Opfer und der liebliche Geruch
1Mo 8,21 Und der HERR roch den lieblichen Geruch… [CSV]
Die Übersetzung “lieblicher Geruch” ist ein wenig irreführend, denn der Allmächtige sitzt nicht da und atmet durch die Nase den Grillgeruch ein und hat Lust, das Fleisch zu verzehren, sondern der Vorgang des Opferns lässt sein Gemüt ruhen und besänftigt ihn. So wäre die genauere Wiedergabe der Bedeutung dieser oft wiederkehrenden biblischen Formulierung.
Vielleicht ist aber auch dieser “Vorgang der Besänftigung” für den einen oder anderen etwas befremdlich. Aber wie bereits im ersten Teil aufgezeigt, gibt es Dinge, die unserem Gott ins Herz hinein schmerzen:
1Mo 6,6 Und es reute den HERRN, dass er den Menschen gemacht hatte auf der Erde, und es schmerzte ihn in sein Herz hinein. [CSV]
Daher können sowohl Vater als auch Sohn zornig werden, z.B. über unsere Uneinsichtigkeit:
Mk 3,5 Und voller Zorn schaut er [Anm. Jesus] sie einen nach dem andern an, betrübt über die Verstocktheit ihres Herzens… [ZB]
Und um diesen Zorn zu besänftigen, gibt es die Prozedur des Opferns.
Ehe gleich bei einigen das Entsetzen einsetzt, vorab: Nein, wir sagen nicht, dass man jetzt Tiere opfern muss. Man kann aber sehr wohl etwas Vergleichbares tun, denn das wichtigste bei den Opfern ist unsere Herzenshaltung; d.h. wir bringen die Opfer nicht aus dem Verständnis eines Rituals, sondern aus Gehorsam, Einsicht und Buße:
1Sam 15,22 Und Samuel sprach: Hat der HERR Gefallen an Brandopfern und Schlachtopfern, wie daran, dass man der Stimme des HERRN gehorcht? Siehe, Gehorchen ist besser als Schlachtopfer, Aufmerken besser als das Fett der Widder. [CSV]
Ps 51,19 Die Opfer Gottes sind ein zerbrochener Geist; ein zerbrochenes und zerschlagenes Herz wirst du, Gott, nicht verachten. [CSV]
Ganz praktisch und ohne darauf einzugehen, ob und wie geopfert wird (denn auch hier gibt es massive Missverständnisse, die wir, so Gott es erlaubt, separat behandeln müssen), möchten wir eine ganz praktische Anwendung dieses göttlichen und ihm wohlgefälligen Prinzips veranschaulichen:
Wenn bei uns in der Gemeinschaft der Vater uns in seiner unendlichen Geduld und Gnade mit etwas beschenkt, bringen wir ein Dankopfer, indem wir alle gemeinsam Essen gehen. Also z.B. so: Wenn das Gebet eines Bruders erhört wird, gibt er ein Essen aus und widmet im Gebet mit allen anderen dieses Essen unserem Gott als Dank. Wir haben keinerlei Regel dafür, sondern es kommt von Herzen und folgt diesem zuvor genannten göttlichen Prinzip.
Wie wortnah und somit gesegnet diese “Art des Dankens” ist, möchten wir ganz kurz und stichpunktartig zeigen:
3Mo 7,11-12 Und dies ist das Gesetz des Friedensopfers, das man dem HERRN darbringt: Wenn man es zum Dank darbringt… [CSV]
In den darauf folgenden Versen wird geschildert, dass man gemeinsam von diesem Dankopfer isst. Dieses Opfer nebst den anderen in 3Mo 1-7 ist ein Bestandteil des Bundes. Daher ist es auch nicht verwunderlich, dass das hebräische Wort für “Bund” auf dem Wort für “essen” aufbaut.
In kurz: Bund, Opfer & gemeinsames Essen hängen biblisch miteinander zusammen.
Wir können an dieser Stelle nur sagen: Probiert es selbst aus. Unter anderem kann es dabei helfen, dass man dieses spezielle Wirken Gottes, für das man dankt, mit einem besonderen gemeinsamen Essen verbindet und so häufiger daran gedenkt. Ganz so wie Gott – uns zum Vorbild – durch den Regenbogen an den Bund gedenkt.