Feste Gottes: wie feiern?
Fest der Wochen

Fest der Wochen – Die Grundlagen

So wie wir es bei den beiden Teilen zuvor gemacht hatten, schauen wir uns jetzt auch hier die Stelle an, wo das Fest der Wochen zum ersten Mal auftaucht und gehen dann diese Stelle (in dem Fall 3Mo 23) Stück für Stück durch und fassen dabei alle Punkte zusammen:

  • In den Versen 15 und 16 lesen wir, dass man – wie zuvor gesehen – vom Tag der Anfangsfrucht beginnend 50 Tage abzählen soll.
  • Dann, an diesem 50. Tag, soll man zwei gesäuerte Brote als Erstlinge darbringen (Vers 17). Warum dieses Mal gesäuert und nicht ungesäuert?
    Für die Antwort müssen wir nur an den zuvor gesehenen Unterschied zwischen der Anfangs- und Erstlingsfrucht zurückdenken. Denn unser Messias Jeschua, die Anfangsfrucht, war komplett ungesäuert, d.h. ohne Sünde und Menschenlehre. Wir aber sind es leider (noch) nicht.
  • In den Versen 18-20 lesen wir davon, dass aus ganz Israel die Brote als auch alle nachfolgenden Opfer dargebracht werden müssen. Auch wenn es in Vers 17 einleitend heißt: “Aus euren Wohnungen”, ist damit aber nicht jeder einzelne Haushalt gemeint, sondern die Opfergabe ganz Israels. Warum? Weil am Ende von Vers 20 heißt es bezüglich dieser Opfergabe, dass sie dem Priester gehören soll. Würde 18-20 tatsächlich für jeden einzelnen Haushalt Israels gelten, wären das bei über 600.000 erwachsenen Männern (die sagen wir mal ungefähr 200.000 Haushalten entsprechen würden), gemäß den Opfergaben, allein für den Priester: 200.000 geopferte Widder. Ganz zu schweigen von den 400.000 Lämmern, die ebenfalls noch dazukommen würden. Aber so war es eben nicht (was das Ganze dennoch für uns heute bedeutet, dazu kommen wir gleich noch).
  • In Vers 21 lesen wir weiter davon, dass wir uns an diesem Tag versammeln sollen. Selbstverständlich sollen wir uns auch frei von unserer Arbeit nehmen. Und wir lesen davon, dass das alles ewig gültige Gebote sind.
  • In Vers 22 lesen wir dann abschließend davon, dass wir den Rand unseres Feldes nicht abernten und keine Nachlese halten sollen (auch dazu kommen wir gleich noch).

Das war der letzte Vers in 3Mo 23 zum Fest der Wochen. In 5Mo 16 lesen wir dann noch Folgendes dazu:

5Mo 16,10-12 Und du sollst dem HERRN, deinem Gott, das Fest der Wochen feiern, je nach der freiwilligen Gabe deiner Hand, die du geben magst, so wie der HERR, dein Gott, dich gesegnet hat. Und du sollst fröhlich sein vor dem HERRN, deinem Gott, du und dein Sohn und deine Tochter und dein Knecht und deine Magd und der Levit, der in deinen Toren ist, und der Fremdling und die Waise und die Witwe, die in deiner Mitte sind, an dem Ort, den der HERR, dein Gott, erwählen wird, um seinen Namen dort wohnen zu lassen. Und du sollst dich daran erinnern, dass du ein Knecht in Ägypten gewesen bist, und sollst diese Satzungen halten und tun.

Wir fangen bei dieser Stelle mal hinten bei dem “du sollst dich daran erinnern” an. Erinnert ihr euch dazu vielleicht noch an das immer wiederkehrende “Erinnerungsgebot Gottes” aus der letzten Folge? Wisst ihr noch, was wir damit meinen?

Wir hatten ja gesehen, dass unser Schöpfer das Passah und das Fest der Ungesäuerten Brote unmittelbar damit verbindet, dass wir uns an die Befreiung aus Ägypten erinnern sollen:

2Mo 13,3 Und Mose sprach zum Volk: Erinnert euch an diesen Tag, an dem ihr aus Ägypten gezogen seid, aus dem Haus der Knechtschaft; denn mit starker Hand hat der HERR euch von hier herausgeführt; und es soll nichts Gesäuertes gegessen werden.

Unmittelbar nach dieser Stelle lesen wir dann in 2Mo 13,15 davon, dass wenn wir unserem Gott das Erste und Beste darbringen, wir uns auch da jedes Mal zurück an seine Befreiung erinnern sollen.

Zu diesem immer wiederkehrenden Gebot sagten wir dann:
“Die Befreiung aus der Gefangenschaft und unser Erinnern daran ist unserem Schöpfer sehr wichtig. So wichtig, dass die gesamte Torah quasi voll von diesem göttlichen Prinzip des Erinnerns ist. Man überliest bzw. übersieht es leider nur zu häufig.”

Und so ist es auch hier beim Fest der Wochen in Vers 12. Auch da besteht die Gefahr, dass man die Aufforderung zum Erinnern schnell überliest, wobei es klar als Gebot geschrieben steht:

5Mo 16,12 Du sollst dich daran erinnern, dass du ein Knecht in Ägypten gewesen bist, und sollst diese Satzungen halten und tun.

Wir können, dürfen und sollen uns also auch bei diesem Fest an die damaligen Wunder und Machttaten unseres Gottes erinnern. Natürlich können und dürfen wir uns in diesem Zusammenhang auch gerne an die Wunder in unserem eigenen Leben zurückerinnern und daran, wie Gott uns ganz persönlich aus der Gefangenschaft der Sünde und der Welt “befreit” hat.

Was können wir aus 5Mo 16 noch als Grundlagen zum Fest mitnehmen?
Zum Beispiel, dass wir an diesem Tag fröhlich vor dem HERRN, unserem Gott sein sollen und eine freiwillige Gabe unserer Hand, die wir geben mögen darbringen – so wie der HERR, unser Gott, uns gesegnet hat

Diese freiwillige Gabe, so wie die anderen Gaben, von denen wir zuvor in 3Mo 23 gelesen haben, sind natürlich mit dem Land, dem Heiligtum, der Priesterschaft usw. verbunden. Das heißt, man kann und muss sich hier wieder die eingangs erwähnte “Grundsatzfrage” stellen:

blankWie gehe ich mit den Geboten um,
die man nicht eins zu eins erfüllen kann?
Halte ich das Gebot nicht, weil das Drumherum nicht gegeben ist,
oder nähere ich mich dem Gebot so gut es geht an?

Das heißt in diesem Fall:

  • Möchte man sich an die Gebote zum Fest der Wochen “annähern”, dann könnte man zum Beispiel, das “von seiner Ernte den Rand für die Armen übrig lassen” so umsetzen, dass man einen Teil von seinem Einkommen an Arme abgibt.
  • Oder wenn da steht, dass man dem Allmächtigen Opfer zu den Festen bringen soll, die dann dem Priester gehören sollen, dann könnte man z.B. den Ältesten der Gemeinschaft etwas für ihren Dienst geben.
  • Die zwei Webe-Brote könnte man zum Beispiel symbolisch im Gebet vor Gott “weben” und danken, dass wir durch Jeschuas Werk die Gabe des Geistes erhalten dürfen. In diesem Zusammenhang können wir auch darum bitten, dass unser himmlischer Vater uns immer wieder von Neuem mit seinem Geist erfrischt und immer mehr Menschen aufweckt und von seinem Geist über sein Volk ausschüttet.

Diese und viele ähnliche Dinge könnte man tun. Warum? Um sich auf diese Weise so gut wie möglich den göttlichen Geboten anzunähern. Wie gesagt: Es ist eine Grundsatzfrage.

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Es ist eine Frage des Herzens.

Man kann also viel, sehr viel machen, wenn man sich denn die Grundsatzfrage so beantwortet, dass man sich nach Gottes heiligen, gerechten und guten Geboten von ganzem Herzen ausstrecken will.

Und dieses “von Herzen nach seinen Geboten ausstrecken” ist so etwas wie der eigentliche Kern des Pfingstfestes. Denn schließlich sind unser Herz und die Gebote ja unmittelbar mit der Ausschüttung des Geistes verbunden:

Hes 11,19-20 Und ich werde ihnen ein Herz geben und werde einen neuen Geist in euer Inneres geben. … Dann werden sie nach meinen Weisungen leben, auf meine Gebote achten und sie befolgen

Wie gesagt, es ist eine Frage des Herzens:

Wie sehr liebt man Gott und wie sehr will man ihm gehorsam sein?

Denn wenn man das wirklich will, wird man sich immer befleißigen, das Bestmögliche Gott zu geben. Sogar beim Zählen. Was wir damit meinen, zeigen wir euch durch diese Frage …