Das Allerwichtigste bei den Festen
Dieser letzte Block hat mit einer der größten Baustellen und Schwächen im Leben eines jeden Gläubigen zu tun. Man könnte diese Schwäche auf vielerlei Art und Weise umschreiben, eine davon wäre z.B.: “Weiß ich zwar, aber irgendwie mache ich es dann doch nicht.”
Mit dieser Aussage ist nicht gemeint, dass man die Gültigkeit der Feste Gottes verstanden hat, sie aber dann dennoch nicht hält oder irgendwie generell gegen Gottes Gebote rebelliert. Damit ist auch kein Vergessen der Gebote oder so gemeint, obwohl es schon ein wenig in diese Richtung geht. Was damit im Kern gemeint ist, lässt sich am ehesten durch das beschreiben, was wir bereits ein paar Mal wie folgt umschrieben hatten:
“Dieses oder jenes gilt für diesen Festtag, aber natürlich auch für jeden anderen Tag.”
Soll heißen: Oft ist man zu den Festzeiten in einer besonderen Gesinnung, die zum jeweiligen Fest passt und versteht auch, wie wichtig die Lehre dazu grundsätzlich für unser Leben ist. Dann aber “verfliegt” diese Gesinnung und Lehre nach dem Fest wieder relativ schnell.
Was wir damit meinen kurz anhand eines kleinen Beispiels zum Passah und den Ungesäuerten Broten:
Es ist zum Beispiel gut, während dieser Festtage an die Wunder Gottes in Ägypten zu gedenken. Es ist gut, an das Werk am Kreuz und Jeschua als das Lamm Gottes zu gedenken. Es ist gut, sich selbst nach Sauerteig, den man in sich trägt, zu durchsuchen. Es ist gut, auch die anderen Dinge zu tun, die mit diesem Fest verbunden sind. All das ist gut. Natürlich. Aber besser ist es, wenn man den Sinn und die Lehren des jeweiligen Festes auch für den Rest des Jahres bzw. für den Rest seines Lebens mitnimmt.
Für die hier besprochenen Feste würde das z.B. bedeuten:
- Es ist gut, sich beim Posaunenfest die Rückkehr Jeschuas zu wünschen, aber viel besser ist es, in dieser Naherwartung der Rückkehr jeden Tag zu leben. Warum? Ohne ins Detail zu gehen, weil diese Einstellung wortwörtlich unser Leben verändern kann und wird.
- Es ist gut, sich am Versöhnungstag um Vergebung und Einheit mit anderen zu bemühen, aber viel besser ist es, sich sofort und jeden Tag um diese wichtigen Dinge zu kümmern. Es ist auch gut, sich am Versöhnungstag die Abhängigkeit von Gottes Gnade vor Augen zu führen, aber viel besser ist es, jeden Tag in dieser demütigen Gesinnung zu leben.
- Es ist gut, sich beim Hüttenfest bewusst zu machen, dass man im übertragenen Sinne in der Wüste ist und hier keine bleibende Stätte und kein Vaterland hat, aber viel besser ist es, sich stets nicht wohl in dieser gottlosen Welt zu fühlen (!) und daher, wie zuvor gelesen, die zukünftige Ewigkeit mit Gott zu suchen:
Hebr 13,14 Denn wir haben hier keine bleibende Stätte, sondern die zukünftige suchen wir.
Das sind nur einige Beispiele. Es gibt viele weitere fundamental wichtige Lehren in den Festen, die wir alle für unser Leben brauchen (in den anderen Artikeln zu den Festen Gottes gehen wir auch auf diese ein).
Aber das Problem ist meist nicht das Verständnis an sich, sondern eben die Umsetzung! Bei euch, so wie bei uns auch. Das heißt, obwohl wir hier darüber reden, haben natürlich auch wir Schwierigkeiten damit, die Gesinnung und Lehren des jeweiligen Festes über das ganze Jahr aufrechtzuerhalten. Im Prinzip läuft jeder Gläubige bei diesen und ähnlichen Dingen Gefahr, dass er oder sie – auch wenn es keiner hören will – in einer gewissen Art und Weise lau wird.
Es ist in Ansätzen vergleichbar mit dem, was man vielleicht noch aus der Zeit vor dem Glauben kennt: die “Vorsätze für’s neue Jahr”. Man nimmt sich für das neue Kalenderjahr Dinge vor. Man ist motiviert. Anfangs klappt’s auch ganz gut und dann ist es irgendwie nicht mehr so wie am Anfang. Ob es der Alltag, die Faulheit, die Vergesslichkeit oder was auch immer ist. Die Wirkung ist nicht wie am 01.01. Die Motivation hat nachgelassen und der Fokus ist verblasst.
Ähnlich ist es bei den Festen Gottes. Nur sind es hier eben keine weltlichen Vorsätze, sondern göttliche Lebensprinzipien, die man erfüllen sollte. Nicht für einen Tag, nicht für eine Woche, sondern eben für immer.
Gott hat uns nicht umsonst die Augen für seine Feste geöffnet. Er will, dass wir durch sie, uns immer wieder an die mit wichtigsten Lehren für unser aller Leben erinnern!
Daher darf es nicht passieren, dass uns diese Erkenntnis geschenkt wird und wir an dieser Gnade Anteil haben dürfen, aber am Ende nur von Fest zu Fest diese Dinge für eine kurze Zeit berücksichtigen. Machen wir das, dann ist das nicht viel bis gar nichts wert. Leben wir aber die Lehren daraus jeden Tag, dann wird das ein hell strahlendes Zeugnis für viele sein. Denn daran wird man mitunter den Segen der Torah an und in uns erkennen.
Da sich diese Serie in seinem Fokus ja der praktischen Umsetzung der Feste widmet, kann man ohne Übertreibung sagen, dass das Praktischste und vor allem Allerwichtigste an den Festen Folgendes ist:
Die Gesinnung und Lehren daraus nicht nur zum jeweiligen Fest berücksichtigen,
sondern sie mitnehmen und jeden Tag umsetzen!
Dann das Ganze nächstes Jahr wieder auffrischen,
um es dann noch besser umzusetzen.
Und das dann Jahr für Jahr.
Wenn wir das machen, dann tun wir das praktisch Wichtigste bei den Festen und dann wird auch der wahre Segen – den unser allmächtige Gott in seinen Festen verankert hat – sich mehr und mehr in unserem Leben entfalten.
Das wünschen wir euch und uns allen.
Die Gnade, Wahrheit und Liebe Gottes in Christus sei mit euch allen.
PS: Wenn ihr noch kein Lobpreislied zu den Festen habt,
hier je ein Vorschlag zu den letzten drei Festen …
V1.0