch mitten unter ihnen:

1Mo 3,8 Und sie hörten die Stimme Gottes, der im Garten wandelte

Auch wenn dieser Gedanke, dass Gott mitten unter seinen Geschöpfen wandelte, vielleicht für den einen oder anderen herausfordernd sein mag, ist es das, was wir hier ganz klar lesen können und ja auch schon zuvor in der Einleitung für das Ziel der Schöpfung in der Offenbarung lesen konnten: “Und er wird bei ihnen wohnen, und sie werden sein Volk sein, und Gott selbst wird bei ihnen sein, ihr Gott.”

Unser Gott ist also nicht – wie es sich manche vorstellen – der weit entfernte Zuschauer am Rande des Universums, der das Treiben seiner Schöpfung distanziert und emotionslos beobachtet oder gar einzig und allein nur die Funktion des strafenden Gottes innehält, sondern er möchte, wie wir eben gelesen haben, mitten unter uns sein.

Damit, so wie Gott mit uns Gemeinschaft haben will, wir das auch mit ihm haben wollen, benötigt es etwas Grundsätzliches dafür: einen freien Willen. Denn unser Schöpfer zwingt uns zu nichts. Natürlich hätte er alles so machen können, dass wir wie willenlose Roboter ihm auf Knopfdruck gehorchen, ihm vertrauen und ihn lieben, aber das hat er nicht. Warum nicht? Weil er sich Kinder wünscht, die all das und mehr von sich aus tun. Frei-willig, d.h. aus freien Stücken und mit willigem Herzen.

Genauso wie es sich Eltern von ihren Kindern wünschen. Jedoch zwingen kann man niemanden; bzw. Gott könnte es. Natürlich. Er könnte Steine in vollkommene Kinder verwandeln, aber was nützt das, wenn es nicht freiwillig geschieht? Wenn es nicht von Herzen kommt?

Damit aber alle unsere Gott wohlgefälligen Entscheidungen aus freien Stücken und nicht aus Zwang geschehen, hat Gott dem Menschen das mit kostbarste Geschenk gegeben: die Fähigkeit, sich über Gottes Schöpfung und ihn als unseren Schöpfer Gedanken zu machen und freie Willensentscheidungen zu treffen. Angefangen damit, ob wir ihm glauben, ihm vertrauen und ihn lieben … oder nicht.

Dieses große Geschenk des freien Willens führte aber, wie wir alle wissen, auch zur ersten großen Katastrophe, nämlich zur ersten Sünde:

1Mo 3,6 Und die Frau sah, dass von dem Baum gut zu essen wäre, und dass er eine Lust für die Augen und ein begehrenswerter Baum wäre, weil er weise macht; und sie nahm von seiner Frucht und aß, und sie gab davon auch ihrem Mann, der bei ihr war, und er aß.

Viel könnte man an dieser Stelle zu diesem sog. “Sündenfall” sagen, aber der Kern des Problems war, dass der Mensch seinem Schöpfer nicht vertraute und nicht in Abhängigkeit zu ihm leben wollte. Ein gemeinsames Leben zwischen Gott und Mensch war auf diese – unsere – Art und Weise nicht möglich. Das ging damals nicht und so geht es auch heute nicht. Und daher musste sich unser Schöpfer von seinen Geschöpfen trennen.

Ganz so wie Kinder meist die Liebe und Fürsorge ihrer Eltern nicht zu schätzen wissen und gerne ihre eigenen Wege gehen, so war es auch bei Adam und Eva. Auch sie erkannten die Fürsorge und Liebe ihres Schöpfers nicht, obwohl er mitten unter ihnen wandelte. Und so wie manchmal Eltern ihre Kinder mit Herzschmerz ziehen lassen und sich für eine Zeit von ihnen trennen müssen, so musste sich unser Schöpfer für eine Zeit von uns Menschen trennen und uns fortschicken.

1Mo 3,23 Und so schickte Gott der HERR den Menschen aus dem Garten Eden …

Mit dieser Trennung war es also geschehen. Das ursprüngliche Ziel der Schöpfung: “Gott mitten unter uns.” konnte nicht mehr aufrechterhalten werden. Unser heiliger Gott konnte nicht in einem Umfeld von Sünde und Tod mit seinen Geschöpfen leben. Es musste – leider – eine Trennung geben.

Diese Trennung hatte nebst der Sünde viele andere Gründe, aber im Zusammenhang des Ziels der Schöpfung (dass er wieder unter uns sein will) ist der göttliche Grund derselbe, warum manchmal Eltern ihre rebellischen Kinder ziehen lassen müssen: Damit wir aus unseren Fehlern lernen und umkehren – ganz so wie im Gleichnis des verlorenen Sohnes.
Denn meist verstehen wir als Kinder erst rückwirkend, dass alles, was die Eltern damals getan haben, sie aus Liebe und Fürsorge getan haben. So auch hier unser Gott mit uns.

Trotz der Tatsache, dass diese Trennung sein musste, wollte sie unser himmlischer Vater natürlich nicht. Aber sie war eben nötig. Denn man stelle sich nur mal kurz vor, was für eine Katastrophe es gewesen wäre, wenn der Mensch in seiner gefallenen Natur auch noch vom Baum des Lebens gegessen und für ewig in diesem gefallenen Zustand gelebt hätte. Quasi für ewig gefangen in Sünde und somit im Tod, aber eben ohne sterben zu können. Ein Albtraum.

Dennoch – trotz dieser Trennung, die sein musste – ändert das alles nichts am ursprünglichen Willen Gottes und dem eigentlichen Grund seiner Schöpfung. Unser unveränderlicher Vater will weiterhin mitten unter seinen Kindern sein. Nur jetzt muss ein Rettungs- und Wiederherstellungsplan für seine Schöpfung anlaufen, der diese Trennung zwischen ihm und seinen Geschöpfen wieder rückgängig macht.
Man könnte vereinfacht sagen: Unser Wille brachte uns weg und sein Wille wird uns wieder zurückbringen – zurück zu der Gemeinschaft mit ihm.

Wie? Wir alle wissen es (auch wenn wir dadurch kurz in der Geschichte vorgreifen müssen): Unser Schöpfer wird die Gemeinschaft mit sich selbst wieder ermöglichen, indem unter den Nachfahren der Frau irgendwann ein ganz besonderer Nachfahre zur Welt kommen wird. Dieser wird der Schlange den Kopf zertreten und so für uns den Weg zurück zum Vater ermöglichen. Diesen Rettungs- und Wiederherstellungsplan in und durch seinen Sohn hatte der Allmächtige schon vor, bevor er die Welt erschaffen hatte. Natürlich, denn er ist allwissend. Er wusste von Anfang an, wohin das alles mit unserem freien Willen – der ja zwingend nötig ist – führen würde. Daher hat er schon vor Grundlegung der Welt seine ganze Schöpfung auf seinen kostbaren Sohn hin ausgerichtet. Er ist sozusagen die Lösung für das Ziel der Schöpfung Gottes.

Aber ehe wir in der Geschichte soweit sind, muss noch einiges geschehen, allen voran, dass die Menschen erst einmal erfahren müssen, wer ihr Schöpfer eigentlich ist. Denn sie kennen ihn ja noch gar nicht. Sie wissen nicht, wie er ist, was für ihn gerecht ist, wie er Liebe definiert, was für ihn gut und böse ist usw. Alle diese Dinge weiß der Mensch noch nicht. Damit sich das aber ändert, wird sich der Allmächtige im Laufe der Geschichte immer mehr Menschen offenbaren, durch die er uns seine Wahrhaftigkeit, Treue und Liebe zum Ausdruck bringen wird. Sie wird er unter anderem auch dafür nutzen, dass seine Schöpfung wieder zurück in ihren ursprünglichen Zustand versetzt wird, sodass er wieder mitten unter uns sein kann. Der erste nennenswerte bei diesem Offenbarungs- und Wiederherstellungsprozess ist: Noah.